Das war Krefelds Sportjahr 2013 Pinguine als Meister der Herzen gefeiert

Krefeld · Die Mannschaft schaffte auch ohne Christian Ehrhoff den Sprung in die Play-offs und schied im Halbfinale gegen Berlin aus.

Christian Ehrhoff — Moerser, Ex-NHL-Profi, Olympia-Held
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Das ist Christian Ehrhoff

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Foto: DEB

Reichlich Tränen flossen am 6. Januar 2013 im König-Palast. Das lag allerdings nicht an der 1:2-Niederlage n.P. gegen Ingolstadt, sondern an Christian Ehrhoff. Der NHL-Star musste sich nach dem Ende des 113-tägigen Lockouts in der besten Liga der Welt von seinem Stammverein in Krefeld verabschieden.

Weil einer der besten Verteidiger der Welt an diesem Tag nicht mehr eingesetzt werden durfte, organisierte die Geschäftsstelle in ganz kurzer Zeit eine Abschieds- Zeremonie, die es so während eines Meisterschaftsspiels im Eishockey wohl noch nie gab. In beiden Drittelpausen durften sich die Fans auf dem Eis persönlich von ihrem Liebling Nummer eins verabschieden.

Dass die Mannschaft ohne Ehrhoff in ein Loch fallen würde, war zu erwarten. Doch nach vier Niederlagen in Folge fing sich das Team wieder und beendete die Hauptrunde sensationell auf dem dritten Platz. Die Begeisterung im Krefelder Eishockey kannte erstmals seit dem Titelgewinn von 2003 keine Grenzen. Im Viertelfinale setzten sich die Pinguine in einer wahren Schlacht gegen besonders im ersten Duell überhaus hart zur Sache gehende Ingolstädter nach sechs Spielen durch. Diese Serie mussten die Pinguine mit den Ausfällen von Josh Meyers und Mark Voakes teuer bezahlen. Zudem fehlte ja auch schon mit Adam Courchaine ein wichtiger Spieler. Damit waren die Vorzeichen für das Halbfinale gegen Berlin nicht gerade günstig. Und so war es kein Wunder, dass sich die Krefelder trotz großer Gegenwehr dem späteren Meister in drei Spielen beugen mussten. Die KEV-Fans feierten ihre Mannschaft im König-Palast nach der 3:4-Niederlage im letzten Play-off-Spiel wie einen Meister.

Reichlich Tränen flossen dann noch mal bei der Saisonabschieds-Party in der Rheinlandhalle. Denn mit Scott Langkow, Dusan Milo und Richard Pavlikovsky trennte sich die sportliche Leitung von drei langjährigen Leistungsträgern. Und das nur schweren Herzens. Fast über eine Stunde dauerte es, ehe auch der letzte Fan dem Trio auf der Bühne die Hände geschüttelt hatte.

Nach dieser überaus erfolgreichen Saison begannen die Verantwortlich früh damit, die Weichen für die neue Spielzeit zu stellen. Nach dem Motto, in der Ruhe liegt die Kraft, galt dem Sport die ganze Konzentration. Denn im Umfeld gab es im Sommer keine Nebenkriegsschauplätze. Die DEL-Lizenz war nicht gefährdet. Bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft gelang es erstmals in der 20-jährigen Krefelder DEL-Geschichte, zum Trainingsauftakt ein komplettes Team präsentieren zu können. Damit sollte verhindert werden, dass nach einer erfolgreichen Saison wie schon häufig eine nicht so erfolgreiche folgt.

Doch vom ersten Eistraining an wurde die Mannschaft sehr lange vom Verletzungspech verfolgt. Teilweise musste auf acht Stammspieler verzichtet werden. Besonders hart wurde das Team durch den Ausfall von Kapitän Herberts Vasiljevs getroffen. Zum Glück zog man bei den Neuverpflichtungen keine Nieten, so dass die vielen Ausfälle aufgrund der Tiefe im Kader kompensiert wurden. Dass sich die Pinguine als Kandidat für die direkte Play-off-Qualifikation entpuppten, konnte trotzdem nicht erwartet werden. So endet morgen ein sehr erfolgreiches Eishockey-Jahr. Und vieles spricht dafür, dass die Fans ihre Mannschaft auch im neuen Jahr nach den Play-offs feiern können. Vielleicht diesmal nicht nur als Meister der Herzen.

(spol)
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