"Macht Spaß, ihm zuzuschauen" Supertalent Draisaitl begeistert den Bundestrainer

Crimmitschau · Mit einem 2:0-Sieg gegen Frankreich hat die deutsche Nationalmannschaft die erste Phase der WM-Vorbereitung erfolgreich abgeschlossen. Bundestrainer Pat Cortina freute sich vor allem über starke Leistungen der jungen Spieler mit Toptalent Leon Draisaitl an der Spitze.

 Nach seinen beiden Auftritten im Nationaltrikot gegen Frankreich darf Leon Draisaitl auf ein WM-Ticket hoffen.

Nach seinen beiden Auftritten im Nationaltrikot gegen Frankreich darf Leon Draisaitl auf ein WM-Ticket hoffen.

Foto: dpa, te cul

Leon Draisaitl hat einen neuen Fan gewonnen. "Es macht Spaß, ihm zuzuschauen", schwärmte Bundestrainer Pat Cortina nach dem bemerkenswerten Debüt des 18-Jährigen in der Eishockey-Nationalmannschaft. Das größte deutsche Talent seit Jahrzehnten darf sogar auf ein WM-Ticket hoffen. "Wenn er so weitermacht, müssen wir darüber nachdenken, ihn mitzunehmen", sagte der Italo-Kanadier.

Auch beim 2:0 am Freitag in Crimmitschau gegen Frankreich hatte der "deutsche Gretzky", wie er aufgrund seines außergewöhnlichen Talents in Kanada genannt wird, wieder eine Kostprobe seines Könnens geliefert. Zum entscheidenden Tor durch Matthias Plachta (51.) hatte der Mittelstürmer die Vorlage gegeben - wie schon tags zuvor zum zwischenzeitlichen 2:1 beim 3:4 nach Penaltyschießen gegen denselben Gegner in Weißwasser.

Noch sechs Testspiele vor der WM

"Es freut mich, dass er wieder an einem Tor beteiligt war", sagte Cortina, der den Sohn des früheren Nationalspielers Peter Draisaitl erstmals eingeladen hatte. Noch stehen sechs Testspiele vor der Weltmeisterschaft in Minsk (9. bis 25. Mai) aus, noch fehlen die Nationalspieler der DEL-Halbfinalisten und die Stars aus der NHL. Doch so langsam kann Draisaitl den geplanten Florida-Urlaub mit seinem Vater wohl stornieren. "Die Dinge lassen sich momentan natürlich schwer planen", sagte der gebürtige Kölner.

Er selbst war mit seinen ersten beiden Auftritten in der A-Nationalmannschaft noch nicht ganz zufrieden. "Ich muss mich noch an das Tempo gewöhnen", sagte er, "aber das ist ganz normal. Ich habe noch Luft nach oben." Seine WM-Chancen schätzt Draisaitl noch vorsichtig ein: "Ich lasse das auf mich zukommen. Ich weiß noch nicht, ob ich dabei sein werde. Das entscheidet der Trainer."

Der hält viel von dem jungen Himmelsstürmer. "Er ist ein besonderer Spieler", sagte Cortina, "nicht nur für die WM, sondern für die Zukunft des deutschen Eishockeys". Deshalb will er den künftigen NHL-Profi behutsam an das internationale Niveau heranführen: "Wir werden ihm Zeit und Raum geben."

NHL-Draft von großer Bedeutung

Er sei "stolz", schon in so jungen Jahren für die A-Nationalmannschaft zu spielen, sagte Draisaitl. Wenn es mit der WM nicht klappen sollte, wäre es "kein Rückschlag". Wichtiger für seine Entwicklung ist ohnehin die Zeit nach der Weltmeisterschaft. Beim NHL-Draft am 27. und 28. Juni in Philadelphia wird der 18-Jährige aller Voraussicht nach als eines der ersten Talente ausgewählt werden, derzeit führen ihn die Scouts auf Rang vier.

Mit seinen 163 Scorerpunkten in 128 Spielen für die Port Albert Raiders in der kanadischen Juniorenliga WHL hat Draisaitl nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht. Manche Experten fühlten sich sogar an die Größten der Zunft erinnert. Mit der lebenden NHL-Legende Wayne Gretzky wurde das Ausnahmetalent ebenso verglichen wie mit dem tschechischen Superstar Jaromir Jagr. Möglichst schon in der nächsten Saison will er in der stärksten Eishockey-Liga der Welt zeigen, dass die Vergleiche nicht völlig an den Haaren herbeigezogen sind.

(sid)
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