Lokalsport Pinguine: Der erste Heimsieg in Europa

Chl · Eishockey: Mit einer seht guten Leistung gewann Krefeld das Gruppenspiel der Champions Hockey League gegen den HC Vítcovice Steel Ostrava aus Tschechien mit 2:0. Torwart Patrick Galbraith krönte seine Leistung mit einem Shut-out.

Lokalsport: Pinguine: Der erste Heimsieg in Europa
Foto: Lammertz Thomas

Es war ein historischer Abend, bei dem nur 2152 Zuschauer Zeugen des ersten Heimsieges der Pinguine in der Champions Hockey League wurden. Bei ihrem sechsten Versuch, in der europäischen Königsklasse des Eishockeys als Sieger das Eis des KöPa zu verlassen, gelang den Schwarz-Gelben ein verdienter 2:0-Erfolg über den HC Vítcovice Steel Ostrava aus Tschechien. Der Sieg in diesem schnellen und sehenswerten Match hätte nur höher ausfallen müssen. Denn besonders im zweiten Drittel ließen die Krefelder einige hochkarätige Torchancen aus. Das könnte sich im Rückspiel am 7. September noch rächen. Dann treten beide Teams zum "Endspiel" um Platz zwei in der CHL-Gruppe E an. Denn das finnische Topteam Kärpät Oulu dürfte sich in seinen beiden Heimspielen gegen Ostrava und Krefeld den Gruppensieg wohl nicht mehr nehmen lassen.

Trotz der ansprechenden Leistung, die Krefeld bereits am Donnerstag im ersten Gruppenspiel gegen Kärpät Oulu abgeliefert hatte, wurde der Zuschauer-Minus-Rekord in der CHL am Samstag noch einmal überboten. Aus Tschechien waren knapp 30 Fans angereist. Ihre Mannschaft war am Freitag erst kurz vor Mitternacht nach einer 13-stündigen Anreise in einem nicht gerade komfortablen Bus in der Seidenstadt eingetroffen.

 Pinguine-Stürmer Marcel Müller (li) benötige im Heimspiel gegen den HC Vítkovice Ostrava einige Versuche, ehe er Torwart Patrik Bartosak beim Führungstreffer bezwingen konnte. Dagegen hielt Krefelds neue Nummer eins Patrick Galbraith seinen Kasten mit einer tadellosen Leistung sauber.

Pinguine-Stürmer Marcel Müller (li) benötige im Heimspiel gegen den HC Vítkovice Ostrava einige Versuche, ehe er Torwart Patrik Bartosak beim Führungstreffer bezwingen konnte. Dagegen hielt Krefelds neue Nummer eins Patrick Galbraith seinen Kasten mit einer tadellosen Leistung sauber.

Foto: Thomas Lammertz

Von den Strapazen war vom Auftaktbully weg nichts zu spüren. Wie die Feuerwehr legten die Cracks aus der Stahlarbeiter-Metropole im Südwesten des Landes los. Dabei verhinderte Torwart Patrick Galbraith mit zwei guten Paraden einen Rückstand. Nach neun Minuten rüttelte Kapitän Herberts Vasiljevs sein Team mit der ersten klaren Torchance wach, scheiterte aber an Torwart Bartosak. Danach blieben die Pinguine am Drücker. Ihr erstes Überzahlspiel brachte nicht die ersehnte Führung. Die war bei Hälfte der Begegnung mehr als überfällig. Alleine Marcel Müller hätte sich als bester Topscorer aller Zeiten in der Krefelder CHL-Geschichte eintragen können. Höhepunkt seiner bis dahin fast schon chronischen Ladehemmung war seine Großchance eine Minute vor der zweiten Pause, als er am langen Pfosten das leere Tor nicht traf.

Im Schlussdrittel gestalteten die Gäste das Match etwas ausgeglichener. "Das Ding muss rein", schallte der Song von Hape Kerkeling bei jeder Spielunterbrechung aus den Lautsprechern. Kapitän Vasiljevs nahm sich das zu Herzen, scheiterte aber am Torwart (47.). Auf der anderen Seite sorgte Torwart Galbraith zweimal in höchster Not, dass "das Ding" nicht reingeht (53.). Fast im Gegenzug konnten die KEV-Fans dann endlich jubeln. Denn Müller lenkte eine Hereingabe von Daniel Pietta mit der Schlägerspitze ins lange untere Eck (54.). Die Schiedsrichter bemühten aber den Video-Beweis, weil die Tschechen ein Schlittschuhtor gesehen haben wollten. Doch es blieb bei der Führung. Dann sorgte Müller doch noch dafür, dass er im nächsten Spiel das Topscorer-Trikot von Vasiljevs übernehmen wird. Denn er leitete das vorentscheidende 2:0 durch Dragan Umicevic ein (58). In den letzten 84 Sekunden versäumten es die Pinguine, bei ihrer zweiten Überzahl das 3:0 zu erzielen. Denn im Kampf um Platz zwei kann in der Endabrechnung ein Treffer zählen. Ihnen würde im Rückspiel aber schon ein Unentschieden zum Einzug in die Play-offs reichen.

Nach Spielende waren der Jubel und die Begeisterung über die Leistung des Teams groß. Taktisch klug, mit eiserner Disziplin, viel Kampf und Leidenschaft sowie einem für den frühen Zeitpunkt der Saison guten Spielverständnis zwangen die Pinguine ihren Gegner in die Knie. Auch wenn die erste Sturmreihe herausragte, war es unterm Strich eine vorzügliche Teamarbeit. "Das kann sich sehen lassen. Das hat mir sehr gut gefallen", sagte Wolfgang Schulz nach dem Spiel. Ein besonders Lob erhielt der Kapitän vom Aufsichtsratschef: "Herberts Vasiljevs hat sehr stark gespielt. Unglaublich, was er in seinem alter noch leistet."

(RP)
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