Krefeld Pinguine "Wir sind zurecht Letzter"

Krefeld · Daniel Pietta, der Topscorer der Krefeld Pinguine ließ am Sonntag nach der 3:7-Pleite in Iserlohn mächtig Dampf ab. Auch für Kapitän Herberts Vasiljevs ist die Zeit der Schönrederei vorbei. 20 Gegentreffer aus drei Spielen in Folge ein Novum.

 Daniel Pietta blickt hier beim Spiel in Iserlohn ins Leere. Für den Topscorer der Pinguine ist das Fass der Enttäuschungen übergelaufen.

Daniel Pietta blickt hier beim Spiel in Iserlohn ins Leere. Für den Topscorer der Pinguine ist das Fass der Enttäuschungen übergelaufen.

Foto: samla

Von der Aufbruchstimmung und der Hoffnung auf die Play-off-Teilnahme, die seit dem Trainerwechsel herrschten, war im Lager der Pinguine am Sonntag nach der Niederlage in Iserlohn nicht mal mehr ein Hauch zu spüren. Die Art und Weise, wie die Mannschaft im Stadion am Seilersee unterging, sorgte allgemein für großes Entsetzen. Der eiserne Wille, dieses Match unbedingt gewinnen zu müssen, war auf dem Weg ins Sauerland geschmolzen. Auch wenn seit Tagen innerhalb des Teams der Grippevirus grassiert, der Ausfälle und geschwächte Akteure zur Folge hatte, darf das nicht als Entschuldigung gelten. In den vergangenen Jahren gewannen die Krefelder schon häufig mit einem Miniaufgebot wichtige Spiele. Neun Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde sind die Schwarz-Gelben mal wieder an einem Tiefpunkt angekommen, der sich in der Tabelle mit dem letzten Platz deutlich widerspiegelt. Nach dem neuen Minusrekord der verlorenen Heimspiele sind die 20 Gegentore bei drei Niederlagen in Folge ebenfalls ein Novum in der langen Krefelder DEL-Geschichte.

An Daniel Piettas Gemüt hatte die siebte Pleite auf Iserlohner Eis in Folge besonders genagt. Der Topscorer ließ im Gespräch mit unserer Zeitung mächtig Dampf ab und redete sich in Rage: "Es ist eine absolute Frechheit, wie wir uns in den letzten drei Spielen mit insgesamt 20 Gegentoren präsentiert haben, das ist nicht akzeptabel. Es fehlten Kampf und Leidenschaft. Aufgrund der letzten drei Spiele sind wir zurecht Letzter. Unsere Auftritte waren nicht DEL würdig, so wie wir spielen, gewinnt man noch nicht mal in der Oberliga. Wir haben jetzt sicher eine harte Trainingswoche vor uns. Jeder, der in der Kabine sitzt, sollte den Stolz haben, für den Verein alles zu geben und sich anders präsentieren. Wer meint, wo anders mehr Geld verdienen zu können, der hat in Krefeld nichts zu suchen. Es soll keiner wegen der verletzten oder kranken Spieler nach Ausreden suchen. Wir hatten heute sechs Verteidiger und zehn Stürmer im Kader. Ich kann unsere Fans verstehen, wenn sie sauer sind. So wie es jetzt läuft, habe ich auch die Schnauze voll."

Auch Kapitän Herberts Vasiljevs redete Klartext: "Jetzt kann man nichts mehr schön reden, uns allen ist die Situation bewusst. Wir sind nun am Rande der Elimination. Jeder Punkt, den wir jetzt noch verlieren, kann das Ende sein. Es gibt keine Ausreden mehr. Wir haben als Mannschaft nicht die Leistung gebracht, die nötig gewesen wäre, um hier zu bestehen. Die Mannschaft nimmt die Niederlage auf ihre Kappe. Es muss jedem klar sein, wie die Lage jetzt ist. Jeder einzelne Spieler ist jetzt gefragt. Wenn wir es noch schaffen wollen, müssen wir eine Wand durchbrechen. So wie es jetzt ist, werden wir die Saison nicht ausklingen lassen. Wir müssen es uns auch selber zeigen, dass wir es besser können und in den nächsten Spielen noch mal alles versuchen."

Karsten Krippner stand am Sonntag in Iserlohn die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Nach den Niederlagen in München und in Mannheim, wo man auch nicht unbedingt punkten musste, hatte ich mir das heute anders vorgestellt. Hier in Iserlohn hätten wir gewinnen müssen. Die Roosters haben heute gezeigt, wie man mit Kampf und Willen auch mit einem kleinen Kader ein Spiel gewinnen kann. Am Doppelheimspieltag am nächsten Wochenende müssen wir mit der Unterstützung unserer Fans zwei Siege einfahren, dann dürfen wir vielleicht wieder anfangen zu rechnen. Ich habe mir heute das halbe Spiel aus unserem Fan-Block angesehen, ich glaube wir können uns auf unsere Fans verlassen", sagte der Geschäftsführer. Zu den Problemen mit einigen KEV-Fans sagte er: "Die angebliche Randale habe ich mitbekommen. Ich glaube, es war aber halb so schlimm. Es ging um eine Trommel, die nicht mitgeführt werden durfte. Ich glaube, da hat auch der Iserlohner Ordnungsdienst überreagiert. Iserlohner Fans durften ihre Trommeln mit in die Halle nehmen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort