Formel 1 in Bahrain Hamilton brennt auf Revanche für Rechenpanne

Sakhir · Lewis Hamilton blieb beim Saisonstart der Formel 1 in Australien nur der zweite Platz hinter Sebastian Vettel - trotz des schnellsten Autos. Beim Großen Preis von Bahrain will der Brite das Kräfteverhältnis geraderücken.

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Foto: ap, RR

Das Salär ist rekordverdächtig, die Unterschrift wohl nur noch Formsache. Weltmeister Lewis Hamilton und Mercedes sind auf dem besten Weg, die Voraussetzungen für weitere Rekordjagden und Jahre der Dominanz in der Formel 1 zu schaffen. Ein neuer Vertrag mit Hamilton sei "so gut wie in trockenen Tüchern. Lewis und wir sind absolut auf einer Wellenlänge", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff der "Sport Bild" vor dem Großen Preis von Bahrain am Sonntag (17.10 Uhr/RTL).

Der Brite hat sich mit den Silberpfeilen offenbar auf einen neuen Kontrakt über drei Jahre geeinigt, der ihm künftig rund pro Jahr 45 Millionen Euro einbringen soll. Dem Vernehmen nach bekäme Hamilton damit eine satte Gehaltserhöhung von jährlich rund zehn Millionen Euro. "Aber ein solcher Vertrag umfasst über 100 Seiten mit entsprechend vielen Punkten. Und das alles muss erst mal durchgeackert werden", sagte Wolff.

Seinen Wert für Mercedes hat Hamilton in der Vergangenheit oft genug unter Beweis gestellt. 2014, 2015 und 2017 gewann er die Fahrer-Weltmeisterschaft, von 2014 bis 2017 war Hamilton maßgeblich am Gewinn der Konstrukteurs-WM für Mercedes beteiligt. Auch in der neuen Saison bringen Hamilton und Mercedes wieder das beste Gesamtpaket auf die Straße.

Zum Sieg beim Auftakt in Australien reichte es dennoch nicht - Hamilton brennt auf die Revanche. "Wir haben ein großartiges Auto und sind noch immer Weltmeister. Mit ein paar Anpassungen können wir das Rennen gewinnen", sagte Hamilton.

Vettel profitiert von einem Rechenfehler

Die Umstände der Niederlage beim Saisonauftakt im Albert Park von Melbourne wirken rückblickend noch immer ähnlich unglaublich wie Hamiltons nicht ernst gemeinte Ankündigung in den sozialen Medien. Im millionenschweren und bis ins letzte Detail durchdachten Technik-Poker der Formel 1 bremste den Briten während der virtuellen Safety-Car-Phase ein einfacher Rechenfehler der Strategiesoftware aus. Die anschließende Aufholjagd des überlegenen Silberpfeils scheiterte. Den sicher geglaubten Sieg musste der zweitplatzierte Hamilton dem schärfsten Herausforderer Vettel überlassen.

Hamilton ärgerte sich zurecht über die Datenpanne, Anlass zu Pessimismus gab es trotz des Rückschlags im Gigantenduell aber kaum. Während des gesamten Wochenendes wurde deutlich, was sich schon in den vorherigen Testfahrten abgezeichnet hatte: Mercedes schickt wieder das beste Gesamtpaket auf die Straße.

Dem zweiten Saisonrennen in Bahrain kann Hamilton mit Zuversicht entgegenblicken - obwohl Ferrari in der Wüste traditionell stark ist. Mit fünf Siegen sind die Italiener gar Rekordchampion am Persischen Golf.

Der 5,412 km lange Kurs verspricht im Vergleich zu Australien einen anderen Grip, andere Kurvengeschwindigkeiten und nicht zuletzt längere Geraden, die mehr Möglichkeiten für Überholmanöver bieten. Fehlende Gelegenheiten zum Überholen waren für Hamilton ein weiteres, entscheidendes K.o.-Kriterium beim Auftakt gewesen. Allerdings überzeugte auch der neue Ferrari in Down Under mit hohen Geschwindigkeiten auf den Geraden. Zu einem Selbstläufer würden etwaige Überholversuche daher nicht werden. "Ferrari wird in Bahrain schnell sein", sagte Hamilton.

Hinzu kommen die typischen Schwierigkeiten in der Wüste von Sakhir. Große Probleme bereiten den Autos neben der Hitze auch kleine Sand- und Staubpartikel im Getriebe, im Motor und in den Kühleinlässen oder auf den Bremsbelägen, die ohnehin stark gefordert werden. Defekte sind keine Seltenheit.

Der Technik-Patzer von Melbourne, aber auch die Geschehnisse aus dem Vorjahr müssen Mercedes und Hamilton eine Lehre sein, wenn in Bahrain der erste Saisonsieg gelingen soll. Damals mussten Hamilton und Pole-Setter Valtteri Bottas trotz der ersten Startreihe wegen technischer Probleme und eines verbotenen Boxen-Manövers Hamiltons den Erfolg Vettel überlassen. Gründe für eine Wiedergutmachung hat Hamilton genug.

(sid)
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