Krefeld Pinguine Patrick Galbraith klaut Berlin den Sieg

Der Torwart der Krefeld Pinguine war im Auswärtsspiel bei den Eisbären der überragende Mann auf dem Eis und ebnete seinem Team den Weg zum 3:2-Erfolg n.V. Marcel Müller sorgte am Ende für den Zusatzpunkt.

 Patrick Galbraith

Patrick Galbraith

Foto: T.L.

Nach neun Niederlagen in Folge leuchtete gestern Abend über der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena in Berlin der Krefelder Eishockey-Stern wieder heller. Auch wenn am Ende nur wenige Sekunden an einem "Dreier" fehlten, belohnte Marcel Müller sein Team für eine starke Leistung in der Verlängerung mit einem verwandelten Penalty zum 3:2-Endstand. Bester Krefelder war allerdings Patrick Galbraith, der sich die Vorgabe seines Trainers, dass ein Torwart auch mal einen Sieg klauen muss, eindrucks voll zu Herzen nahm. Es war insgesamt eine sehr gute Defensivleistung der Krefelder, die auch endlich mal wieder eine effektive Chancenausnutzung vorweisen konnten. Getrübt wurde der Erfolg durch die Schulterverletzung von Nick St. Pierre. Heute macht sich das Team auf den Weg nach Schwenningen, wo es morgen mit einem Sieg gegen die Wild Wings den letzten Tabellenplatz noch verlassen kann.

Einige der 120 Fans KEV-Fans, die nach Berlin gefahren waren, machten an der Gedächtniskirche Halt und legten einen Krefelder Fanschal in Gedenken an die Opfer des Terroranschlags vom 19. Dezember auf den Breitscheidplatz. Wegen des Anschlages hatten die Eisbären die Sicherheitskontrollen erheblich verstärkt. Bereits 50 Meter vor der Halle waren Absperrungen aufgebaut. Die Zuschauer gelangten in Doppelreihen zum Eingang, wo dann auch noch mal genaue Personenkontrollen, unter anderem mit Handscannern, ähnlich wie am Flughafen erfolgten. Dieses Kontrollsystem kam auch am Eingang für Rollstuhlfahrer und Pressevertreter zum Tragen. Sicherheit lautete auch das Motto der Pinguine. "Der Schlüssel ist heute eine gute Torwartleistung und eine starke Defensive", sagte Rick Adduono. Der Trainer entschied sich wie angekündigt für Patrick Galbraith im Tor. Dafür musste Mark Mancari als überzähliger Kontingentspieler auf die Tribüne. Den Platz des Kanadiers nahm Verteidiger Mike Little ein. Galbraith war es dann auch, der mit einigen guten Paraden einen Rückstand verhinderte. Überaus effektiver waren da die Pinguine, die bei einem ihrer ganz seltenen Offensivaktionen bei einer angezeigten Strafe gegen die Eisbären durch Daniel Pietta in Führung gingen (15.). Galbraith bestätigte dann seine Klasse erneut, als er einen Penalty von Rankel meisterte (19.).

In den zweiten 20 Minuten waren die Krefelder dann häufiger im gegnerischen Drittel anzutreffen. Mike Mieszkowski verpasste am langen Pfosten das 2:0. Marcel Müller traf die Latte, Martin Ness scheiterte beim Abpraller an Torwart Vehanen (28.). Richtig gefährlich für Galbraith wurde es bei der ersten Überzahl für die Eisbären. Doch bei einem Break waren die Pinguine dem nächsten Treffer näher. Aber Tim Hambly scheiterte an Vehanen. Dann waren die Gäste mit einem Mann mehr, konnten sich aber keine klare Chance herausspielen. Sie blieben aber bis zur zweiten Pause die gefährlichere Mannschaft. "Wir wollen die Eisbären sehen", schallte es aus dem Block der Berliner Fans, die hörbar unzufrieden waren.

Das änderte sich auch zu Beginn des letzten Drittels nicht, weil die Pinguine in den ersten fünften das Geschehen kontrollierten. Doch dann machten die Eisbären Druck. Und als MacQueen nach einem Traumzuspiel von Petersen völlig frei vor Galbraith stand, war der Ausgleich fällig (48.). Zu allem Übel musste Nick St. Pierre verletzt in die Kabine und Hambly wegen Spielverzögerung auf die Strafbank. Ihre Teamkollegen hielten sich schadlos und steckten den Ausgleich gut weg. Pietta scheiterte an Vehanen (54.). Dann bekamen die Pinguine in Überzahl die Möglichkeit, wieder in Führung zu gehen. Und tatsächlich schlug endlich mal wieder die Paradereihe zu. Nach tollem Zuspiel von Müller drückte Dragan Umicevic den Puck am langen Pfosten über die Linie. 91 Sekunden vor dem Ende nahm Berlins Trainer Krupp seine Auszeit und Vehanen vom Eis. Und nur 26 Sekunden später fiel schon der Ausgleich. Galbraith musste einen abgefälschten Fernschuss passieren lassen.

In der Verlängerung sorgte dann mit Müller ausgerechnet ein waschechter Berliner mit seinem verwandelten Penalty für den Krefelder Zusatzpunkt. Am Ende feierten die Pinguine voller Freude den Sieg. Es war sichtbar eine zentnerschwere Last von ihren Schultern gefallen.

(RP)
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