Krefeld Pinguine Pinguine sind das Zünglein an der Waage

Krefeld · Die Krefelder können mit einem Sieg im Heimspiel gegen Berlin der DEG im Kampf um Platz zehn Schützenhilfe leisten. Kapitän Herberts Vasiljevs verspricht den Fans eine ähnlich gute Leistung wie gegen Köln.

 Als Herberts Vasiljevs am Sonntag im Spiel gegen Köln nach seinem Führungstreffer zur Bank zurückkehrte, gratulierte ihm Rick Adduono. Ob sich die Wege von Trainer und Kapitän nach Saisonende trennen, steht noch nicht fest.

Als Herberts Vasiljevs am Sonntag im Spiel gegen Köln nach seinem Führungstreffer zur Bank zurückkehrte, gratulierte ihm Rick Adduono. Ob sich die Wege von Trainer und Kapitän nach Saisonende trennen, steht noch nicht fest.

Foto: samla

Mit großen Schritten eilen die Pinguine dem Ende der Eiszeit entgegen. Am Dienstag um 19.30 Uhr gegen die Eisbären Berlin und am Tulpensonntag gegen die Grizzlys Wolfsburg bietet sich den KEV-Fans die Gelegenheit, ihre Mannschaft noch einmal auf dem Eis zu sehen. Dazwischen liegt am Freitag noch das letzte Saisonderby in Düsseldorf. Maximal neun Punkte können die Krefelder auf der Zielgeraden der Hauptrunde noch einsammeln. Aber selbst mit einer vollen Ausbeute dürfte die Rote Laterne der DEL im Sommer über dem König-Palast leuchten. Bereits sieben Zähler beträgt der Rückstand auf den Tabellenvorletzten Schwenningen.

Im Kampf um Platz zehn können die Pinguine das Zünglein an der Waage spielen. Im Falle eines Erfolges gegen Berlin könnten sie dem Erzrivalen DEG Schützenhilfe leisten, der heute in Ingolstadt zu Gast ist. Gewinnen die Eisbären auch ihr zweitens Saisonduell in Krefeld, wäre das auf dem Weg in die Pre-Play-offs wahrscheinlich der vorentscheidende Schritt. Nur um die Düsseldorfer mit in den Urlaub nehmen zu können, werden die Schwarz-Gelben den Berlinern nicht freiwillig die Punkte überlassen. Für sie gilt es, an die gute Vorstellung gegen die Kölner Haie anzuknüpfen und so für die neue Eiszeit zu werben. Es fehlte am Sonntag nicht viel an einem Sieg gegen den so hoch vorgewetteten Meisterschaftsanwärter vom Dom. Ausgerechnet Martin Schymainski, der auch in schlechten Zeiten immer ein Vorbild für Leidenschaft und Einsatzwillen ist, leitete in Überzahl mit seinem Fehler den Ausgleich der Haie ein.

Kapitän Herberts Vasiljevs bedauerte, dass trotz seiner Führung nichts aus der möglichen Überraschung wurde. "Wir haben gegen eine gute Kölner Mannschaft ein starkes Spiel gemacht. Ab dem zweiten Drittel waren wir das bessere Team und haben auch die Schwächen der Haie genutzt. So wie wir aufgetreten sind, das spricht für die Moral der Mannschaft, es war deutlich mehr drin." Der Kapitän erzielte seinen vierten Saisontreffer. Vielleicht war das der letzte Treffer im Trikot der Pinguine. Denn der 40-jährige Stürmer wird am Sonntag wie bereits im Sommer angekündigt seine Karriere beenden. "Wir wollen in den letzten drei Spielen so viele Punkte wie möglich holen und uns noch mal beweisen und zeigen, dass wir eine bessere Mannschaft sind als wir es bis jetzt in dieser Saison gezeigt haben", sagte Vasiljevs. Wie es um seine Zukunft bestellt ist, weiß er noch nicht so recht. Er würde den Pinguinen gerne in irgendeiner Form erhalten bleiben. Das liegt bei einem Spieler, der so viele Verdienste um das Krefelder Eishockey besitzt und der über eine so große Erfahrung verfügt, förmlich auf der Hand. Seit 2005 trägt er ununterbrochen das schwarz-gelbe Trikot mit der Nummer 23, das auf jeden Fall unter das Hallendach muss, und kämpfte sich trotz dreier schwerer Verletzungen immer wieder zurück. An der Westparkstraße begann 1995 seine beeindruckende Profikarriere, die ihm auch international zu Glanz und großer Anerkennung verhalf. Bei neun Weltmeisterschaften und drei Olympischen Spielen stand er für die lettische Nationalmannschaft auf dem Eis, zuletzt sogar als Kapitän. Seine stolze DEL-Bilanz: 681 Spiele (45 für Nürnberg), 227 Tore (16) und 323 Assist (25). Über die notwendige Lizenz für den Job des Co-Trainers verfügt er bereits. Doch war sein Verhältnis zu Rick Adduono, der ja Chefcoach bleiben soll, nicht immer das Beste. Schließlich wollte der Kanadier seinen Kapitän einst gemeinsam mit Boris Blank "entsorgen". Das hinderte Vasiljevs jetzt nach Adduonos Rückkehr nicht daran, seinem Trainer bei der Vorbereitung der Spiele zu unterstützen. Der Posten des künftigen sportlichen Leiters würde dem Deutsch-Letten ebenfalls gut zu Gesicht stehen. Der ist allerdings schon durch Matthias Roos besetzt.

Vasiljevs Zukunft ist sicher eine wichtige, aber nicht die größte Baustelle der Pinguine. Neben der Zusammenstellung der neuen Mannschaft, die bestimmt ein ziemlich neues Gesicht erhalten wird, steht die GmbH auch wirtschaftlich vor großen Herausforderungen. Die bisherigen Sponsoren müssen bei der Stange bleiben und neue gefunden werden. Das angekündigte Sondierungsgespräch zwischen Aufsichtsrat und einem Krefelder Unternehmer soll nicht erfolgreich gewesen sein.

(RP)
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