WM-Vorbereitung DEB-Team verliert im Penaltykrimi gegen Tschechien

Mannheim · Ohne ihre NHL-Stars sucht die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft noch ihre Form für die Heim-WM. Zwölf Tage vor dem ersten Bully in Köln unterlag das Team von Bundestrainer Marco Sturm in Mannheim Ex-Weltmeister Tschechien mit 3:4 (0:0, 0:1, 3:2, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen und verspielte im Schlussdrittel zweimal eine Führung.

 Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft musste sich Tschechien mit 3:4 (0:0, 0:1, 3:2) nach Penaltyschießen geschlagen geben.

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft musste sich Tschechien mit 3:4 (0:0, 0:1, 3:2) nach Penaltyschießen geschlagen geben.

Foto: dpa, dka htf

Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) kassierte im sechsten Vorbereitungsspiel die vierte Niederlage.

Die Tore des Mannheimers Matthias Plachta (43. und 48.) und des Kölners Christian Ehrhoff (51.) reichten einen Tag nach dem 7:4 in Nürnberg nicht zum zweiten Sieg innerhalb von 24 Stunden. Besonders im Powerplay hatte das Sturm-Team ohne seine Übersee-Profis große Probleme, erst das sechste Überzahlspiel brachte den Ausgleich. Für den zwölfmaligen Weltmeister, der ebenfalls noch ohne NHL-Spieler antrat, trafen Jakub Lev (21.), Tomas Zohorna (50. und 53.) und Robin Hanzl mit dem entscheidenden Penalty. Erst im Schlussdrittel durfte Sturm zufrieden sein, seine Mannschaft startet am 5. Mai gegen die USA in die WM in Köln.

"Ich bin zufrieden. Wir haben Charakter gezeigt und sind zurückgekommen", sagte Sturm, gab aber auch zu: "Wir müssen uns noch überall steigern, vor allem aber im Powerplay. Da haben wir den Rhythmus noch nicht so richtig gefunden."

In den letzten beiden Testspielen am kommenden Sonntag (20.15 Uhr) in Bietigheim und am 1. Mai (18.00 Uhr/beide Sport1) in Ravensburg gegen Lettland wird auch NHL-Power auf dem Eis stehen. Stürmer Tobias Rieder von den Arizona Coyotes, der schon am Samstag mitwirkte, erhält dann Unterstützung von Torhüter Thomas Greiss und Verteidiger Dennis Seidenberg, die mit den New York Islanders die Play-offs verpasst hatten.

"Sie sind sehr wichtig", sagte Sturm über seine NHL-Profis, "bei der Olympia-Qualifikation haben die Jungs das Heft in die Hand genommen und uns zu den Spielen 2018 geführt. Jeder, der kommt oder kommen würde, wird uns mit Sicherheit weiterhelfen." Auf Jungstar Leon Draisaitl muss der Bundestrainer möglicherweise ganz verzichten, der 21-Jährige hat mit den Edmonton Oilers die zweite Play-off-Runde um den Stanley Cup erreicht. Doch noch hat Sturm die Hoffnung nicht aufgegeben: "Wenn es schnell geht..."

Vor 8472 Zuschauern in Mannheim hatten im sehr zerfahrenen ersten Drittel Matthias Plachta (5.) und Philip Gogulla (16.) die besten Chancen zur Führung. Vor allem im Überzahlspiel hakte es noch. Nach dem Führungstor kamen die Tschechen besser ins Spiel. Der Mannheimer Torhüter Dennis Endras verhinderte bei einem Alleingang von Lev einen höheren Rückstand (29.).

Rieder hatte nach "ein paar Tagen daheim mit Familie und Freunden" am Samstag in Nürnberg erstmals seit September wieder das DEB-Trikot übergezogen. Der 24-Jährige, der sich bei seiner vierten WM "als Führungsspieler" sieht, blieb aber unauffällig und gab zu, bei den ersten Trainingseinheiten nach der Rückkehr aus den USA "noch ein bisschen wacklig auf den Beinen" gewesen zu sein.

Die Show stahl dem NHL-Stürmer der Nürnberger Lokalmatador Yasin Ehliz, der mit einem Hattrick die deutsche Mannschaft im Alleingang vom 4:3 zum entscheidenden 7:3 führte. "Gegen Tschechien schafft man das nicht alle Tage", meinte der 24-Jährige, der schon in der abgelaufenen Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit 21 Toren überzeugt hatte. Zur Belohnung gab es den berühmten Pepita-Hut des verstorbenen Bundestrainers Xaver Unsinn für den besten Spieler der Partie.

Sein WM-Ticket habe der Nürnberger indes noch nicht sicher, meinte Sturm: "Aber er hat schon mal ein Zeichen gesetzt." Ehliz selbst wollte sich "keinen Kopf machen". Sieben Kandidaten muss Sturm am Montag nach Hause schicken, neben den NHL-Profis stoßen auch die Nationalspieler der DEL-Finalisten Red Bull München und Grizzlys Wolfsburg zum Team.

(sid)
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