Chefvermarkter will Mauern an Kurven Ecclestone ist die Formel 1 zu sicher geworden

Mexiko-Stadt · Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone wünscht sich einen höheren Risikofaktor in der Formel 1. Der Brite würde dafür übereinstimmenden Medienberichten zufolge auf den Strecken gerne niedrige Mauern um die Kurven bauen lassen, um so den Nervenkitzel zu erhöhen.

Das ist Bernie Ecclestone
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Foto: dpa/Erwin Scheriau

Früher seien die Zuschauer zu einem Rennen gekommen und "dachten, es könnte jemand umkommen. Heute kommen sie zu einem Rennen in der Gewissheit, dass niemand umkommt", erzählte Ecclestone, der für seine provokanten Aussagen bekannt ist, demnach britischen Journalisten. Das sei auch gut so, versicherte er.

Der letzte tödliche Unfall in der Formel 1 liegt allerdings noch nicht lange zurück. Der Franzose Jules Bianchi war am 5. Oktober 2014 beim Großen Preis von Japan in Suzuka mit seinem Marussia-Rennwagen in einen Bergungskran gekracht. Neun Monate später war er in einem Krankenhaus in Nizza am 17. Juli 2015 gestorben.

Ecclestones Ansicht nach gelten viele Rennen mittlerweile jedoch als zu sicher, zumal die Piloten durchaus die Streckenbegrenzung überfahren würden, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Er würde daher "40 Zentimeter hohe Mauern um die Kurven bauen", meinte er weiter. Seine Idee würde dafür sorgen, dass die Piloten die Streckenbegrenzungen auch einhalten würden.

Ecclestone hat noch eine weitere bizarre Idee, um den Unterhaltungsfaktor zu erhöhen. "Nach einem Unfall sollten wir schnell Sichtschutz-Tücher hochziehen, einen Krankenwagen holen und den Fahrer in die Klinik bringen. Später können wir dann verkünden, dass es ihm - Gott sei Dank - gut geht. Ein bisschen mehr Show. Die Leute mögen das."

Rosberg und Vettel reagieren nüchtern

WM-Favorit Nico Rosberg, der sich sehr für Sicherheit in der Formel 1 einsetzt, reagierte auf Ecclestones Vorstoß ungerührt. "Wir sollten erstmal auf zehn andere Gebiete schauen, um den Sport aufregender zu machen", sagte der Mercedes-Pilot am Donnerstag.

Ähnlich äußerte sich Sebastian Vettel. "Natürlich geht es immer darum, einen gewissen Eindruck des Risikos zu wahren und gleichzeitig die Gefahren zu minimieren", sagte der Ferrari-Pilot. Einschnitte bei der Sicherheit wären "aber auf jeden Fall ein Schritt zurück. Wir fahren mittlerweile auf fast jeder Strecke mit 340 km/h, und wenn mal etwas schiefgeht, muss die Geschwindigkeit ja auch irgendwo hin."

Statt der an den modernen Strecken weitläufigen, asphaltierten Auslaufzonen sei aber in der Tat das Kiesbett manchmal sinnvoller, so Vettel: "Zumindest trägt der Fahrer dann das Risiko, dass er bei einem Fehler nicht einfach weiterfahren kann."

(dpa)
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