Formel 1 Ferrari-Boss erhöht den Druck auf das Team

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne erwartet nach der katastrophalen Formel-1-Saison der Scuderia im kommenden Jahr eine Steigerung ohne weitere Budgeterhöhungen.

Sergio Marchionne (r.) übernahm 2014 das Amt des Ferrari-Präsidenten von Luca di Montezemolo.

Sergio Marchionne (r.) übernahm 2014 das Amt des Ferrari-Präsidenten von Luca di Montezemolo.

Foto: afp, AMD

"Ich habe für das Team viel Geld ausgegeben, soviel ich wollte", sagte der 64-Jährige in einer Telefonkonferenz mit internationalen Medien. In Zukunft müssten "diese Gelder besser genutzt werden", forderte der Manager. Damit erhöhte Marchionne abermals den Druck auf die Teamführung um Maurizio Arrivabene.

Vor der Saison hatte Marchionne den Titel in diesem Jahr gefordert. Vor dem vorletzten WM-Lauf in Brasilien (Sonntag, 17 Uhr/Live-Ticker) ist die Scuderia um den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel (Heppenheim) noch ohne Saisonsieg und nur die dritte Kraft hinter Mercedes und Red Bull. Aktuell wolle er "keinerlei Vorhersagen darüber treffen, wie wir uns 2017 schlagen werden", erklärte Marchionne.

Angesprochen auf die Kritik seines Chefs, gab sich Arrivabene kämpferisch: "Wir sind weit hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben, das stimmt. Aber wir werfen jetzt nicht vorzeitig das Handtuch. Es sind noch zwei Rennen. Auch wenn es schwer wird."

Unabhängig vom Formel-1-Engagement zeigte sich der Manager offen für einen mittelfristigen Einstieg Ferraris in die elektrische Rennserie Formel E. Dieser Schritt sei "in ein paar Jahren denkbar", sagte der Italiener. Voraussetzung seien allerdings umfangreiche Veränderungen beim geltenden Reglement.

"Wenn es auch weiterhin geplant sein sollte, dass zur Rennmitte die Wagen gewechselt werden müssen, weil die Fahrzeuge ihre Power ausgeschöpft haben, dann interessiert uns das nicht", sagte Marchionne. Zudem widerstrebe der Ferrari-Spitze die Vereinheitlichung von Bauteilen. Interessant werde die Serie erst, wenn Ferrari sein technisches Know-how einbringen dürfe. Arrivabene sagte dazu: "Wir haben viel Erfahrung in der Formel 1 gewonnen, darauf könnten wir dann aufbauen. Aber ehrlich gesagt, ich glaube nicht an den Einstieg."

Namhafte Konkurrenten sind schon einige Schritte weiter: Mercedes sicherte sich Anfang Oktober ein Startrecht für die Formel-E-Saison 2018/19. Audi, das sich zum Jahresende aus der Langstrecken-WM verabschiedet, wird bereits in der kommenden Saison mit einem Werksteam in der Formel E an den Start gehen. Bereits jetzt engagieren sich die Ingolstädter beim Schaeffler-Team. BMW arbeitet in den nächsten zwei Jahren mit dem Andretti-Team aus der Elektroserie zusammen, die Gründung eines eigenen Werksteams zur übernächsten Saison wird offiziell erwogen.

(sid)
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