Formel 1 Schaulaufen der großen Drei in Abu Dhabi

Wer macht das Rennen in Abu Dhabi? Das Saisonfinale wird zu einem Schaulaufen der großen Drei und damit zu einem ersten Fingerzeig für das Jahr 2016.

Die Formel-1-Saison im Spielfilm
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Foto: afp, di

Hattrick von Nico Rosberg, vierter Saisonsieg von Sebastian Vettel oder doch ein versöhnlicher und standesgemäßer Abschluss für Weltmeister Lewis Hamilton - beim Saisonfinale der Formel 1 am Sonntag (14.00 Uhr/Live-Ticker) fallen zwar keine Entscheidungen mehr, ohne Brisanz ist das Schaulaufen der großen Drei deshalb aber ganz und gar nicht.

"In Abu Dhabi will ich auf jeden Fall gewinnen", sagt Rosberg, der seit seinem Sieg beim vorletzten Saisonrennlauf in Brasilien als Vize-Weltmeister hinter seinem Mercedes-Kollegen Hamilton feststeht: "Wir bauen jetzt schon für die nächste Saison auf, und es ist auf jeden Fall besser, das Jahr auf einem Hoch zu beenden."

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel liefern sich wilde "Spritzschlacht"
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Hamilton und Vettel liefern sich wilde "Spritzschlacht"

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Dass er überhaupt in eine Situation wie diese gekommen ist, hatte der 30-Jährige vor wenigen Wochen nicht mehr für möglich gehalten. "Nach Austin, als Lewis den Titel geholt hat, war es wirklich sehr dunkel bei mir", gestand Rosberg in Abu Dhabi: "Ich habe mir sehr viele Gedanken über alles gemacht. Aber anscheinend habe ich gelernt aus dieser schwierigen Zeit."

Gelernt hat sicher auch Sebastian Vettel in einer Saison, die seine erste im Ferrari war, in der er mit drei Siegen alle Erwartungen übertraf und zugleich nach seinen Patzern in Mexiko ungewöhnlich harte Kritik einstecken musste. "Für mich war es natürlich ein hervorragendes Jahr", sagte der Heppenheimer bei Sky: "Bis jetzt schon drei Siege feiern zu dürfen, war unglaublich. Damit hätte keiner gerechnet."

Er glaube, so Vettel, "dass die Erfolge geholfen haben, das Ganze zu beschleunigen, und uns hoffentlich auch für nächstes Jahr noch stärker machen. Natürlich ist die Verlockung jetzt groß, direkt für das nächste Jahr an das ganz Große zu denken. Aber man darf nicht die kleinen Schritte auf dem Weg vergessen."

Rosberg feiert den Sieg in Brasilien
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Foto: afp, na/ms

Kleine Schritte sind nicht die Sache von Lewis Hamilton, der Weltmeister dürfte nach den beiden letzten Rennen in Mexiko und Brasilien nicht sonderlich amused sein. Seit seinem Sieg in Austin, mit dem er seinen dritten WM-Titel unter Dach und Fach brachte, hat der exzentrische Brite im Duell mit seinem Stallgefährten Rosberg nicht mehr sonderlich viel Land gesehen.

Wie sehr ihm einige Entscheidungen der letzten Zeit missfallen haben, ließ Hamilton bei der Pressekonferenz am Donnerstag in Abu Dhabi durchblicken. "Wer vorne steht, wird die beste Strategie bekommen, der andere eben nur die zweitbeste", sagte Hamilton in Anspielung auf die Taktik des Mercedes-Teams. In Mexiko war der Brite kurz vor dem Ende des Rennens zum Reifenwechsel an die Box beordert worden, was Rosbergs Sieg besiegelt hatte. In Brasilien forderte Hamilton anschließend einen kurzfristigen Wechsel der eigenen Taktik, doch auch das wurde von der Teamleitung abgelehnt.

2014 erlebten Hamilton und Rosberg in Abu Dhabi das vielleicht emotionalste Wochenende ihrer Karriere. Beide waren mit WM-Chancen angereist, nur einer konnte den Titel gewinnen. "Ich habe damals wenig geschlafen und war sehr angespannt", erzählte Hamilton: "Dieses Jahr fühle ich mich ausgeruht und sehr locker." Rosberg dagegen setzt sich nach einer für ihn weitgehend enttäuschenden Saison bewusst ein wenig unter Druck. "Ich möchte schon als Sieger aus dem Jahr und in das Jahr gehen", sagte er: "Das wäre ja schon ein Vorzeichen für 2016." Es geht eben doch um etwas beim Schaulaufen von Abu Dhabi.

(sid)
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