Krefeld Pinguine Sieg und Tränen beim Abschied von Vasiljevs

Krefeld · Es flossen reichlich Tränen im König-Palast. Das hatte allerdings nichts mit dem frühen Saisonende der Pinguine zu tun, sondern nur mit Herberts Vasiljevs. Der Kapitän trug im Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg zum letzten Mal das DEL-Trikot der Krefelder.

Vasiljevs verabschiedet sich aus Krefeld
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Vasiljevs verabschiedet sich aus Krefeld

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Foto: T.L./samla

"Ich möchte Danke sagen. Besonders an meine Familie, die in den vielen Jahren vieles durchmachen musste, und an Rüdiger Noack, der in den vielen Jahren mein Mentor war. Er ist ein großartiger Mann. Unglaublich, was er getan hat, er baut die Mannschaft auf und motiviert sie. Danke an die Mannschaft, die Trainer, die Betreuer, die Ärzte und die Geschäftsstelle, die mich alle immer unterstützt haben. Und danke an die Fans, die mich immer bejubelt haben und ohne die ich vielleicht nicht so lange hier gespielt hätte", sagte Vasiljevs bei der emotionalen und würdigen Abschiedszeremonie. Für den fast 41-jährigen Stürmer ist das aber kein Abschied für immer: "Man sieht sich immer zweimal im Leben, vielleicht nicht auf dem Eis, aber irgendwo anders." Dann schallte es "Time to say goodbey" aus den Lautsprechern. Alle Zuschauer winkten mit weißen Papiertaschentüchern, die im letzten Drittel verteilt worden waren. Geschäftsführer Karsten Krippner versprach den Fans, dass das Trikot mit der Nummer 23 unters Hallendach kommt und Vasiljevs noch ein Abschiedsspiel erhält.

Was muss das für ein Gefühl für Herberts Vasiljevs gewesen sein, als er kurz vor Mittag die Kabine betrat. Da es für beide Mannschaften nur noch um die Ehre ging, stellte Stadionsprecher Kristian Peters-Lach bei seiner Begrüßung den Abschied des Kapitäns in den Vordergrund und würdigte unter großem Applaus von den Rängen die tolle Karriere des Deutsch-Letten. Nach der Starting-Six wurde Vasiljevs vom sportlichen Berater Rüdiger Noack und Geschäftsführer Karsten Krippner verabschiedet. "Danke für 13 Jahre Verbundenheit und Treue", stand auf einem Transparent geschrieben, das Fans auf der Nordtribüne ausrollten. "Ich kann mir die Pinguine ohne Herberts gar nicht vorstellen. Ich habe ihn inden langen Jahren als Vorzeigeprofi kennen gelernt als Mitglied einer erfolgreichen Mannschaft und auch in schweren Zeiten. Er hat sich immer mit seiner großen internationalen Erfahrung ins Team eingebracht. Er bleibt heute einem großen Sportler danke zu sagen", sagte Noack. Auch die 100 angereisten Fans der Wolfsburger skandierten den Namen des Krefelder Kapitäns und sangen: "Wir sind alle Eishockey-Fans. Noack wünschte sich zum Schluss, dass Vasiljevs "dem deutschen Eishockey erhalten bleibt". Am liebsten hätte er nur "dem Krefelder Eishockey" gesagt, doch er weiß zu genau, dass für den Kapitän im Umfeld der Pinguine derzeit kein Platz ist.

Eishockey wurde gestern natürlich auch noch gespielt. Torwart Niklas Treutle verhinderte im ersten Drittel mit einigen guten Paraden einen Rückstand. Die Pinguine hatten bis dahin durch Vasiljevs die größte Torchance, doch Torwart Brückmann gönnte dem Kapitän keinen Abschiedstreffer.

Ab dem zweiten Drittel tauchten die Hausherren häufiger im Wolfsburger Drittel auf. Nachdem Vasiljevs und Dragan Umicevic am Torwart gescheitert waren, legte der Kapitän sehr schön für Verteidiger Mikko Vainonen auf, der aus kurzer Distanz frei zum Schuss kam und die Führung erzielte (30.). Weil Treutle danach zweimal glänzend zur Stelle war und seine Vorderleute eine Strafe gegen Martin Ness überstanden, gingen die Gastgeber mit der knappen Führung in die zweite Pause. In den letzten 20 Minuten kämpften die Pinguine darum, dass ihr Kapitän mit einem Sieg vom Eis gehen kann. Das wäre beinahe schief gegangen. Denn in der letzten Sekunde wurde der starke Torwart Treutle doch noch um seinen Shut-out gebracht. Das passte am Ende dann noch zu dieser verkorksten Saison. Doch den Sieg ließen sich die Krefelder trotzdem nicht mehr nehmen. Nach 73 Sekunden der Verlängerung schlug Vainonen zum zweiten Mal zu.

(RP)
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