Eishockey-WM Gegen Schweden soll die nächste Sensation her

Die deutsche Nationalmannschaft legt mit dem Überraschungssieg gegen die USA einen Traumstart in die Eishockey-WM hin. Doch die kommenden Aufgaben haben es ebenfalls in sich.

Viel Zeit zum Feiern blieb der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft nach dem überraschenden 2:1-Auftaktsieg bei der Eishockey-Weltmeisterschaft gegen die favorisierte USA nicht. "Die Spieler können jetzt ein, zwei Stunden etwas feiern und das genießen", sagte Bundestrainer Marco Sturm. "Und wenn wir dann in den Bus steigen, beginnt die Vorbereitung auf das Spiel gegen Schweden." Das findet nämlich bereits am Samstag (20.15 Uhr/live bei Sport 1) statt.

Der Bundestrainer hatte den Sieg auch in vollen Zügen genossen. "Wenn die Fans die letzten zehn Sekunden herunterzählen, das muss man einfach genießen, denn man erlebt es nicht so oft, dass man bei einer Weltmeisterschaft im eigenen Land das Auftaktspiel gegen die USA gewinnt", sagte er. "Und natürlich auch anschließend die deutsche Hymne. Aber ich hoffe, dass wir sie in den nächsten Tagen noch öfter hören."

Eishockey-WM 2017: Deutschland feiert Auftaktsieg gegen USA
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Deutschland feiert Auftaktsieg gegen USA

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Foto: dpa, skm fpt

Der Sieg hatte bei Franz Reindl, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) an den Nerven gezerrt. "Das ist nicht gesund. Warum mache ich das eigentlich? Ich könnte jetzt auf dem Mountainbike sitzen oder irgendwas anderes machen." Doch die 18.668 Fans in der ausverkauften Lanxess-Arena waren restlos begeistert, und der Mannschaft und ihrem Trainer hatte der Sieg gut getan. "Natürlich waren wir vor dem Spiel nervös", gestand Verteidiger Moritz Müller. "Aber der Trainer hat die richtigen Worte gefunden." Welche waren das? "Das hab ich schon vergessen", antwortete Sturm schlagfertig. "Nein, ich brauchte die Spieler nicht motivieren. Ich musste sie eher etwas herunterholen, damit sie möglichst relaxt in das Spiel gehen."

Er hatte die richtigen Worte gefunden, denn die Mannschaft hielt sich exakt an seine Marschroute: hinten sicher stehen und geduldig auf die Chance warten. Die bot sich Tobias Rieder, der das erste deutsche Tor erzielte. "Das war natürlich ein überragendes Gefühl", berichtete er. "Wenn eine Eckfahne da gewesen wäre, hätte ich auch sicher das Trikot ausgezogen." Nachdem die Amerikaner neun Minuten vor Schluss ausgeglichen hatten, erzielte Patrick Hager drei Minuten später in Überzahl den Siegtreffer.

Thomas Greiss glänzt im Tor

Mann des Abends war aber der überragende Torhüter Thomas Greiss. "Das hat viel Spaß gemacht, das war ein super Spiel", sagte der Keeper. Auch für Bundestrainer Sturm war Greis der Garant des Erfolgs. "Um so ein Spiel zu gewinnen, brauchen wir einen exzellenten Keeper und das notwendige Quäntchen Glück, sonst geht es nicht." Greiss wird auch gegen Schweden im Tor stehen. Der verletzte Kölner Verteidiger Christian Ehrhoff habe "nochmal Pause", kündigte Sturm an. Er erkannte neidlos an, dass die Amerikaner die bessere Mannschaft waren. "Es gibt einige Mannschaften, die besser sind als wir. Die muss man dann eben mit anderen Mitteln schlagen." Mit unbändigem Kampfgeist, mannschaftlicher Geschlossenheit und taktischen Winkelzügen.

Auch am Samstag trifft Deutschland auf eine Mannschaft, die besser ist und zu den stärksten der Welt gehört: Schweden. Das Drei-Kronen-Team hat am Freitag sein Auftaktspiel gegen Russland mit 1:2 nach Penaltyschießen verloren. "Wir haben etwas vom Spiel gesehen, es wird bestimmt nicht leichter als gegen die USA", sagte Sturm, der großen Respekt vor den Skandinaviern hat. "Sie haben diesmal ihre besten Spieler dabei." Beim Vergleich der beiden Gegner hat er Unterschiede erkannt: "Die Amerikaner suchen den direkten Weg zum Tor." Die Schweden scheinen spielerisch stärker. Aber was heißt das schon? Die deutsche Mannschaft hat gezeigt, dass sie auch als Außenseiter nicht chancenlos ist.

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