Motorsportberater von Red Bull Marko schimpft über "Idiotie mit dem Cockpitschutz"

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko vertritt in der aktuellen Sicherheitsdebatte der Formel 1 einen ungewöhnlichen Standpunkt – und steht damit ziemlich alleine da.

 Helmut Marko und Bernie Ecclestone.

Helmut Marko und Bernie Ecclestone.

Foto: dpa, vxh mr

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko vertritt in der aktuellen Sicherheitsdebatte der Formel 1 einen ungewöhnlichen Standpunkt — und steht damit ziemlich alleine da.

"Diese überzogene Sicherheit, die wir jetzt haben, ist Unsinn", sagte der 73-Jährige im Rahmen des Großen Preises von Ungarn der "Bild am Sonntag": "Und diese Idiotie mit dem Cockpitschutz 'Halo' zerstört komplett die Formel 1."

Im Laufe der Woche wird die Strategiegruppe der Königsklasse mit Vertretern der Teams, des Weltverbandes FIA und der Rechteinhaber um Bernie Ecclestone über die Einführung dieses Cockpitschutzes beraten. Selbst Piloten wie Weltmeister Lewis Hamilton (England), welche die mangelnde Ästhetik des Bügels über dem Fahrersitz kritisieren, weisen mittlerweile auf die Sicherheitsvorteile hin.

Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff äußert sich in diese Richtung. "Ich denke, dass es nicht nach Formel 1 aussieht, es macht das Auto nicht spektakulärer. Aber das ist alles egal", sagte der Österreicher: "Es geht nur um die Sicherheit der Fahrer."

Dass die Einführung des 'Halo' bei den anstehenden Beratungen in dieser Woche durchgewunken wird, ist dennoch unwahrscheinlich. Wie "auto, motor und sport" berichtet, sind die Ingenieure der Teams nicht überzeugt, dass der Bügel die Sicherheit ausreichend erhöhe. Die FIA hatte eine um 17 Prozent höhere Überlebenschance bei den verschiedensten Unfallszenarien errechnet.

Ex-Weltmeister Jenson Button (England), stellvertretender Präsident der Fahrervereinigung GPDA, setzt sich besonders für die weitere Verbesserung der Sicherheit ein. "Der Button, der zehn Millionen bekommt, der soll halt aussteigen und in Pension gehen", sagte Marko dazu: "Sicherheit gut und schön, aber es darf nicht sein, dass ein Skifahrer gefährlicher lebt als ein Formel-1-Fahrer."

Die stete Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen an Strecken, Autos und Fahrerbekleidung hatte seit Mitte der 1990er-Jahre dazu beigetragen, dass die Formel 1 nach dem Tod von Ayrton Senna 1994 in Imola gut 21 Jahre lang keinen tödlichen Unfall an einem Grand-Prix-Wochenende zu beklagen hatte. Im Juli 2015 erlag der Franzose Jules Bianchi den Kopfverletzungen, die er neun Monate zuvor beim Großen Preis von Japan erlitten hatte.

(sid)
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