Krefeld Pinguine Weniger Geld, bessere Spieler

Krefeld · Bei der gestrigen Saisonabschluss-Pressekonferenz legten Trainer Rick Adduono und der Sportliche Leiter Matthias Roos die Marschroute für die kommenden Monate fest. Zunächst soll die Torwartfrage geklärt werden.

 Die Pinguine absolvierten am Dienstag ein letztes Training auf dem Eis des KöPa. Zu Gast waren auch rund 20 Kinder der Kindertagesstätte Krützboomweg sowie Maskottchen KEVin. Die Kinder durften das Training von der Mannschaftsbank aus verfolgen. Auch Kinder der Krefelder Spieler waren dabei und gingen sogar mit aufs Eis. Hier schauten sich Kids in der Kabine um. Stürmer Mike Mieszkowski, der gerade seinen Vertrag verlängert hat, kümmerte sich um den Nachwuchs.

Die Pinguine absolvierten am Dienstag ein letztes Training auf dem Eis des KöPa. Zu Gast waren auch rund 20 Kinder der Kindertagesstätte Krützboomweg sowie Maskottchen KEVin. Die Kinder durften das Training von der Mannschaftsbank aus verfolgen. Auch Kinder der Krefelder Spieler waren dabei und gingen sogar mit aufs Eis. Hier schauten sich Kids in der Kabine um. Stürmer Mike Mieszkowski, der gerade seinen Vertrag verlängert hat, kümmerte sich um den Nachwuchs.

Foto: pinguine

Auch wenn die abgelaufene Eiszeit der Pinguine im Sommer für viele Fans noch ein Thema sein wird, richteten die Verantwortlichen des sportlichen Bereichs bei der gestrigen Saison-Abschlusskonferenz den Blick nach vorne. Dabei gab der neue Sportliche Leiter Matthias Roos sein Debüt im Kreise der lokalen Medienvertreter. Der 36-Jährige präsentierte sich selbstsicher, wortgewandt und ließ das Prädikat Fachmann erkennen. In wie weit das für die Herkulesaufgabe bei den Krefeldern als DEL-Neuling ausreicht, werden spätestens die Ergebnisse der kommenden Spielzeit zeigen. Aber mal ehrlich, kein ausgemachter und geschätzter Experte, der das Geschäft in der höchsten deutschen Liga kennt, würde sich zum jetzigen Zeitpunkt bei den Pinguinen auf diesen Stuhl setzen, zumal sich die GmbH so einen Mann sicher auch gar nicht leisten könnte.

Bis auf die vergangenen beiden Spielzeiten hatten Wirtschaftswissenschaftler ihre helle Freude an den Pinguinen. Denn hier ging das Prinzip, mit dem geringst möglichen Aufwand den größt möglichen Erfolg zu erzielen, in der Regel immer auf, besonders unter der Regie von Rick Adduono. Dieses Prinzip soll auch in Zukunft gelten. "Wir brauchen bessere Spieler, am besten günstiger", sagte Roos. Das Problem sei die Schere zwischen den Topteams und den kleineren Teams, die immer größer werde. Ein Problem sei die Abschaffung der 17+4-Regel. So müssten die Topteams in der vierten Reihe keine jungen Spieler mehr einsetzen: "Deren Spieler aus der vierten Reihe oder sogar fünften Reihe könnten bei uns dritte oder vielleicht sogar zweite Reihe spielen. Wir können ihnen zwar mehr Eiszeit, aber nur die Hälfte des Gehaltes bieten. Da bleiben sie lieber beim Topverein. So einen Fall hatten wir im November."

Trainer Adduono musste gestern zugeben, dass die Lage für ihn jetzt weitaus schwieriger sei als vor den Spielzeiten, die am Ende in die Play-offs führten. "Ich fürchte mich aber nicht und nehme diese große Herausforderung gerne an", sagte der Kanadier. Auf die Frage, wie er denn neue Spieler zu einem Tabellenletzten mit einer durchaus ungewissen Zukunft locken will, antwortete er: "Da ist sicher jede Menge Überredungskunst notwendig. Ich werde ihnen sagen, dass Krefeld ein toller Eishockey-Standort mit tollen Fans ist und sich jeder Spieler für Topvereine empfehlen kann. Und wer das nicht glauben will, dem sage ich, er soll Spieler anrufen, die hier unter meiner Regie gespielt haben. Jeder Verein hat mal ein Tief. Jeder Spieler kann jetzt dafür sorgen, da wieder raus zu kommen. Klappt das, ist das doch gut für seinen Namen.

Die glänzende Überredungskunst des Trainers in allen Ehren, aber angesichts des Restaufgebots aus der Saison 2016/17 (siehe Info) wird das alleine nicht reichen. Es bedarf jede Menge Beobachtungskunst und ein glückliches Händchen. Am Dienstag schauten sich Adduono und Roos in Österreich das Spiel zwischen Linz und Bozen an. Bei den Tirolern gilt Center Travis Oleksuk als Kandidat für Krefeld, der beim 4:3-Sieg seines Teams zwei Treffer erzielte: "Das ist ein interessanter Stürmer", sagte Adduono, der den 28-jährigen Kanadier gut kennt. Er stammt nämlich wie der Coach aus Thunder Bay. Auch bei Linz habe er einen interessanten Spieler gesehen. Neben dem umfangreichen Scouting wird es möglicherweise auch ein Try-out von Spielern aus Übersee geben. Für Roos ist der 1. Juni ein Zeitpunkt, wo der Transfermarkt in Bewegung kommt. "Bis dahin warten in Nordamerika viele Spieler aus unteren Liga auf lukrative Angebote. Sie wollen sich ihren Traum von einer höheren Liga erfüllen. Gelingt das nicht, kommen sie vielleicht lieber nach Europa, wo sie mehr verdienen können."

Einige Spieler, deren Verträge ausgelaufen sind, befinden sich noch in der Warteschleife. Dazu gehört Torwart Niklas Treutle, dessen Verbleib nicht ausgeschlossen ist. "Es sind kaum noch gute deutsche Torhüter auf dem Markt. Niklas steht allerdings noch in München unter Vertrag. Er wurde nur ausgeliehen. Ich weiß nicht, wie die Münchener planen", sagte Roos. Eine Vertragsauflösung von Patrick Klein schließt er aus: "Darüber wurde bei uns und mit ihm nicht gesprochen." Auch bei Mark Mancari, der mit seiner schwangeren Frau bereits abgereist ist, ist (noch) nicht über eine Auflösung seines Vertrages gesprochen worden.

Während die sportliche Leitung am neuen Team bastelt, war Karsten Krippner gestern noch mit der Aufarbeitung des Fan-Hearings beschäftigt: "Das war ein gelungener Abend. Ich finde es wichtig, dass die Fans bei so einer Gelegenheit mal richtig Dampf ablassen können", sagte der Geschäftsführer. Erstaunt war er allerdings, dass weniger der sportliche, sondern mehr der administrative Bereich kritisiert wurde, und das teilweise sogar zu Unrecht. So bestätigte gestern Mitarbeiter Robin Kohl, dass die Firma von Michael Volz von ihm vor der Saison sehr wohl für eine Verlängerung des Sponsorings angesprochen worden sei.

(RP)
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