Formel 1 Hamilton frisst Rosberg auf

Austin · Für Lewis Hamilton ist sein zweiter WM-Titel zum Greifen nahe. Im Gegensatz zu seinem Mercedes-Rivalen Nico Rosberg läuft der Engländer im Saisonfinale zur Topform auf.

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Lewis Hamilton grinste und setzte im Psychoduell genüsslich zur nächsten Attacke an. "Nico hat sich nicht wirklich verteidigt, ich hab' ihn etwas überrascht", sagte der Mercedes-Star. Eiskalt und präzise wie ein Hai auf der Jagd nimmt der 29-Jährige seinen zweiten WM-Titel in der Formel 1 ins Visier.

Im Gegensatz zu seinem einzigen verbliebenen WM-Rivalen und Teamkollegen Nico Rosberg läuft Hamilton im entscheidenden Moment zur Topform auf. "Ich habe nie daran gezweifelt ihn zu kriegen", sagte der Engländer strotzend vor Selbstvertrauen nach dem Triumph in den USA. Durch den fünften Sieg in Serie vergrößerte sich sein Vorsprung im Kampf um die Krone in der Königsklasse auf komfortable 24 Punkte.

Rosberg: "Ich gebe niemals auf"

Nach einem harten aber fairen Überholmanöver quetschte sich Hamilton in Texas in der 24. Runde an dem bis dahin führenden Rosberg vorbei und bewies einmal mehr den Killerinstinkt, den der Wiesbadener zuletzt vermissen ließ. "Das ist mega enttäuschend. Lewis hat einfach bessere Arbeit abgeliefert", sagte Rosberg frustriert, kündigte aber sofort einen harten Fight um den Titel an: "Ich gebe niemals auf."

Es bleiben nur noch zwei Rennen, jetzt will niemand mehr zurückstecken. Und so geht bei den Silberpfeilen mittlerweile die Angst vor dem ganz großen Drama um. "Was wir auf keinen Fall haben wollen, ist eine Situation wie bei Senna gegen Prost", sagte Teamchef Toto Wolff warnend. Die beiden Erzfeinde und McLaren-Kollegen Ayrton Senna und Alain Prost hatten sich 1989 bis auf das Messer bekriegt. Im entscheidenden letzten Saisonrennen kam es zu einem Unfall zwischen den Rivalen. Prost schied aus, Senna gewann das Rennen, wurde dann aber disqualifiziert und Prost war Champion. Doch der Makel blieb.

Doppelte Punkte in Abu Dhabi

Auch zwischen Hamilton und Rosberg wird die endgültige Entscheidung erst beim Showdown im Saisonfinale von Abu Dhabi (23. November) fallen. Ganz gleich, was am kommenden Sonntag in Brasilien passiert. Denn in Abu Dhabi werden in diesem Jahr erstmals doppelte Punkte vergeben — für einen Sieg 50 statt 25 Zähler. "Es gibt noch 75 Punkte zu gewinnen, noch ist alles drin", sagte Rosberg und sprach sich selbst Mut zu: "Ich fahre immer weiter volle Attacke."

Doch spätestens nach der beeindruckenden Vorstellung in Texas hat Hamilton nun die besten Chancen, Nachfolger des legendären Juan Manuel Fangio zu werden. Der Argentinier hat vor 59 Jahren den bisher letzten WM-Titel für Mercedes gewonnen. "Rosberg ist im direkten Zweikampf kein Gegner für Hamilton", sagte der ehemalige Formel-1-Pilot Martin Brundle. Und auch Rennlegende Niki Lauda glaubt, dass der Nachfolger von Noch-Weltmeister Sebastian Vettel aus England kommt: "Lewis ist im Rennen besser."

Die englische Presse huldigte ihrem wohl zukünftigen Champion zudem bereits ausgiebig. "Hamilton trug einen Cowboy-Hut nach seinem Sieg, eine Krone wäre angemessener gewesen", schrieb der Guardian: "Denn was auch immer noch passieren mag, er ist der herausragende Fahrer dieser Formel-1-Saison. Wenn Rosberg doch noch den Titel holt, wäre das ein fast unerhörter Diebstahl."

Tatsächlich scheint im Moment nichts und niemand Hamilton aufhalten zu können. Das Alphatier hat nach seinem 32. Grand-Prix-Sieg, mit dem er sich in dieser Statistik zum erfolgreichsten britischen Formel-1-Fahrer der Geschichte krönte, alle Vorteile auf seiner Seite. Ihm reichen schon zwei zweite Plätze zum ultimativen Triumph. Doch darauf will es der Hai nicht ankommen lassen. "Es ist noch nicht vorbei, ich bin weiter auf der Jagd", sagte Hamilton: "Ich will gewinnen - immer."

(sid)
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