Lokalsport Fritzmeier hofft auf hungrige Pinguine

Del · Eishockey: Gegen die beiden Spitzenteams aus Wolfsburg und Berlin wollen die Krefelder in die Erfolgsspur zurückkehren.Torwart Niklas Treutle kommt über Umwege aus München.

Krefeld Pinguine verpflichteten Torhüter Niklas Treutle
Foto: samla.de

Die Krefeld Pinguine, derzeit auf Platz 12 in der Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga, bekommen es am Wochenende mit zwei Topteams zu tun. Heute Abend um 19.30 Uhr kommt der Deutsche Vizemeister Grizzlys Wolfsburg in den Königpalast, und am Sonntag gastiert die Auswahl von Trainer Franz Fritzmeier beim DEL-Rekordmeister Eisbären Berlin (14 Uhr, Mercedes-Benz-Arena). Mit der Mannschaft aus der Autostadt kreuzten die Pinguine bereits beim Vorbereitungsturnier in Olten (Schweiz) im August die Schläger - Wolfsburg siegte nach Verlängerung mit 5:4.

In beiden Duellen gehen die Krefelder nicht als Favorit aufs Eis. Nach erst einem Sieg in den ersten fünf Saisonspielen ist das Team aber nun gefordert, endlich mal wieder zu punkten, um den Abstand zum ersten Pre-Play-off-Platz, der derzeit schon fünf Punkte beträgt, nicht noch weiter anwachsen zu lassen. Mut macht der erste Spieltag dieser Saison. Im Heimspiel gegen Adler Mannheim wandelten die Schwarzgelben einen zweifachen Rückstand gegen einen der Ligafavoriten noch in ein 4:3 um. Vielleicht kommt den Pinguinen diesmal zu Gute, dass sie ausgeruht in das vierte Spielwochenende der noch jungen Saison gehen können. Beide Gegner der Schwarzgelben waren am Dienstag noch in der K.o.-Runde der Championshockey-Liga beschäftigt und hatten es mit Mannschaften aus der Schweiz zu tun - Wolfsburg unterlag daheim gegen Zürich 1:4, die Eisbären siegten 4:0 gegen den EV Zug.

Im Tor soll heute Abend Patrick Galbraith stehen, der gegen Iserlohn bei einigen Fans etwas in der Kritik stand, bislang aber eine tadellose Saison spielt. Gestern Abend verpflichteten die Pinguine außerdem noch Torhüter Niklas Treutle. Der 25-Jährige hatte in der vergangenen Saison nach nur zwei Spielen für die Arizona Coyotes seinen NHL-Traum aufgegeben. Der gebürtige Nürnberger hatte nach seinem missglückten Amerika-Abenteuer beim finnischen Erstligisten KooKoo Kouvola einen Probevertrag unterschrieben, wurde aber nach drei Wochen wieder weggeschickt. Die deutschen Transferrechte lagen beim deutschen Meister Red Bull München, für den Treutle zwischen 2013 und 2015 gespielt hatte. "Diese Verpflichtung ist kein Zeichen gegen Patrick Galbraith. Wir brauchen jedoch ein gutes Torhüter-Gespann und möchten Patrick Klein weitere Entwicklungszeit in der zweiten Liga geben", sagte Fritzmeier.

In der Abwehr ließ Fritzmeier gestern noch offen, ob sechs oder sieben Verteidiger zum Einsatz kommen. "Das entscheide ich am Freitag nach dem Abschlusstraining", sagte Fritzmeier. Denkbar ist, dass Steve Hanusch zunächst auf der Bank bleibt, wenn sich Fritzmeier für die abgespeckte Variante entscheidet. Im Angriff plant Fritzmeier keine wesentlichen Veränderungen. Der im Sommer aus Wolfsburg nach Krefeld gewechselte Stürmer Marco Rosa machte in dieser Woche zwar wieder erste Gehversuche auf dem Eis, wird aber an diesem Wochenende noch ausfallen. "Wolfsburg ist eine Mannschaft, die immer alles aus sich herausholt. Wir müssen noch hungriger sein als Wolfsburg, dann haben wir auch eine Chance, das Spiel zu gewinnen", sagte Fritzmeier. Allerdings sind die Grizzlys derzeit auf fremdem Eis die Topmannschaft der Liga. Die Auswahl von Trainer Pavel Groß hat alle bisherigen drei Auswärtsspielen gewonnen. Anderseits gingen sie aber dreimal in Folge in Krefeld als Verlierer vom Eis.

Personell kann Wolfsburg fast aus dem Vollen schöpfen, lediglich Stürmer Christoph Höhenleitner wird wegen einer Gehirnerschütterung nicht mitspielen. Wie aus der Autostadt zuhören war, stehen Verteidiger Robbie Bina nach seiner Verletzungspause sowie der im Sommer neu verpflichtete und mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte Stürmer Chris Foucault vor ihrem Saisondebüt. Der Kanadier hatte sich im Vorrundenspiel der Champions League gegen Göteborg an der Schulter verletzt.

Bei den Krefeldern trifft Verteidiger Tim Hambly auf seine Kollegen aus der vergangenen Saison, und im Kader der Wolfsburger stehen mit dem gebürtigem Krefelder Philipp Riefers, der im Sommer aus Mannheim zu den Niedersachsen wechselte, und mit Mark Voakes der zwei Jahre für die Pinguine spielte, zwei bekannte Gesichter.

Den Spielausgang mit beeinflussen könnte sicherlich auch die Startphase der Partie. Und da heißt es für die Auswahl von Franz Fritzmeier, gleich hellwach zu sein, denn Wolfsburg legte in allen drei Auswärtsspielen mit Toren in der Anfangsphase den Grundstein für die Erfolge. Anderseits sind die Pinguine für frühe Gegentore sehr anfällig. In fast allen Spielen kassierten sie in der Anfangsphase Gegentore - am Sonntag gegen Iserlohn waren es gleich drei. "Wir müssen hinten einfach sicherer stehen", sagte Fritzmeier, der angesichts der bisherigen sportlichen Lage noch relativ gelassen bleibt. "Die Stimmung in der Mannschaft ist trotz der fünf Niederlagen weiter positiv, und es besteht kein Grund zur Panik."

(RP)
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