Zeitfenster für Einigung hat sich geschlossen Formel 1: 2015 kein Rennen auf dem Nürburgring

Die deutschen Formel-1-Fans gucken wohl endgültig in die Röhre. Erstmals seit 1960 wird kein Rennen in Deutschland ausgetragen, unter anderem deshalb, weil niemand Geld verlieren will.

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Foto: dpa

Das Zeitfenster ist mit einem lauten Knall zugeschlagen. "Aus zeitlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen" hat sich der Nürburgring entschlossen, auf die Ausrichtung des Großen Preises von Deutschland am 19. Juli zu verzichten. Weil Anfang der Woche bereits der Hockenheimring als mögliche Alternative abgewinkt hatte, gucken die deutschen Formel-1-Fans in die Röhre. Erstmals seit 1960 wird wohl kein Rennen der Königsklasse in Deutschland stattfinden.

Der Nürburgring hatte laut Sprecher Pietro Nuvoloni Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ein "sehr detailliertes und nachgebessertes" Angebot unterbreitet und in diesem auch die Bereitschaft unterstrichen, einen möglichen überschaubaren finanziellen Verlust zu tragen. Weil bis dato keine Einigung erzielt werden konnte, hat der Nürburgring nun von sich aus "das Zeitfenster geschlossen. Wir bedauern das sehr", sagte Nuvoloni dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Ecclestone selbst hatte den Nürburgring schon lange nicht mehr auf der Rechnung gehabt, Hockenheim als einzige mögliche Alternative genannt und den Großen Preis von Deutschland 2015 für "tot" erklärt.

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Der Hockenheimring, der seit Wochen als mögliche Alternative im Gespräch war, hatte daraufhin am Dienstag erklärt, dass er nicht mehr an die Ausrichtung glaube. "Ich rechne nicht mehr damit, dass der Grand Prix in diesem Jahr auf dem Hockenheimring stattfindet. Die Frist ist eigentlich abgelaufen", hatte Geschäftsführer Georg Seiler dem SID gesagt.

Seiler betonte zwar: "Wir lieben die Formel 1." Er stellte aber auch klar: nicht um jeden Preis. "Ohne finanzielle Unterstützung sind uns die Hände gebunden", sagte der Streckenchef. Bis zuletzt hatte Seiler darauf spekuliert, dass sich Formel-1-Boss Bernie Ecclestone dazu durchringt, die finanziellen Risiken zu übernehmen - was zumindest bis Dienstag nicht der Fall gewesen war. Ein Hintertürchen ließ sich Seiler allerdings noch offen: "Wenn Herr Ecclestone morgen anrufen würde, hätten wir eine neue Situation.
Aber daran glaube ich nicht."

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Die beiden deutschen Traditionsstrecken haben mit den schwindenden Zuschauerzahlen zu kämpfen. Das Rennen 2014 hat auf dem Hockenheimring aufgrund des geringen Interesses ein Minus von 2,5 Millionen Euro eingefahren. Am Rennsonntag waren gerade einmal 52.000 Zuschauer an die Strecke gekommen. Sollte nicht in letzter Sekunde noch ein Motorsport-Wunder passieren, würde die WM nur 19 Läufe umfassen. Für das ausgefallene Rennen würde es laut Ecclestone keine Ersatzveranstaltung geben.

(sid)
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