Viertelfinal-Aus droht FC Bayern patzt, patzt, patzt und muss zittern

Porto · Der FC Bayern München hat beim FC Porto eine unerwartete Bauchlandung hingelegt. Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League unterlag der deutsche Meister mit 1:3. Er muss sich im Rückspiel am nächsten Dienstag erheblich steigern, wenn er das Halbfinale noch erreichen will. Das Team von Trainer Pep Guardiola machte vor allem in der Abwehr groteske Fehler, und es kam nicht dazu, ein druckvolles Angriffsspiel aufzuziehen.

FC Bayern München: Xabi Alonso verliert den Ball vor dem 0:1
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Xabi Alonso verliert den Ball vor dem 0:1

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Schon der Auftakt war bemerkenswert. Denn die Bayern starteten mit verblüffender Schläfrigkeit in die Begegnung. Xavi Alonso ließ sich nach nicht mal zwei Minuten Spielzeit als letzter Mann von Jackson Martinez den Ball abjagen. Der Stürmer aus Kolumbien konnte frei auf Manuel Neuer zulaufen, und der Torwart streckte den Angreifer mit einer Grätsche im Strafraum nieder. Den Elfmeter verwandelte Ricardo Quaresma dankbar zur 1:0-Führung. Neuer hatte noch Glück, dass er mit der Gelben Karte davonkam. Das Publikum bedachte ihn in der Folge bei jedem Ballkontakt mit Pfiffen.

FC Bayern München: Jerome Boateng verschätzt sich vor dem 1:3
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Boateng verschätzt sich vor dem 1:3

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München hatte sich noch nicht vom Rückstand erholt, als Dante den Aussetzer von Alonso wiederholte. Diesmal ging Quaresma allein aufs Tor, und er vollstreckte zum 2:0, ehe Neuer eingreifen konnte. Nach gerade mal zehn Minuten standen die Gäste mit dem Rücken zur Wand. Ihre Hoffnung auf ein ordentliches Ergebnis schien bereits durchkreuzt. Und sie hatten große Mühe mit den früh attackierenden Portugiesen.

Sehr schleppend kamen die Angriffsbemühungen der Bayern in Gang. Auch wenn der Ball in der Vorwärtsbewegung immer wieder mal verschludert wurde, gab es doch mehr Ballbesitz und manchmal Ansätze von druckvollem Spiel. Als Jerome Boateng auf der rechten Seite sein Talent als Flankengeber entdeckte und Portos Abwehr ziemlich unsortiert wirkte, traf Thiago zum Anschlusstreffer noch vor der Pause. An der Außenlinie ballte Trainer Pep Guardiola, der die Vorstellung seiner Mannschaft häufig mit Kopfschütteln kommentierte, die Fäuste. Seine Mannschaft hatte sich wieder angemeldet im Wettbewerb um Europas Fußballkrone.

Zu einer Leistung, die den eigenen Ansprüchen gerecht wird, fand sie dennoch nicht. Sie blieb anfällig, wenn Portos Stürmer früh störten, wobei vor allem Alonso eine traurige Figur abgab. Und das Spiel nach vorn hatte viel zu wenig Tempo. Das lag auch an Weltmeister Mario Götze, der auf härtere Attacken mit gewohnt zaghaften Aktionen reagierte. Guardiola nahm ihn folgerichtig vom Platz. Der wesentlich geradlinigere Sebastian Rode kam für den prominenten Kollegen. Götze hatte zu keiner Zeit die schmerzlich vermissten Offensivkräfte Arjen Robben und Franck Ribéry ersetzen können.

FC Bayern München: Dante leistet sich Ballverlust vor dem 0:2
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Dante leistet sich Ballverlust vor dem 0:2

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Die dicksten Patzer aber leistete sich weiter die Abteilung Defensive. Alonsos zweiter schwerer Fehler in der Position des letzten Feldspielers blieb noch ohne Folgen, aber dann hatte auch Boateng seinen Auftritt. Er unterlief einen langen Pass, Jackson Martinez ließ Neuer stehen und erzielte das 3:1.

Das entsprach den Leistungen der beiden Mannschaften. Porto hatte die bessere Einstellung zum Gegner, Bayerns Spiel war unpräzise, ohne Tempowechsel und vor allem ohne die notwendigen Ideen. Auch Thiago blieb in dieser Hinsicht hinter den Erwartungen. Es gelang den Münchnern deshalb viel zu selten, in die vordere Linie vorzudringen. Nur wenige Zuspiele erreichten Robert Lewandowski und Thomas Müller. Und auf den Kampfgeist der Gastgeber hatten die Bayern auch keine taugliche Antwort. Guardiola konnte darüber allenfalls noch süffisant lächeln. Zum Lachen fand er die Vorstellung sicher nicht.

(RP)
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