WM-Viertelfinale Schlüsselfiguren im DEB-Team gegen Russland
Erstmals seit fünf Jahren steht die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft wieder in einem WM-Viertelfinale. Damit die Sensation gegen den auf dem Papier übermächtigen Gastgeber Russland gelingt, kommt es im deutschen Team auf fünf Schlüsselfiguren an.
THOMAS GREISS: Der Füssener strahlt eine bayerische Bierruhe aus. Nicht kann den NHL-Torhüter der New York Islanders aus der Fassung bringen, noch nicht einmal seine Slapstick-Einlage beim WM-Einstand gegen Weißrussland, als er sich den Puck völlig unbedrängt ins eigene Tor schob. "Er hat eine Riesenaustrahlung und gibt der Mannschaft einen großen Rückhalt", sagte DEB-Präsident Franz Reindl. Gegen die russichen Offensivstars um Ausnahmekönner Alexander Owetschkin ist genau diese Qualität gefragt.
CHRISTIAN EHRHOFF: Auch im Alter von 33 Jahren ist der Verteidiger der Chicago Blackhawks der Marathonmann im deutschen Team. Im Schnitt steht Ehrhoff 23,4 Minuten pro Spiel auf dem Eis - mit Abstand der Höchstwert im DEB-Team. Und das hat seinen Grund: Der einst bestbezahlte Verteidiger der NHL ist nach anfänglichen Startschwierigkeiten immer besser in Schwung gekommen und längst die große Stütze in der Abwehr. Seine persönliche Motivation: Ehrhoff will sich auf der WM-Bühne für einen neuen NHL-Vertrag empfehlen.
KORBINIAN HOLZER: Von Beginn an bildete Ehrhoff das Verteidiger-Paar mit Holzer, beide harmonieren gut auf dem Eis. Während der technisch starke Ehrhoff auch elegant mal Gegenspieler ausspielen kann, besticht Holzer durch seine Zweikampfstärke und seinen Willen. Der Heißsporn bringt die Gegner gerne auch mit Provokationen aus dem Tritt. "Wenn die gegnerischen Spieler mich hassen, bin ich gut", sagte Holzer einmal. Auch den russischen Technikern will Holzer den Spaß am Spielen nehmen.
LEON DRAISAITL: Eigentlich sollten der Jungstar und sein NHL-Kumpel Tobias Rieder für die Highlights aus deutscher Sicht sorgen. Doch Rieder ist nach einer Knieverletzung bereits abgereist, und Draisaitl läuft seiner NHL-Form noch hinterher. Das Ausnahmetalent der Edmonton Oilers ist mit vier Scorerpunkten (1 Tor, 3 Assists) zwar bislang definitiv kein Totalausfall, die hohen Erwartungen hat der 20-Jährige aber bei weitem noch nicht erfüllt. Vielleicht hat er sich sein bestes Spiel fürs Viertelfinale aufgehoben.
MARCO STURM: Bei seiner WM-Premiere als Bundestrainer und General Manager gibt Sturm bislang eine glänzende Figur ab. Den Schlüsselsieg fürs Viertelfinale, das 5:1 gegen die Slowakei, erzwang der deutsche NHL-Rekordspieler mit Umstellungen der Angriffsreihen. "Er reagiert auf Kleinigkeiten, das sieht man dann sofort auf dem Eis", lobte DEB-Boss Reindl. Sturm selbst sagt über sich: "In Deutschland gibt es niemanden, der mehr vom Eishockey versteht als ich." Gegen Russland kommt es auch auf Sturms Spielplan an.