Formel 1 Hamilton hat keine Lust auf eine "Lewis-und-Nico-Show"

Barcelona · Formel-1-Tests sind für Lewis Hamilton nur eine Pflicht. Besonders spannend findet er sie nicht. Für den Weltmeister zählt der Kampf gegen die Konkurrenz. Ab dem Grand-Prix-Auftakt will er wieder seinen unbedingten Titelwillen demonstrieren.

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Von Wehwehchen bei Formel-1-Tests bleibt auch Weltmeister Lewis Hamilton nicht verschont. "Es ist ein bisschen so, als wenn man nach einer Ewigkeit wieder ins Fitnessstudio geht. Wenn man sofort ein hartes Training absolviert, hat man hinterher Schmerzen. Vor allem am Nacken", berichtete der Mercedes-Pilot bei den Auftakttests in Barcelona. Und egal, wie viel man auch im Winter trainiere - simulieren lasse sich so eine Belastung einfach nicht.

Sein neuer W07 scheint nicht einmal die kleinsten Macken zu haben. Runde um Runde drehte Hamilton zusammen mit seinem Stallrivalen Nico Rosberg auf dem Circuit de Catalunya, um seinen erhofften nächsten Weltmeister-Wagen kennenzulernen und sich nach der Winterpause wieder an die echten Belastungen für einen Piloten zu gewöhnen. Seine Abwehrkräfte werden auch in dieser Saison gefordert sein, um die Attacken der Konkurrenz zu parieren.

"Testen ist nicht das Spannendste"

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Abstimmungsarbeiten, die Analyse aerodynamischer Daten - für einen Racer wie Hamilton, der an Siege und Titel denkt, ist das Kilometersammeln teilweise ermüdend. "Testen ist nicht das Spannendste und ist es auch nie gewesen. Als ich noch jünger war, zum Beispiel während meiner Zeit in der Formel Renault, war es eine richtig große Sache. Aber wenn man einmal zehn Jahre in der Formel 1 verbracht hat, wird es einfach zur Gewohnheit", sagte der dreimalige WM-Champion.

Der Kampf gegen die Uhr, gegen die Konkurrenz macht für Hamilton den Reiz aus. Nach zwei WM-Titeln in Serie will der Brite auch in diesem Jahr seine Trophäensammlung erweitern. Mit einem vierten Fahrer-Titel würde er mit Alain Prost und Sebastian Vettel gleichziehen.

"Ich hoffe nicht, dass es eine reine "Lewis-und-Nico-Show" ist. Ich hoffe, Ferrari wird in diese Show miteinbezogen, und dass wir einen harten Wettbewerb abgesehen von mir und Nico haben werden", sagte Hamilton mit Blick auf einen breiteren WM-Konkurrenzkampf. Vor allem Vettel mit seinem neuen Ferrari würde ihm die Bitte gerne erfüllen.

Hamilton hat bei seinem Winterprogramm neue Reize gesetzt. "Laufen, Wandern und sogar etwas Boxen, das war eine neue und sehr intensive Erfahrung", erzählte der 31-Jährige. Im Leben gehe es ihm um das "Maximum, Maximum, Maximum", das versuche er umzusetzen. "Ich genieße mein Leben. Ich komme so viel wie möglich rum, gehe an Orte, um so viele Dinge wie möglich kennenzulernen und meinen Job so gut zu machen, wie ich das nur kann."

Dazu gehört auch, dass er nach seinem perfekten dritten Titel im vergangenen Jahr in Austin erstmal in einen Feiermarathon startet. Selbst wenn noch drei Rennen ausstehen. "Die Formel 1 ist eine Show", sagte Hamilton in einem am Mittwoch auf der Formel-1-Internetseite veröffentlichten Interview. Und er ist einer ihrer großen Acts.

"Es ist verrückt, darüber nachzudenken, wo in meinem Leben ich mich gerade befinde", urteilte Hamilton vor dem Startschuss in Spanien. "Erst kürzlich habe ich einen Clip von mir als Kind beim Kartfahren irgendwo in Großbritannien angesehen. Ich sprach über all die Dinge, die ich tun würde, falls ich es jemals in die Formel 1 schaffen würde. Ich lebe meinen Traum." Und sein Traum vom vierten WM-Titel beginnt so richtig beim ersten Rennen in Melbourne am 20. März.

(old/dpa)
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