Düsseldorf Am Samstag winkt der DEG ein Meistertitel

Düsseldorf · Mari Vartmann und ihr Partner sind bei den nationalen Titelkämpfen der Eiskunstlaufpaare Favorit. Die 27-Jährige läuft für die Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft. "Das ist eine Herzensangelegenheit", sagt sie.

Eiskunstlauf: Das ist Mari Vittmann
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Foto: afp, KIT

Es ist ein illustrer Kreis, der sich morgen und übermorgen in Berlin um den Deutschen Meistertitel im Paarlauf der Eiskunstläufer bewirbt. Weil die mit internationalen Medaillen dekorierten Aljona Savchenko und Bruno Massot wegen einer Innenbandverletzung Savchenkos auf den Start verzichten müssen, sind es nur zwei Paare, die den Sieg unter sich ausmachen. Die Berliner Miverva-Fabienne Hase/Nolan Segert sowie der Belgier Ruben Blommaert und seine für die Düsseldorfer EG startende Partnerin Mari Vartmann. Und Vartmann/Blommaert sind die Favoriten.

"In anderen Sportarten hat die Deutsche Meisterschaft sicherlich einen anderen Stellenwert als bei uns im Paarlauf, einfach, weil wir ja insgesamt nur drei Paare sind. Trotzdem wäre der Titel ein Riesending für mich", sagt Vartmann. Die 27-Jährige fing als Fünfjährige in Neuss mit dem Eiskunstlaufen an, mit neun wechselte sie zur Eislauf-Gemeinschaft nach Düsseldorf. Mit dem gebürtigen Kanadier Aaron Van Cleave war sie 2014 in Stuttgart schon mal Deutsche Meisterin, nun soll es mit dem drei Jahre jüngeren Blommaert, mit dem sie seit 2015 läuft, erneut klappen.

Der Titel in Berlin würde zudem die Bilanz der bisherigen Saison aufhübschen. "Ich bin noch nicht ganz zufrieden, aber die wichtigen Wettkämpfe kommen mit der Europa- und Weltmeisterschaft ja noch. Wir haben also nach Weihnachten noch Zeit, im Training einen draufzusetzen", sagt Vartmann. Zentrale Baustelle in der Trainingsarbeit seien dabei definitiv die Würfe. Die sollen und müssen besser klappen, wenn Ende Januar im tschechischen Ostrau die EM und Ende März in Helsinki die WM anstehen. "Letztes Jahr waren wir bei der EM nach dem Kurzprogramm Vierte, nach der Kür dann aber nur noch Achte. Dieses Mal wollen wir unser Können auch mal in der Kür zeigen. Bei der WM streben wir dann auf jeden Fall die Top Ten an", sagt Vartmann. Im Kurzprogramm laufen die beiden zu "They Don't Care About Us" von Michael Jackson, in der Kür zu "Second Law" von Muse.

Für Blommaert und Vartmann, unbestritten das zweitbeste Paar in Deutschland, ist es nicht immer einfach, weil es in Savchenko/Massot eben dieses unbestritten beste Paar gibt. Beide Duos trainieren in Oberstdorf. Savchenko/Massot - sie sind für Vartmann Motivation und Hindernis zugleich. "Es gibt beide Gedanken, das muss ich zugeben. Aber letztlich ist es natürlich toll, mit so einem Weltklassepaar tagtäglich auf dem Eis zu stehen und sich ein paar Sachen abschauen zu können", sagt die Sportsoldatin.

Sechs Mal pro Woche trainieren Vartmann und Blommaert. Dazu die Wettkämpfe. Sapporo. Peking. Espoo in Finnland. Da bleibt Vartmann wenig Zeit für Besuche im Rheinland. "Über Weihnachten bin ich natürlich zu Hause, aber ansonsten schaffe ich es eigentlich kaum noch in meine Heimat. Wenn keine Saison ist, heißt es ja nicht, dass ich nicht trainiere", erklärt die 1,53 Meter große Läuferin. Im Sommer geht es zum Training sogar nach Kanada. Doch nun ist ja bald Weihnachten, und da will Vartmann nirgendwo anders sein als zu Hause. Um mal abzuschalten, rauszukommen aus dem Trainingsstress, den Akku aufzuladen. Und natürlich wegen der weihnachtlichen Traditionen im Elternhaus in Krefeld. "Sushi an Heiligabend - das darf nicht fehlen", sagt Vartmann.

Dass die DEG naturgemäß nicht zuerst mit ihren Erfolgen, sondern mit den Auftritten der Eishockeycracks in Verbindung gebracht wird, ist kein Problem für Vartmann. Sie fühlt sich auch so ausreichend unterstützt und wertgeschätzt. Deswegen ist ein Vereinswechsel nach Oberstdorf auch keine Option. "Es kommt für mich nicht infrage, irgendwann mal den Verein zu wechseln. Das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich hänge an Düsseldorf, ich habe meine Kindheit ja quasi an der Brehmstraße verbracht", sagt Vartmann.

Wenn alles gut läuft, ist die DEG am Samstag also um einen Deutschen Meistertitel reicher. Den letzten im Eishockey gab es 1996.

(klü)
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