Sportler des Jahres Hambüchen wird bei Gala zum Rosberg-Fan

Baden-Baden · Angelique Kerber dachte nach der Kür zur Sportlerin des Jahres schon an die Titelverteidigung bei den Australian Open. Ihr Pendant Fabian Hambüchen war begeistert von einem anderen Sportler.

Fabian Hambüchen ist Sportler des Jahres: die Top Ten
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Sportler des Jahres: die Top Ten

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Als die berühmt-berüchtigte Aftershow-Party im Kurhaus von Baden-Baden so richtig Fahrt aufnahm, war Angelique Kerber bereits im Hotel verschwunden. Nach dem "krönenden Abschluss" ihres Traumjahres wollte die frischgekürte Sportlerin des Jahres keine Zeit verlieren, um Kräfte für die letzten Trainingstage vor dem Beginn eines ganz neues Abenteuers zu sammeln.

"Ich will bei den Australian Open meinen Titel verteidigen und freue mich, dorthin zurückzukehren, wo alles begann. Der Glaube an mich ist da. Ich habe jetzt viel mehr Selbstvertrauen", sagte die Weltranglistenerste Kerber und gab sich bei ihrem letzten offiziellen Auftritt des Jahres erfolgshungrig: "Es geht immer mehr. Ich will noch einige Grand-Slam-Turniere gewinnen."

Sportler des Jahres 2016: die Gala
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Bis Weihnachten möchte die Melbourne-Siegerin auf dem Court "noch einmal Vollgas" geben - und dann das Fest bei ihren Großeltern in Polen genießen. "Da wird zwei, drei Tage gesündigt. Weihnachten ohne einen Keks oder Kuchen geht bei mir nicht", meinte Kerber (28), die am 30. Januar Richtung Down Under aufbricht. Ab dem 3. Januar beginnt für sie das Turnier in Brisbane, das der Vorbereitung auf die Australian Open (ab 16. Januar) dient.

Diesen Zeitdruck verspürt Kerbers Pendant Fabian Hambüchen nicht mehr. Der Sportler des Jahres, der seine internationale Turn-Karriere nach Olympia-Gold in Rio beendet hat, wird in den kommenden Tagen reichlich Zeit haben, um einen geeigneten Platz für sein neues Familienmitglied zu finden. Während der Ehrung im festlich geschmückten Bénazetsaal bekam der ehemalige Reck-Weltmeister von seinem Lieblingsklub 1. FC Köln einen Kunststoff-Geißbock überreicht. "Mein Freundin freut sich über diese Deko - das wird der Wahnsinn", sagte Hambüchen augenzwinkernd.

Und der 29-Jährige machte in der rauschenden Party-Nacht keinen Hehl aus seiner Bewunderung für Nico Rosberg. Der zurückgetretene Formel-1-Weltmeister, der während des Drei-Gänge-Menus des Sternekochs Martin Herrmann mit seiner Frau Vivian am Tisch von Kerber saß, war bei der 70. Sportlerwahl hinter Hambüchen sowie Titelverteidiger und Ironman Jan Frodeno zwar nur auf Platz drei gelandet. Doch "Rentner" Rosberg strahlte trotzdem komplette Zufriedenheit aus: "Mein Rücktritt fühlt sich total richtig an. Es war perfekt, auf dem Zenit zu sagen, ich schlage dieses Kapitel zu", meinte der 31-Jährige.

Angelique Kerber ist Sportlerin des Jahres: die Top Ten
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Hambüchen jedenfalls machte Rosberg seine Aufwartung. "Es ist nicht selbstverständlich, dass er hier ist. Nico ist nochmal in einer anderen Liga unterwegs als andere", betonte der Olympiasieger, der nur noch ein bisschen in der Turn-Bundesliga aktiv sein will. Rosberg erwies sich als extrem fairer Verlierer. Der Motorsportler war der Erste, der sich im Saal für zu Ehren von Hambüchen für Stehende Ovationen erhob, die anderen Gala-Gäste folgten seinem Beispiel.

Sein goldenes Reck von Rio indes hat Hambüchen immer noch nicht erhalten. "Es gibt wohl Probleme mit dem Zoll. Ich hoffe, es kommt Anfang des Jahres. Ansonsten muss ich mich auf die Suche machen und nochmal nach Brasilien fliegen", scherzte der Publikumsliebling.

Wie Hambüchen und Kerber wurden im Kurhaus vor 750 Gästen auch die Mannschaftssiegerinnen der Sportlerwahl mit stehenden Ovationen bedacht. Die Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst freuten sich zwischen gebratener Wachtelbrust und Passionsfruchttörtchen "über das Riesending als Belohnung".

Im Blickpunkt stand außerdem Andreas Toba. Der Turnheld, der in Rio trotz eines am Boden erlittenen Kreuzbandrisses noch seine Übung am Pauschenpferd absolvierte, erhielt den "Spakassenpreis für Vorbilder im Sport". Und Toba hatte die Lacher auf seiner Seite. "Obenrum bin ich fit, untenrum nicht ganz", sagte der 26-Jährige über seinen Gesundheitszustand nach der schweren Knieverletzung.

(sid)
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