Eishockey-WM 2015 Deutschland verkauft sich gegen Tschechien lange gut
Der Traum vom WM-Viertelfinale ist zerstört, der Alptraum Abstieg noch nicht verhindert. Nach dem 2:4 (1:1, 1:2, 0:1) gegen Tschechien müssen Deutschlands Eishockey-Cracks am Montag gegen Österreich mindestens noch einen Punkt holen, um den Klassenverbleib zu sichern.
Am Sonntag reichten Tore von Daniel Pietta (8. Minute) und Michael Wolf (24.) sowie eine erneut überzeugende Teamleistung nicht für den ersten WM-Sieg seit acht Jahren gegen den zwölfmaligen Weltmeister um Jaromir Jagr.
Die NHL-Legende besiegelte mit seinem Treffer (56.) die deutsche Niederlage. Zudem trafen Michal Vondrka (14.), Petr Koukal (26.) und Jakub Voracek (28.) für den WM-Gastgeber, der damit den Viertelfinaleinzug perfekt machte.
Durch die vierte Niederlage im sechsten WM-Spiel ist auch praktisch die letzte Chance dahin, im nächsten Jahr die Qualifikation für Olympia 2018 in Deutschland ausrichten zu können. Auch mit einem Sieg gegen Österreich am Montag (16.15 Uhr/Sport 1) könnte das deutsche Team die dafür notwendigen Punkte in der Weltrangliste wohl nicht mehr erreichen.
Trotz der dritten Klasse-Leistung binnen vier Tagen ist theoretisch sogar der Super-Gau Abstieg noch möglich. Um diesen auch rechnerisch auszuschließen, ist noch ein Punkt notwendig. "Wir müssen gewinnen, ganz einfach, wir spielen dann nicht nur auf einen Punkt", stellte Patrick Reimer klar und sagte zur Niederlage trotz erneut guten Spiels: "Das ist sehr bitter. Wir haben alles gegeben und vielleicht den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht."
Bei einer Niederlage gegen Österreich müsste der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) im schlimmsten Fall sonst noch bis Dienstagabend zittern und wäre von den anderen Ergebnissen abhängig. Am letzten Vorrundenspieltag der WM hat Deutschland spielfrei.
In der hitzigen Atmosphäre vor 17.383 Zuschauern in der ausverkauften Prager O2 Arena stand Deutschland erwartungsgemäß von Beginn an unter Druck. Große Torchancen erspielte sich die tschechische Offensive um Superstar und Volksheld Jagr zunächst aber nicht.
Deutschland zeigte kämpferisch eine ähnlich starke Leistung wie beim 3:4 gegen Schweden am Donnerstag und setzte auch spielerische Akzente. Pietta erzielte mit einem sehenswerten Solo in Jagr-Manier die überraschende, aber durchaus verdiente Führung.
Pech hatte Torhüter Timo Pielmeier beim Ausgleich. Der Torhüter des ERC Ingolstadt, der diesmal wieder den Vorzug vor Dennis Endras erhalten hatte, konnte einen strammen Schuss von Jakub Nakladal nicht sichern. Der erst vor dem Spiel kurzfristig in den tschechischen WM-Kader berufene Vondrka staubte erfolgreich ab.
Danach nahm der Druck der Tschechen noch weiter zu. Die erneute deutsche Führung durch Kapitän Wolf nach toller Vorarbeit von NHL-Stürmer Tobias Rieder aus Arizona konterten die Tschechen mit wütenden Angriffen.
Nur zwei Minuten später schoss Koukal den Ausgleich. Wiederum 98 Sekunden darauf NHL-Star erzielte Voracek aus Philadelphia gar die erstmalige tschechische Führung auf Vorarbeit von Jagr. Bei beiden Treffern sah Pielmeier nicht gut aus.
Mit starken Paraden hielt der Ingolstädter sein Team in der Folge aber im Spiel. Dennoch reichte es im Schlussdrittel nicht mehr zum Ausgleich, der mindestens nötig gewesen wäre, um die Viertelfinalchance zu wahren.
Sehen Sie hier weitere Bilder aus Prag.
""
""
""