Oudenaarde Flandern-Radrundfahrt: Zuschauerin in Lebensgefahr

Oudenaarde · Überschattet von einem dramatischen Unfall und gut einem Dutzend heftiger Stürze ist der dritte Triumph von Fabian Cancellara bei der Flandern-Rundfahrt fast zur Nebensache verkommen. In einer turbulenten 98. Auflage der "Ronde" holte sich der vierfache Zeitfahr-Weltmeister aus Bern nach der Tortur über 259,8 Kilometern und 17 giftigen Anstiegen ("Hellinge") den Sieg vor den belgischen Lokalmatadoren Greg van Avermaet und Sep Vanmarcke.

Der deutsche Mitfavorit John Degenkolb musste sich beim Finale in Oudenaarde mit dem 15. Platz begnügen. Marcus Burghardt (Chemnitz) wurde Zwölfter. "Das war ein superschweres Rennen. Wir haben uns gut verkauft. Wir waren zu Zweit vorne, aber im Endeffekt nicht stark genug. Wir waren alle vollkommen k.o.. Cancellara war mit Abstand der Stärkste – mehr war nicht drin", sagte Degenkolb, der zuletzt den Halbklassiker Gent-Wevelgem gewonnen hatte und auch am nächsten Sonntag bei der berüchtigten Kopfsteinpflaster-Prüfung Paris-Roubaix am Start stehen wird. Als letzter Deutscher hatte Steffen Wesemann bei der Flandern-Rundfahrt 2004 triumphiert, erster deutscher Sieger war Rudi Altig (1964).

Ein heftiger Unfall und viele Stürze trübten beim belgischen Volksfest vor mehreren hunderttausend Zuschauern am Straßenrand die Stimmung. Dabei verletzte sich eine ältere Frau schwer, als sie in der Ortschaft Wielsbeke vom belgischen Radprofi Johan Vansummeren bei hoher Geschwindigkeit frontal erfasst worden war. Die Frau, die sich in der Mitte der Straße auf einer Verkehrsinsel aufgehalten hatte, schwebte nach Angaben der Polizei in Lebensgefahr und lag im Koma. Der frühere Paris-Roubaix-Sieger Vansummeren konnte das Krankenhaus verlassen. Er kam mit Schürfwunden im Gesicht und einem Schock davon.

Danach gab es noch weitere schwere Stürze während des Rad-Klassikers, und dabei waren einige prominente Fahrer betroffen. Bei einem Massensturz erwischte es den zweimaligen Flandern-Sieger Stijn Devolder (Belgien) aus dem Team von Cancellara. Kurz darauf machte in Jaroslaw Popowitsch ein weiterer Teamkollege des Schweizer Klassikerspezialisten einen spektakulären Abflug. Bei seinem Unfall touchierte er eine Zuschauerin. Und auch der Belgier Jurgen Roelandts aus André Greipels Lotto-Team kam schwer zu Fall und musste aufgeben.

(dpa)
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