Degradierter Red-Bull-Fahrer Kwjat legt im Streit mit den Bossen nach

Montmélo · Ein Pulverfass fährt in der Formel 1. "Es gab keine echte Erklärung, wenn die Bosse es so wollen, machen sie es", betonte Daniil Kwjat am Donnerstag im Fahrerlager des Großen Preises von Spanien: "So einfach ist das."

Daniil Kwjat (l.) und sein temporärer Ersatzfahrer Max Verstappen.

Daniil Kwjat (l.) und sein temporärer Ersatzfahrer Max Verstappen.

Foto: dpa, mm sam hak

Der degradierte Russe ist sauer. Und er lässt es sich anmerken. Die Miene ist versteinert. "Die Entscheidung war ein bisschen ein Schock."

Ein paar Tage liegt sie zurück, ausgerechnet nach seinem Heimrennen mit den Rüpelattacken in Runde eins gegen Ex-Red-Bull-Star Sebastian Vettel wurde er vom A- ins B-Team Toro Rosso versetzt — beide gehören Dietrich Mateschitz. Dafür tritt nun der 18 Jahre alte Max Verstappen — vermutlich das derzeit größte Nachwuchstalent — im Red Bull an.

Der Anruf von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko habe ihn auf dem Sofa ereilt, 20 Minuten gedauert, danach habe er sich wieder aufs Sofa gelegt und die TV-Sendung zu Ende geschaut. Zumindest musste Kwjat bei dieser Schilderung selbst auch schmunzeln.

Die Antwort auf den Wechsel, der am Donnerstag die Pressekonferenz, der immerhin auch Weltmeister Lewis Hamilton und der spanische Lokalmatador beiwohnten, komplett bestimmte, will Kwjat auf der Strecke geben. Dass er es kann, bewies er bereits. In China, zwei Wochen vor dem Russland-Rennen und seiner Ausbootung hatte er Platz drei belegt.

"Aus meiner Sicht habe ich dem Team alles gegeben. Ich habe Punkte geholt, Entwicklungsarbeit geleistet. Die Frage nach den Gründen können die Entscheidungsträger besser beantworten", sagte Kwjat. Im Vordergrund steht für diese wohl die Beförderung Verstappens. Der 18-Jährige steht auf der Liste der Topteams, Red Bull will ihn langfristig halten. "Ich bin sehr glücklich über diese Chance", sagte Verstappen am Donnerstag: "Es war immer der Plan, für ein Topteam zu fahren."

Kwjat will seine Aufgabe bei Toro Rosso indes trotz allem hochmotiviert angehen, darauf legte er Wert. "Ich versuche, eine laute Antwort auf der Strecke zu geben, nichts ändert sich für mich", sagte er: "Ich bin sehr hungrig, und ich habe nicht das Gefühl, dass ich fallengelassen wurde. Es gibt auch bei Toro Rosso vieles, für das es sich zu kämpfen lohnt."

(seeg/dpa/sid)
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