Formel-1-Strecke vor dem Aus Ecclestone verwirrt Nürburgring-Retter

Nürburgring · Die Formel 1 war zu Gast, und für ein Wochenende durfte der Nürburgring mal wieder Mythos sein. Der Große Preis von Deutschland machte den komplizierten Alltag der insolventen Rennstrecke wenigstens in einigen Momenten vergessen. Ob die Königsklasse wiederkommt, ist unklar – und wie unsicher es ab Montag weitergeht mit dem Traditionskurs, daran erinnerte ausgerechnet ein ziemlich wankelmütiger Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.

Die Formel 1 war zu Gast, und für ein Wochenende durfte der Nürburgring mal wieder Mythos sein. Der Große Preis von Deutschland machte den komplizierten Alltag der insolventen Rennstrecke wenigstens in einigen Momenten vergessen. Ob die Königsklasse wiederkommt, ist unklar — und wie unsicher es ab Montag weitergeht mit dem Traditionskurs, daran erinnerte ausgerechnet ein ziemlich wankelmütiger Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.

Noch am Freitag lasen die Motorsport-Fans in der Tageszeitung Die Welt, dass der 82-Jährige sich höchstpersönlich an der Rettung des Rings für den Motorsport beteiligen wolle. "Wie ich höre, will man den Nürburgring verkaufen. Gut möglich, dass ich ihn kaufe", sagte er.

Ecclestoe schob gönnerhaft nach: "Wenn ich das mache, würde das bedeuten, dass der Große Preis von Deutschland in Zukunft gesichert ist." Dass Ecclestones Aussagen bisweilen mit Vorsicht zu genießen sind, ist jedoch bekannt, und in diesem Fall dauerte es bis zur Bestätigung dieser These nur zwei Tage.

"Es ist für mich nicht praktikabel"

Am Sonntag nämlich fragte die "Rhein-Zeitung" nochmal nach beim Briten, und der hatte sich seinen Plan anscheinend durch den Kopf gehen lassen. "Ich habe darüber nachgedacht, aber es ist für mich nicht praktikabel", sagte er, wünschte aber viel Erfolg: "Ich hoffe, dass jemand den Nürburgring kauft, denn wir sind gerne hier." Dass das Gelände einen oder mehrere Käufer findet, ist zu erwarten - dass die neuen Besitzer jedoch möglicherweise nicht im Interesse des Motorsports und der Region handeln, ist die größte Sorge. Hoffnungsträger ist der ADAC, der Ende Juni offiziell sein Interesse bekundet hatte.

Zum Verkauf stehen die beiden Rennstrecken mit der Nordschleife und dem Grand-Prix-Kurs. Außerdem gehört zu dem Areal ein von der rheinland-pfälzischen Landesregierung für 330 Millionen Euro erbauter Freizeitparkt mit Hotels, Disco und Achterbahn. Investoren können den gesamten "Ring" oder einzelne Pakete kaufen. Mittlerweile sollen sich mehr als 120 Interessenten gemeldet haben, mit einem Zuschlag wird Anfang 2014 gerechnet.

"Hut mit viel Bauchweh in Ring geworfen"

Angesichts des großen Investments, sagt ADAC-Ehrenpräsident Otto Flimm, habe der Klub "seinen Hut mit sehr viel Bauchweh in den Ring geworfen". Der ADAC werde nun ein zukunftsfähiges Konzept vorlegen, sich aber an keinem Preispoker beteiligen.

Karl-Josef Schmidt, Geschäftsführer der Ring-Betriebsgesellschaft, macht der Region indes Mut, dass die Strecke ihre Rolle für die Eifel auch in Zukunft behalten werde — und nicht an einen Oligarchen gehe. "Ein Abramowitsch", sagte er der Kölnischen Rundschau, "wird die Nordschleife nicht kaufen. Am Ende des Verkaufsprozesses wird ein Investor stehen, der es im Wesentlichen so weiterbetreibt, wie wir bisher."

(sid)
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