Tiflis Fechter spüren Aufbruchstimmung

Tiflis · Die Erfolge bei der EM in Tiflis machen Mut für die kommende Heim-WM.

Gold durch Säbel-Ass Max Hartung, Silber für Alexandra Ndolo mit dem Degen und nach sechs Jahren Pause wieder eine Bronzemedaille für das weibliche Florett-Team - die EM von Tiflis macht den deutschen Fechtern nach der Olympia-Enttäuschung von 2016 Mut. "Wir haben einen kleinen, aber erkennbaren Schritt nach vorn gemacht", bilanzierte Sportdirektor Sven Ressel.

In Rio de Janeiro standen deutsche Fechter erstmals nach 36 Jahren nicht auf einem Podiumsplatz bei Olympia, Emil Becks einstige Medaillenbank war geschlossen. Dann waren da auch noch die Vorwürfe sexueller Belästigung am Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim. Nun, passend vor der WM vom 19. bis 26. Juli in Leipzig, sind die Schlagzeilen positiver.

Das sieht auch Ressel so. Er geht von einem aus: "Dass wir wieder deutlich näher an die Weltspitze herankommen. Die anderen Nationen sehen, dass sich bei uns etwas bewegt." Zu den positiven Überraschungen gehören etwa der fünfte Platz von Anna Limbach mit dem Säbel, Rang sechs von Florett-Hoffnung Leonie Ebert; und auch der zwölfte Platz von EM-Neuling Alexandra Ehler mit dem Degen ist durchaus ein vielversprechender Fingerzeig.

Ressel glaubt: "Es ist eine neue Motivationslage entstanden." Diese These wird auch vom neu formierten Herrendegen-Team gestützt. Die junge Mannschaft von Bundestrainer Mario Böttcher überraschte im Viertelfinale mit dem 45:43 gegen Olympiasieger Frankreich enorm. Vierte wurden sie am Schluss.

"Ich hoffe, dass das erst der Anfang des noch zu gehenden Weges in Richtung Weltklasse sein wird. Wir werden hart daran arbeiten", kündigte Ressel an. Für ihn ist es indes zu früh, schon jetzt konkrete Rückschlüsse aus der EM in Georgien zu ziehen.

Eines aber ist augenscheinlich: Deutsche Fechter treten wieder mit viel mehr Selbstbewusstsein auf die Planche. Das tut auch not. Denn langjährige Top-Könner wie Degen-Olympiasiegerin Britta Heidemann oder der ehemalige Säbel-Weltmeister Nicolas Limbach müssen auf dem Weg zu den Tokio-Spielen 2020 adäquat ersetzt werden - schwierig, aber machbar.

(RP)
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