Düsseldorf/Frankfurt Bundestrainer Löw beruft Emre Can

Düsseldorf/Frankfurt · Matthias Ginter kehrt für die Länderspiele gegen Polen und in Schottland ins Aufgebot zurück.

Im Sommer wollte Emre Can so richtig Eindruck hinterlassen. Als starker Mann sollte er die U-21-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes bei der Europameisterschaft in Tschechien zum Titel führen. Und weil er in der englischen Premier League beim großen FC Liverpool ein paar beeindruckende Leistungen geboten hatte, war er für viele bunte Blätter schon vor der ersten Ballberührung der große Held. Es kam dann ein bisschen anders. Die U-21 verabschiedete sich nach einem blamablen 0:5 im Halbfinale gegen Portugal aus dem Wettbewerb. Und Can fand sich zumindest zu einem erstklassigen Nachweis von Verantwortungsbewusstsein bereit. "Vielleicht habe ich vor dem Spiel gedacht, ich bin der Größte oder sonst was. Keine Ahnung, was heute mit mir war", sagte er.

Diese Mischung aus Talent, leisen Anflügen von Größenwahn und gleich anschließend erstaunlicher Bescheidenheit hat Bundestrainer Joachim Löw nun bewogen, den Spieler des FC Liverpool für die beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Polen (4. September in Frankfurt) und in Schottland (7. September) zu nominieren. Can liefert neben seiner Jugend noch ein weiteres Argument: Er hat schon mal die Position des rechten Verteidigers bekleidet. Dort hat der Trainer keine Auswahl an Weltklassekräften. Löw imponiert darüber hinaus "seine Entwicklung in Liverpool. Seine Präsenz und Dynamik gefallen uns. Nun wollen wir ihn näher kennenlernen".

Matthias Ginter kennt der Bundestrainer schon aus den gemeinsamen Zeiten bei der WM 2014 in Brasilien. Wie viele seiner ungleich prominenteren Kollegen ist Ginter nach der WM in ein tiefes Loch gefallen, aus dem er in Dortmund in den vergangenen Wochen gerade wieder herauskrabbelt. Übrigens ebenfalls als rechter Verteidiger. Sebastian Rudy von der TSG Hoffenheim, der auf dieser Position zuletzt vorspielen durfte, hat demnach Konkurrenz bekommen.

Torwart Manuel Neuer vom FC Bayern ist ohne Konkurrenz, auch wenn der DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke Wert auf die Feststellung legt, dass in Neuer, Marc-André ter Stegen (Barcelona), Bernd Leno (Bayer Leverkusen) und Kevin Trapp (Paris St. Germain) gleich vier deutsche Schlussleute in der Champions League antreten. Im Aufgebot steht ter Stegen, der als Kronprinz von Neuer gelten darf, sich aber noch sehr gedulden muss. Schließlich ist Neuer erst 29. Das halten viele für das beste Torwartalter. Neuer wahrscheinlich auch.

(pet)
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