FC Bayern München Uli Hoeneß will sich Zeit lassen

München · Der langjährige Manager und Präsident des FC Bayern München will nach der Haftentlassung erst einmal seine Ruhe haben und später entscheiden, ob er in ein Amt zurückkehren wird.

Uli Hoeneß zurück bei seinem FC Bayern München im Stadion
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Uli Hoeneß zurück bei seinem FC Bayern im Stadion

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Foto: ap, MS

Uli Hoeneß freut sich auf die Rückkehr in die großen Fußball-Stadien. Als "freier Mann, als Privatmensch", wie er im ersten Interview nach seiner Haftentlassung betonte. Dabei wünschen sich nicht nur Bayern-Fans, dass der langjährige Klubpatron schnell wieder in die Geschicke beim deutschen Rekordmeister eingreift. Auch Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hofft, dass Hoeneß "im deutschen Fußball weiterhin eine wichtige Rolle spielt". Beim FC Bayern stünde einem Comeback des 64-Jährigen ohnehin nichts im Weg, wie sämtliche Vereinsgranden zuletzt immer wieder andeuteten.

Aber Hoeneß will sich Zeit lassen, selbst am meinungsstarken und streitbaren Manager mit jahrzehntelanger Erfahrung im Fokus der Öffentlichkeit gehen 21 Monate in Haft - 14 davon im offenen Vollzug - nicht spurlos vorbei. "Das alles ist nicht so einfach zu vergessen. Das ist nicht so einfach zu verarbeiten", sagte er der "Bild"-Zeitung.

In dem Interview erzählte Hoeneß von seinem Alltag im Gefängnis, wo er morgens um fünf Uhr aufstand, um zur Arbeit zu fahren. Bei den Bayern hatte er Anfang 2015 als Freigänger einen Job im Jugendbereich bekommen. Abends ging es dann stets wieder zurück in die JVA Rothenfeld bei Andechs am Ammersee. "Die Stunden an der Säbener Straße waren natürlich angenehm. Was anderes als im Gefängnis."

Die Zeiten sind vorbei. "Ich möchte jetzt meine Ruhe", sagte er. Bis zum Sommer will sich Hoeneß Zeit lassen, um über seine Zukunft zu entscheiden. "Ich muss jetzt erst einmal den Kopf freikriegen", sagte er und erinnerte daran, "was die letzten Jahre für eine Belastung für den Kopf waren - nicht nur im Gefängnis, auch die Zeit davor". Hoeneß war am Montagmorgen vorzeitig auf freien Fuß gekommen, der Rest seiner dreieinhalbjährigen Haftstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Mit dem ersten Besuch in der Allianz Arena seit Beginn seiner Zeit im Gefängnis wollte er nicht lange warten und kündigte sich schon für gestern Abend zum Bundesliga-Spiel seiner Bayern gegen Mainz an (bei Druckbeginn nicht beendet). Einfach nur Fußball genießen, darauf freut er sich. "Bisher war mir das ja verboten", sagte Hoeneß. "Ich durfte nur zum Basketball, da auch nur in eine der hinteren Reihen. Ich freue mich sehr, wieder ein Spiel live zu sehen. Ich bin in keinem Amt beim FC Bayern mehr. Ich bin nicht Präsident, ich bin gar nichts."

(dpa)
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