FC Bayern München 6:1 - der FC Bayern stürmt ins Halbfinale

FC Bayern München · Nach der ersten Halbzeit der Champions-League-Partie führt der deutsche Meister durch Robert Lewandowski (2), Thiago, Jerome Boateng und Thomas Müller mit 5:0. Der FC Porto, im Hinspiel mit 3:1 siegreich, ist lange nur ein Spielball.

FC Bayern München: Josep Guardiola reißt gegen FC Porto die Hose
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Guardiola reißt gegen Porto die Hose

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Foto: ap, FO

Mit Fußball in Perfektion ist der FC Bayern in den Kreis der Champions-League-Titelanwärter zurückgestürmt. Wie ein Orkan sind die Münchner bei ihrer Aufholjagd im Viertelfinal-Rückspiel eine Woche nach dem 1:3 über den FC Porto hinweggefegt und haben mit dem 6:1 wieder Kurs auf das Endspiel am 6. Juni in Berlin genommen. Nur in der Schlussphase schlichen sich ein paar Sorglosigkeiten ein. Nun muss der deutsche Rekordmeister für seinen Titeltraum das Halbfinale in der ersten Mai-Hälfte bestehen, das am Freitag ausgelost wird.

Thiago Alcántara, Jérôme Boateng, Robert Lewandowski (2) und Thomas Müller sorgten schon für Beifallsstürme zur Pause. Müller ist nach seinem 27. Königsklassentor nun vor Mario Gomez alleiniger deutscher Rekordschütze. Porto konnte durch Jackson Martinez (73.) nur noch verkürzen, als die Bayern schon im Abspul-Modus waren. In der 87. Minute sah Portos Ivan Marcano die Gelb-Rote Karte nach einem Foul am überragenden Thiago. Den Freistoß verwandelte Xabi Alonso zum 6:1.

Zum neunten Mal insgesamt und zum vierten Mal in Serie stehen die Münchner im Halbfinale der Königsklasse. In der Festung Allianz Arena wurde die beeindruckende Europacup-Saisonquote auf fünf Siege und 18:1 Tore ausgebaut.

Erstmals wurde von den Bayern ein Zwei-Tore-Rückstand noch aufgeholt - dies war in der Champions League zuvor nur dem FC Barcelona, Manchester United, dem FC Chelsea und AS Monaco geglückt. Pep Guardiola wahrte seine Serie, in der Champions League mindestens immer das Halbfinale zu erreichen. An persönlichem Einsatz ließ es auch der Trainer nicht missen: Seine graue Anzughose platzte an der Außennaht.

"Niemals aufgeben" gaben die Fans in ihrer Choreographie das Motto des Abends vor. Die Bayern setzten es mit kontrollierter Leidenschaft auf dem Rasen schnell um. Kein taktisch blindes Anrennen wie vor einem Jahr gegen Real Madrid, aber vor allem keine dilettantischen Patzer wie in der Vorwoche in Porto. Kaum zu glauben, dass Guardiola seine Startformation im Vergleich zum Hinspiel-Desaster nur auf einer Position verändert hatte - und Holger Badstuber (für Dante) hatte in der Defensive recht wenig zu tun.

In der 10. Minute gab Lewandowski noch einen Warnschuss an den Pfosten ab. Kurz darauf köpfte der Thiago nach Flanke von Juan Bernat in spanischer Co-Produktion zur Führung ein - sein zweites Königsklassentor innerhalb einer Woche und das 350. der Bayern insgesamt. Energisch peitschte Thiago beim Jubel das Publikum an. Robben feierte ekstatisch auf der Tribüne - Guardiola aber tippte schnell mit beiden Zeigefingern an den Kopf. Der Fußball mit Hirn sollte weiter gehen. Und es kam auch viel Herz dazu.

Das Spiel über die Flügel wurde angesichts des Fehlens der gesperrten Porto-Außenverteidiger Danilo und Alex Sandro deutlich intensiviert - Philipp Lahm und Mario Götze wurden dort gesucht. Nach nur 22 Minuten war erreicht, wofür zuvor 90 Minuten veranschlagt waren. Boateng köpfte nach einer Ecke zum 2:0 ein. Den wohl schönsten Angriff der Saison vollendete Lewandowski nach Volley-Vorarbeit von Lahm und Müller ebenfalls per Kopfball zum 3:0. Müllers Fernschuss hoppelte abgefälscht zum 4:0 ins Tor. Lewandowski legte noch einen Treffer nach Vorarbeit von Müller nach. Nach der fußballerisch wohl besten ersten Halbzeit der Bayern in der Champions League applaudierten die Fans stehend.

Die Perfektion der ersten Halbzeit wurde durch maximale Kontrolle abgelöst. Abgeklärt spielten die Münchner ihr Pensum herunter. Der ganz große Angriffsschwung war weg. Und plötzlich musste die Konzentration in der Schlussphase noch einmal hochgefahren werden, nachdem Martinez für das 1:5 gesorgt hatte. Xabi Alonso, im Hinspiel noch gescholten, beseitigte letzte Zweifel. "Wir haben in der ersten Halbzeit geil gespielt. Viele Leute haben gedacht, dass wir es nicht schaffen. Aber wir sind die Bayern", sagte Torschütze Lewandowski.

(dpa)
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