Eishockey-WM DEB-Team verliert "Gruselspiel" gegen die Schweiz

Prag · Nach 121 WM-Minuten ohne Treffer rätselten die deutschen Eishockey-Nationalspielern über ihre unerklärliche Tor-Allergie. "Wenn wir keine Tore schießen, wird es schwierig, ein Spiel zu gewinnen", sagte Kapitän Michael Wolf nach dem bitteren 0:1 (0:0, 0:0, 0:1) gegen die Schweiz: "Wir müssen auch mal dreckige Tore schießen."

Deutschland verliert knapp gegen die Schweiz
8 Bilder

Deutschland verliert knapp gegen die Schweiz

8 Bilder

Auch Torhüter Timo Pielmeier, zuvor nur von Denis Hollenstein sieben Minuten vor Schluss überwunden, war ratlos. "Wir haben in der Offensive viele gute Spieler, die alles versuchen", meinte der Ingolstädter: "Die machen das auch nicht absichtlich."

Nach der zweiten Niederlage im dritten WM-Spiel dürfte sich der Traum vom Viertelfinale in Prag schon erledigt haben, der Abstiegskampf hat begonnen. Zumal Österreich 0:2 gegen Frankreich verlor und das die Gruppe besonders spannend machte. "Noch ist gar nichts abgehakt", meinte Wolf zwar trotzig, doch nach dem spielerisch erneut enttäuschenden Auftritt sollte sich der Blick in der Tabelle der Vorrundengruppe A nach unten richten. Am Donnerstag (20.15 Uhr/Sport1) wartet Titelanwärter Schweden.

Nach dem 0:10-Debakel gegen den Turnierfavoriten Kanada zeigte sich das Team von Bundestrainer Pat Cortina zwar kämpferisch verbessert, war im gegnerischen Drittel aber an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. "Wir haben gekämpft wie verrückt, stehen aber leider mit leeren Händen da", sagte Stürmer Kai Hospelt und gab zu: "Unser Powerplay war einfach schlecht."

Bezeichnend: In den Schlussminuten gab es keinerlei Aufbäumen, nach zwei Strafzeiten gegen gegen die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) brachten die Schweizer den knappen Vorsprung problemlos über die Zeit. "Die Mannschaft hat die Reaktion gezeigt, die wir sehen wollten", befand DEB-Präsident Franz Reindl: "Aber wenn man kein Tor schießt, reicht es eben nicht."

Die von zahlreichen Fehlern und Unkonzentriertheiten geprägte Begegnung vor 10.253 Zuschauern war mit einem Treffer nicht nur die bislang torärmste, sondern auch die langweiligste im bisherigen Turnierverlauf.

Als Reaktion auf die peinliche Niederlage gegen den Turnierfavoriten Kanada hatte Cortina im Tor umgestellt: Pielmeier ersetzte Dennis Endras und feierte sein WM-Debüt. Mit mehreren starken Paraden verhinderte der Ingolstädter eine deutlichere Niederlage. Außerdem fand sich Routinier Christoph Ullmann (150 Länderspiele) überraschend nicht im Kader wieder. Für den Mannheimer Meisterstürmer lief der Hamburger Nicolas Krämmer erstmals auf. Die Verteidiger Jens Baxmann und Oliver Mebus durften sich dagegen erneut nicht umziehen.

Die deutschen Spieler zeigten zwar deutlich mehr körperliche Härte als noch gegen Kanada, vor dem Tor waren sie aber erneut nicht gefährlich genug. Zudem schlichen sich bei den Verteidigern wieder einige leichte Fehler ein, obwohl Generalmanager Karl-Heinz Fliegauf zuvor gefordert hatte: "Zurück zu den Basics, einfacher spielen."

Doch auch die mit vier NHL-Profis angetretenen Schweizer, vor zwei Jahren immerhin noch Vize-Weltmeister, enttäuschten ihre Fans auf ganzer Linie. Beide Teams verloren die Scheiben viel zu schnell an den Gegner, die Überzahlspiele waren größtenteils an Harmlosigkeit kaum zu übertreffen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort