"Bei der Aerodynamik verrechnet" Designer räumt 20 Jahre nach Senna-Tod Konstruktionsfehler ein

Stuttgart · Der tödliche Unfall des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters Ayrton Senna vor 20 Jahren beim Großen Preis von San Marino hängt auch mit einem Konstruktionsfehler zusammen.

Die bewegenden Bilder des Ayrton Senna
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Adrian Newey, damals der Chefdesigner beim Williams-Team, räumte in der Online-Ausgabe des Fachmagazins "auto motor und sport" (Montag) ein: "Ich hatte mich bei der Aerodynamik des Autos verrechnet."

Senna war am 1. Mai in der siebten Runde des dritten Saisonrennens in der Tamburello-Kurve von der Strecke abgekommen und mit hoher Geschwindigkeit in eine Betonmauer gerast. Etwa vier Stunden später starb er in einer Klinik in Bologna.

Newey sagte nun, es habe mit dem FW16 ein Problem gegeben. "Das Fenster an Bodenfreiheiten, in dem das Auto funktionierte, war zu klein. Das wurde uns bei einem Test in Nogaro klar, den Damon Hill vor Imola durchführte." Die Strecke habe wie das "Autodromo Enzo e Dino Ferrari" in Imola sehr viele Bodenwellen gehabt.

"Mir wurde sofort klar, was das Problem unseres Autos war. Die Seitenkästen waren zu lang", berichtete der britische Star-Designer, der seit ein paar Jahren bei Sebastian Vettels Weltmeisterteam Red Bull arbeitet. "Dadurch riss beim Eintauchen des Autos vorne der Luftstrom im Diffusor ab, weil das vordere Ende der Seitenkästen der Strecke zu nah kam."

Nach dem aktuellen Wissensstand höre sich das lächerlich an, aber "wir hatten damals noch nicht die Werkzeuge, um das Problem vorher im Windkanal zu erkennen", erklärte er. Williams habe es aus Zeitgründen nicht mehr geschafft, die Seitenkästen vor dem Grand Prix von San Marino zu verkürzen.

Die tödlichen Unfälle der Formel 1
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Foto: afp, VH/GBA/MM

Weltmeister Sebastian Vettel sieht auch 20 Jahre nach Sennas Tod die Gefahr folgenreicher Unfälle in der Formel 1 keineswegs völlig gebannt. "Die Formel 1 ist sicherer heute, aber sie ist noch immer nicht sicher, weil immer noch sehr viel passieren kann", sagte der Red-Bull-Pilot der Nachrichtenagentur dpa. Trotz aller Maßnahmen seit den tödlichen Unfällen von Senna und Roland Ratzenberger am 30. April und 1. Mai 1994 in Imola "darf man sich nie zu sicher fühlen", mahnte Vettel. "Es wird immer die Möglichkeit geben, das irgendwas Komisches mit schweren Folgen passiert", sagte der 26 Jahre alte Hesse.

(dpa)
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