Fotos Formel 1: Der Feind im eigenen Team
Der Feind in eigenen Team: In der Saison 2014 duellierten sich Lewis Hamilton und Nico Rosberg um den WM-Titel. Der Bruderkrieg hat in der Formel 1 eine lange Tradition.
1. Alain Prost und Ayrton Senna (McLaren) Die Mutter aller Teamduelle: Auf der einen Seite der berechnende Prost, auf der anderen der impulsive Senna. Beide redeten schon lange kein Wort mehr miteinander, als ihr Streit 1989 beim Großen Preis von Suzuka eskalierte. Es ging um nicht weniger als die Vorentscheidung um die WM-Krone: Senna musste gewinnen, um seine Chancen zu wahren, und attackierte den in Führung liegenden Prost. Doch der machte die Lücke zu, es kam zur Kollision. Prost stieg aus, Senna fuhr weiter, gewann und wurde hinterher disqualifiziert. Prost sicherte sich seinen dritten Weltmeistertitel und flüchtete zu Ferrari.
2. Nelson Piquet und Nigel Mansell (Williams) Auf der Strecke gingen sich der Brasilianer und der Brite meistens aus dem Weg, aber in der Öffentlichkeit konservierten sie ihre gegenseitige Abneigung und versuchten gar nicht erst, ihre private Fehde zu verheimlichen. Besonders Schlitzohr Piquet ging in die Vollen und bezeichnete Mansells Frau als "hässlich". Außerdem klaute er einmal sämtliches Klopapier aus der Teamtoilette, als Mansel Durchfall hatte. Heute reden die beiden einstigen Streithähne aber wieder miteinander.
3. Gilles Villeneuve und Didier Pironi (Ferrari) Sie lieferten sich 1982 in Imola ein legendäres Rennen mit zahlreichen Überholmanövern, die die Teamleitung ins Schwitzen brachten und dazu veranlassten, ein Schild mit der Aufschrift "SLOW" an die Boxenmauer zu hängen. Pironi war es egal, er brach den "Nichtangriffspakt" und zog kurz vor Schluss an dem Kanadier vorbei. Villeneuve sprach hinterher von einem gebrochenen Versprechen. Pironi hielt dagegen, er sei Rennfahrer und habe nichts zu verschenken. Sein Gegner schwor: "Mit dem rede ich kein Wort mehr." Zwei Wochen später raste Villeneue im Abschlusstraining von Zolder in den Tod.
4. Fernando Alonso und Lewis Hamilton (McLaren) 2007 kam Alonso als amtierender Weltmeister zu den Engländern im Glauben, die Nummer 1 zu sein. Doch Neuling Hamilton steckte zur Überraschung nicht zurück und trieb den Spanier zur Weißglut. Ihre Fehde eskalierte während des Qualifyings in Ungarn, als Alonso Hamilton böse blockierte, obwohl er hätte längst weiterfahren können. Die "spanische Blockade" brachte das Fass zum Überlaufen, Alonso ging zurück zu Renault.
5. Alain Prost und Nigel Mansell (Ferrari) Gestählt vom Duell mit Senna suchte Prost auch bei Ferrari seine Vorteile. Konkurrent Mansell hatte ihn 1990 in Portugal nach einem missglückten Manöver fast in die Boxenmauer gerammt, danach betrieb der schlaue Franzose geschickt Politik gegen den Briten. Mansell behauptete danach, Prost hätte das Team gegen ihn aufgebracht. Resultat: Absolute Funkstille zwischen den Rivalen.
6. Michael Schumacher und Eddie Irvine (Ferrari) Zwischen 1996 und 1999 waren Schumacher und Irvine "Kollegen" und stichelten bei jeder Gelegenheit gegeneinander. Irvine machte dabei die schlechtere Figur, weil ihn Schumi in Grund und Boden fuhr. Die Rolle als Wasserträger schmeckte dem Iren nicht, er hat sie noch immer nicht verwunden. Nach Schumachers Comeback stichelte er: "Michael ist wie eine Cola ohne Kohlensäure".
7. Sebastian Vettel und Mark Webber (Red Bull) Seit 2010 geraten die Bullen immer wieder aneinander. In der Türkei 2010 musste Vettel seinen Wagen nach einem Angriff auf den führenden Webber und dem anschließenden Crash abstellen. Damals zeigte Vettel Webber den Vogel. Es folgen weitere Zickereien. Zuletzt krachte es beim Saisonfinale 2012 in Sao Paulo, als, wie es später hieß, "alle für Vettel gefahren sind außer Webber". In diesem Fall hatte der Australier die Teamorder ignoriert und Vettels dritten Titel unnötig gefährdet. In Malaysia 2013 zeigte Webber Vettel den Mittelfinger, um seinem Ärger nach dessen Missachtung der Stallregie Luft zu verschaffen.
8. Nico Rosberg und Lewis Hamilton (Mercedes)
Mercedes dominiert die Formel 1 in der Saison 2014 praktisch nach Belieben. Somit fahren Rosberg und Hamilton den Titel unter sich aus. Mit persönlichen Konsequenzen: Das Verhältnis der beiden kühlt von Rennen zu Rennen ab. Sie kennen sich zwar seit sie 13 sind, doch von der einstigen Freundschaft spricht niemand mehr. Hamilton sieht sich selbst als erfolgshungriger. In Monaco "verbremste" sich Rosberg zur Pole Position. Ob Absicht oder nicht, eine Antwort war es allemal. Ebenso der Sieg einen Tag später. Wenige Wochen später In Spa schlitzte Rosberg den Boliden seines Kontrahenten bei einem fragwürdigen Überholmanöver auf: Rosberg wurde Zweiter, Hamilton konnte das Rennen nicht beenden. Am Ende der Saison lachte Hamilton: Er wurde zum zweiten Mal Weltmeister, Rosberg, der bis zum letzten Rennen die Chance auf den Titel hatte, blieb nur Platz zwei.