Fomel 1 Hamilton übernimmt die WM-Führung

Budapest · Vor sechs Rennen lag der Formel-1-Weltmeister noch 43 Punkte hinter Teamrivale Rosberg. Nach fünf Siegen kommt der Engländer, der in Budapest am Start alles klarmachte, am kommenden Wochenende als Spitzenreiter nach Hockenheim.

Lewis Hamilton nimmt Nico Rosberg mit Ungarn-Sieg die WM-Führung ab
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Hamilton nimmt Rosberg WM-Führung ab

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126 Tage lang hatte Nico Rosberg die WM angeführt, doch im Moment der bitteren Niederlage gegen den Teamrivalen Lewis Hamilton schien das nur ein kurzer Traum gewesen zu sein. Denn durch den zweiten Platz in der Hitze von Ungarn war auch der letzte Rest seines Vorsprungs dahingeschmolzen, ausgerechnet vor dem Heimspiel in Hockenheim rückte Rosberg erstmals in diesem Jahr wieder ins altbekannte zweite Glied - und musste dann auch noch mit ansehen, wie der Engländer auf der Motorhaube seines Mercedes den berühmten Siegestanz von Sprintstar Usain Bolt aufführte. "Eigentlich war das ein gutes Wochenende", presste ein verschwitzter Rosberg hervor, "aber schon am Start habe ich es verloren. Das war's dann."

Hamilton freute sich indes auch über den neuen Rekord als fünfmaliger Ungarn-Sieger, mit dem er Rekordweltmeister Michael Schumacher überflügelt hat. "Das ist toll, ich habe ihn ja schon als Kind bewundert", sagte er und freute sich ansonsten auf das Nachtleben in Budapest: "Ich gehe erst mal schön was essen, und dann schauen wir, was dieser Abend noch zu bieten hat." Am Start hatte sich der von der Pole Position losgefahrene Rosberg überrumpeln lassen. Hamilton geht beim "Auswärtsspiel" am kommenden Sonntag nun mit sechs Punkten Vorsprung auf Rosberg an den Start. "Es ist noch immer eng zwischen uns", sagte Rosberg trotzig.

Hinter dem Silber-Duo war Mitfavorit Daniel Ricciardo (Australien) im Red Bull auf das Podest gefahren. Für Ferrari-Pilot Sebastian Vettel (Heppenheim) reichte es nach Startplatz fünf noch für den vierten Rang vor Youngster Max Verstappen (Niederlande) im zweiten Red Bull. Nico Hülkenberg (Emmerich) sammelte als Zehnter einen WM-Punkt für Force India, Pascal Wehrlein (Worndorf) steuerte den unterlegenen Manor auf den 19. Platz.

Nach zuletzt schwierigen Monaten mit zahlreichen Niederlagen hatte das Wochenende für Rosberg, der mit vier Siegen in die Saison gestartet war, dabei noch traumhaft begonnen. Nach der Verkündung der Vertragsverlängerung am Freitagmorgen wirkte Rosberg zufrieden wie lange nicht. In den Trainingseinheiten war er der Schnellste, während Hamilton seltsam unsicher wirkte. Und auch in den letzten Sekunden eines "Wahnsinnsqualifyings", wie Rosberg es nannte, war der gebürtige Wiesbadener der große Gewinner. Starker Regen und zahlreiche Unfälle hatten für vier Rote Flaggen gesorgt. Viermal musste die Rennleitung also alle Autos an die Box beordern. Am Ende stand Startplatz eins für Rosberg.

"Der ist hier sehr wichtig, denn es ist schwierig, auf dem Hungaroring zu überholen", sagte er noch. Wie und vor allem wann es eben doch geht, zeigte Hamilton dann am Start allerdings eindrucksvoll. Schon vor der ersten Kurve schob er sich vorbei, auch Ricciardo rutschte zunächst durch. Den Australier kassierte Rosberg allerdings mit einem starken Manöver gleich wieder.

So sollte der schwache Start auch der einzige echte Aussetzer Rosbergs vor den Toren Budapests bleiben. Seinem Teamkollegen blieb er auf den Fersen, schien eigentlich der schnellere Mann zu sein, fand aber keine Ansatzpunkte um ihn wirklich unter Druck zu setzen. Dahinter war Red Bull zwar wie erwartet schnell unterwegs, insgesamt hatte Mercedes aber kaum Probleme, den relativ geringen Abstand auf die Verfolger zu verteidigen.

Auch Vettel absolvierte ein konzentriertes Rennen. An Verstappen kam er während der ersten Boxenstopp-Phase vorbei - um Druck auf Ricciardo auszuüben, war der Ferrari aber nicht schnell genug.

(sid)
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