Krefeld Pinguine Pinguinen droht Verlust der DEL-Lizenz

Krefeld · Der KEV '81 schlägt Alarm: Wenn die gesperrte Rittberger-Halle nicht schnellstens repariert wird, droht der Verlust aller fünf Sterne als Ausbildungsverein. Die Pinguine müssten eine so hohe Strafe zahlen, dass die Lizenz massiv in Gefahr ist.

 Achim Staudt, Vorsitzender des KEV '81.

Achim Staudt, Vorsitzender des KEV '81.

Foto: KEV

Als im vergangenen Jahr die Werner-Rittberger-Halle nicht nutzbar war, da rückten die Eissport-betreibenden Vereine zusammen und teilten sich die Trainingszeiten in der Rheinlandhalle. Auch in diesem Jahr ist die Rittberger-Halle außer Betrieb: Diesmal ist die Ammoniak-Anlage kaputt, wahrscheinlich ist die Halle in diesem Winter nicht mehr nutzbar. Und das kann ganz massive Folgen haben: "Wenn das so weitergeht, dann feiern wir am Samstag 80 Jahre Eishockey — und das war's", sagte der Vorsitzende des KEV '81, Achim Staudt, am Donnerstag im Sportausschuss der Stadt Krefeld. Denn: Die Ausbildungsverordnung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sieht vor, dass die angeschlossenen Vereine auch eine entsprechende Nachwuchsförderung betreiben müssen. Die kann durch die fehlenden Eiszeiten für den Trainingsbetrieb nicht gewährleistet werden. "Wenn wir nicht schnellstens eine Lösung für dieses Problem finden, dann droht den Pinguine eine derart hohe Strafe, dass sie die Lizenz für die DEL nicht mehr bekommen können", sagt Achim Staudt.

Dabei genießt die Nachwuchsförderung gerade in Krefeld einen besonders hohen Stellenwert. Sie hat das Gütesiegel "Fünf Sterne" erhalten, wie nur sechs weitere Standorte. "Doch um die Sterne behalten zu können, müssen wir bestimmten Rahmenbedingungen liefern. Dazu gehört auch eine Mindestanzahl von Trainingsstunden, die wir anbieten. Dadurch, dass wir von unseren Stunden in der Rheinlandhalle abgeben müssen, können wir die vorgegebene Stundenzahl nicht mehr halten. Die alleine sind bereits Grundvoraussetzung für die Nachwuchsförderung, und die können wir nicht gewährleisten. Wir würden also alle Sterne auf einen Schlag verlieren", schildert Staudt. Zurzeit rettet den Klub eine Ausnahmegenehmigung, im Vorjahr war's etwa "Höhere Gewalt", aber "diesmal ist es sozusagen unser letzter Strohhalm. Eine weitere Ausnahme wird es nicht mehr geben", sagt Staudt.

Die Stadt weiß freilich um die Problematik, schließlich sind mehr oder minder alle Eissport-betreibenden Vereine von den Einschränkungen betroffen. Der Eislauf-Verein Krefeld etwa plant im kommenden Jahr wieder die Umsetzung seines Wintermärchens, die Eisstockschützen richten im Januar die Deutschen Meisterschaften der A-Jugend aus - aber die Hallenzeiten sind knapp. "Wir haben von verschiedenen Anbietern Angebote für mobile Kühlanlagen eingeholt", sagte Beigeordneter Thomas Visser. Diese lägen zwischen 100.000 und 130.000 Euro pro Jahr. Aber: Hinzu kommen noch nicht kalkulierbare Zusatzkosten, weil zum Beispiel die momentane Energieversorgung für diese Geräte nicht ausreichend ist oder die Banden rund um die Eisfläche verändert werden müssten. "Da kämen noch mal fünfstellige Beträge auf uns zu", sagte Visser und räumte ein: "Den Königsweg haben wir leider noch nicht gefunden." Immerhin ist für 40.000 Euro eine Machbarkeitsstudie angeleiert, mittels der herausgefunden werden soll, wie ein Umbau der Rheinlandhalle vonstatten gehen könnte. "Mit dem Ergebnis rechnen wir aber erst im Februar 2017. Die Arbeiten könnten dann im Sommer ausgeführt werden, so dass zur Wintersaison 2017/18 die Halle wieder zur Verfügung stehen würde. So ist zumindest der Plan", erklärte Visser.

Kurzfristig wolle die Stadtverwaltung nun noch einmal Gespräche mit der Seidenweberhaus GmbH als Betreiber des Königpalastes suchen. Dort wären schließlich zusätzliche Trainingseinheiten möglich. Aber: Diese kosten zusätzliches Geld, "300 Euro pro Trainingsstunde", sagte Visser. Dies könnten die Vereine schwerlich aufbringen. Visser schlug vor: "Durch die Nicht-Nutzung der Rittberger-Halle sparen wir ja derzeit Energiekosten. Wir müssen bereit sein, dieses eingesparte Geld für die Vereine einzusetzen und zumindest anteilig die Kosten für die zusätzlichen Trainingseinheiten zu finanzieren." Ein Umzug der Klubs in andere Hallen sei nahezu ausgeschlossen, weil dies seitens der Vereine nicht umzusetzen sei.

(RP)
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