Krefeld Pinguine "Müssen System in unser Spiel bekommen"

Del · Herberts Vasiljevs, Kapitän der Krefeld Pinguine, bringt die aktuelle sportliche Situation der Mannschaft auf den Punkt:

 Stürmer Christian Kretschmann, hier links im Zweikampf mit dem Iserlohner Jeff Giuliano, zählt zu den Spielern, die am häufigsten die Reihen wechseln oder auf der Bank schmoren mussten.

Stürmer Christian Kretschmann, hier links im Zweikampf mit dem Iserlohner Jeff Giuliano, zählt zu den Spielern, die am häufigsten die Reihen wechseln oder auf der Bank schmoren mussten.

Foto: Thomas Lammertz

Selbst ein Teil des Stammpublikums hielt es am Sonntag beim Heimspiel der Pinguine gegen Iserlohn in der Schlussphase nicht mehr aus und verließ den König-Palast vorzeitig. Wenn die Mannschaft kämpft und rennt, dann bleiben die ganz treuen Anhänger auf den Sitzplätzen eigentlich auch bei sich andeutenden Niederlagen bis zur letzten Sekunde. Davon war im kleinen Westderby gegen die Sauerländer nichts zu sehen. Spätestens nach dem dritten Gegentreffer gaben sich die Schwarz-Gelben auf. Sie spürten genau, dass es gegen die Roosters an diesem Abend nichts zu gewinnen gibt. Sie waren im fünften Match innerhalb von zehn Tagen mit ihren Kräften ziemlich am Ende.

Die Enttäuschung der Fans hat nicht nur was mit diesem Spiel zu tun. Insgesamt ließen die Darbietungen bisher viele Wünsche offen. Von den häufig glanzvollen Leistungen der vergangenen beiden Spielzeiten sind die Pinguine weit entfernt. Darüber dürfen auch die gesammelten Punkte und der achte Tabellenplatz nicht hinwegtäuschen. Natürlich war der personelle Aderlass groß. Doch die Qualität des Kaders reicht aus, um das Minimalziel (Pre-Play-offs) erreichen zu können.

"Wir waren in vielen Spielen nicht gut. Deshalb haben wir es auch nicht verdient, unter den ersten Sechs zu stehen. Wir müssen uns nach der Pause mehr reinhängen und besseres Eishockey spielen, dann können wir eine Platzierung unter den Top-Sechs schaffen", sagte Daniel Pietta nach dem Spiel und suchte daher auch nach keiner Entschuldigung:" Mit Josh und Nick haben heute sicher zwei gute Leute gefehlt. Das darf aber keine Ausrede sein. Schließlich hatten wir ja noch sechs Verteidiger. Im Laufe einer Saison hat man immer mal Ausfälle. Man kann nie 52 Spiele mit der kompletten Mannschaft machen. Wir haben in den ersten 17 Spielen zu häufig schlecht gespielt, vor allem heute und am Dienstag gegen Straubing. Man kann nicht immer auf Glück hoffen wie am Dienstag. Wir müssen einfach nach der Pause unsere Leistung steigern." Wie das passieren muss, diktierte Herberts Vasiljevs den Journalisten in die Schreibblöcke: "Wir können nicht jedes Spiel nur über Kampf gewinnen. Wir müssen sehen, dass wir auch System in unser Spiel bekommen. Unsere Auftritte waren zuletzt nicht zufriedenstellend. Wir müssen in der Pause hart arbeiten und danach ein besseres Eishockey spielen." Das funktioniert in der Regel aber nur mit eingespielten Formationen. Die sind bei den Pinguinen bisher nicht zu erkennen. Rick Adduonos Experimentierfreudigkeit in allen Ehren, doch ein Ende seines Würfelspiels ist nicht in Sicht. Bestes Beispiel ist Joel Perrault. Erst stellt der Trainer fest, das der Stürmer als Center am wertvollsten ist, dann schickt er ihn gegen München und Iserlohn auf Außen aufs Eis. Oder Istvan Sofron. Der Ungar rennt und kämpft ohne Ende, findet sich aber ständig in anderen Reihen wieder. So kehrte er am Sonntag nach seiner Sperre in München nicht in die bisherige Reihe zurück. Auch Martin Schymainski weiß sicher nicht, warum er plötzlich nicht mehr zusammen mit Courchaine und Pietta auflaufen darf. Norman Hauner und Christian Kretschmann sind momentan deutlich besser drauf als Francois Methot oder Colin Long, erhalten aber weniger Eiszeit. Es gibt also für die Trainer in Sachen Taktik und Spielsystem viel zu tun. Zunächst ist jedoch eine kurze Verschnaufpause wichtig. Denn das Restprogramm ist in diesem Monat mit acht Spielen innerhalb von 17 Tagen nicht von Pappe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort