Verstärkungen im Anflug Schalke jagt für Huntelaar neue Spieler

Gelsenkirchen · Jan-Klaas Huntelaar verlängert seinen Vertrag bei den Königsblauen vorzeitig bis 2017. Als Bedingung für seine Unterschrift hat der Angreifer neben einem üppigen Salär die Zusicherung von seinem Arbeitgeber verlangt, bessere Mitspieler zu bekommen.

Hinrunde: Fakten
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Foto: afp, pst/dg

Dem Vernehmen nach war es nur eine kurze Verhandlungsrunde. Und branchenunüblich war der größte Knackpunkt in dem Gespräch nicht das auszuhandelnde Salär für eine Vertragsverlängerung von Huntelaar beim FC Schalke 04. Der Angreifer wollte von Sportvorstand Horst Heldt zugesichert bekommen, dass der Verein sich dementsprechend aufstellt, um Titel gewinnen zu können. Laut "Bild" bemüht sich Schalke um eine Verpflichtung von Huntelaars Landsmann Nigel de Jong vom AC Mailand und will zudem den 21 Jahre alten Innenverteidiger Matija Nastasic von Manchester City holen.

"Ich will hier schöne Sachen erreichen", sagte der 31-Jährige nach dem 0:0 gegen den Hamburger SV. "Es wäre für die Mannschaft gut, wenn ein oder zwei gute Spieler jedes Jahr - oder jedes halbe - dazu kommen würden." Offenbar hat ihm Heldt nachhaltige Hoffnungen gemacht. Huntelaar hat jedenfalls seinen Kontrakt vorzeitig bis 2017 verlängert - mit Option auf ein weiteres Jahr, wenn er häufig genug in den kommenden Spielzeiten zum Einsatz kommt.

Heldt hat die Gesprächsatmosphäre mit Huntelaar als "angenehm" in Erinnerung. "Wir haben aufgezeigt, wo wir in den nächsten Jahren hin wollen", erzählt der Manager. "Wir konnten ihm eine gute Perspektive bieten." Dies ist möglich geworden wegen eines Paradigmenwechsels der Führungsetage. Clemens Tönnies, der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende, hat unlängst verkündet, der Verein müsse in neues Personal investieren, um nicht den Anschluss an den FC Bayern München und Borussia Dortmund zu verlieren. Das hörte sich vor einigen Monaten noch ganz anders an. Da wurde Tönnies nicht müde zu betonen, erste Pflicht sei es, das über die Jahre enorm angestiegene Gehaltsvolumen wieder in moderate Regionen zu senken. Unterschiedlichen Quellen zufolge soll Schalke Ausgaben von 70 bis 80 Millionen Euro für die Profiabteilung haben - je nach Lesart liegen sie damit höher als der Etat des BVB.

Durch den Achtelfinaleinzug in der Champions League ist wieder "frisches" Geld da, rund sechs Millionen kassiert der Klub für den Verbleib in der Königsklasse - mit Real Madrid als nächsten Gegner wird man nicht mit weiteren Einnahmen aus dieser Quelle planen können. Immerhin sind die Schalker mit den zur Verfügung stehenden Mitteln in der Lage, Wünsche zu erfüllen. Neben Huntelaar hat auch Trainer Roberto Di Matteo einen Zettel unter den Weihnachtsbaum im Zimmer von Heldt gelegt. "Ich würde gerne was machen, das ist schon klar, wir werden eine Besprechung haben und dann eine Entscheidung treffen", formuliert der Italiener öffentlich noch zaghaft. Von der langen Verletztenliste, die zum Hinrundenende zehn Spieler umfasste, kommen nicht alle rechtzeitig zum Rückrundenstart zurück. Es gibt also durchaus Handlungsbedarf. Besonders im Mittelfeld machen sich die Defezite bemerkbar. Weltmeister Julian Draxler und Kevin-Prince Boateng fehlen verletzt seit Wochen.

Di Matteo verweist in gestiegener Bescheidenheit auf eigene Erfolge in seiner Dienstzeit beim FC Schalke. Seit seiner Übernahme im Oktober hat er in zehn Bundesligapartien 19 Punkte vorzuweisen. Das ist eine beachtliche Ausbeute, aber er ist bislang nicht in einer anderen Umlaufbahn unterwegs als Vorgänger Jens Keller. Er kann sich nur besser verkaufen. Das Spiel von Di Matteo ist nicht auf Spektakel angelegt, das Ergebnis steht im Vordergrund. Nicht die schlechteste Taktik.

Kapitän Benedikt Höwedes wähnt die Knappen auf einem guten Weg und verkündet: "Wir haben uns taktisch weiterentwickelt, uns als Mannschaft gefestigt und Anschluss an die oberen Regionen gefunden. Wir sind auf Augenhöhe mit Klubs wie Gladbach oder Leverkusen." Als Fünfter punktgleich mit dem Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach könne man "ja ein einigermaßen fröhliches Weihnachtsfest feiern".

(RP)
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