Formel 1 Für Hamilton und Vettel ist Patzen verboten

Sotschi · Nico Rosberg ist derzeit nicht zu stoppen. Lewis Hamilton und Sebastian Vettel wollen den Formel-1-Dauersieger aber endlich einbremsen. Ausrutscher sind nach ihren Pannenrennen schon verboten. Vor allem für Hamilton ist Sotschi ein gutes Pflaster.

 Lewis Hamilton und Sebastian Vettel wollen die Jagd auf Nico Rosberg eröffnen.

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel wollen die Jagd auf Nico Rosberg eröffnen.

Foto: afp, vel

Vor dem drohenden Ansturm seiner Formel-1-Verfolger gönnte sich WM-Spitzenreiter Nico Rosberg rasch noch einen Besuch beim Herrenausstatter und einen TV-Auftritt in einer Blödel-Show. Von Leichtsinn kann beim Dauersieger vor dem vierten Grand Prix dieser Saison am Sonntag (14 Uhr/Live-Ticker) in Sotschi aber keine Rede sein. Der enteilte Rosberg ist sich nur zu gut bewusst, dass ihn Weltmeister Lewis Hamilton und Ferrari-Star Sebastian Vettel in Russland endlich einfangen wollen.

"Es braucht nur ein schlechtes Wochenende, um den Vorsprung aufzubrauchen", räumte der deutsche Mercedes-Pilot vorsichtig ein. "Lewis ist der amtierende Champion und damit für mich noch immer die Messlatte, Ferrari hat noch nicht gezeigt, was sie können, und Red Bull scheint ebenfalls stärker zu werden."

Mit der Maximalausbeute von 75 Punkten ist Rosberg in seine elfte Formel-1-Saison gestartet. Präzise, kühl und fehlerlos gewährte der 30-Jährige seinen strauchelnden Konkurrenten bislang nur den Blick auf sein Silberpfeil-Heck.

"Er macht einen tollen Job", lobte Titelverteidiger und Teamkollege Hamilton den zweifachen Vize-Weltmeister, der sich bisher gegen Patzer und Pannen immun gezeigt hat. Tief beeindruckt scheint der in diesem Jahr zunächst von Startproblemen und schließlich von einem Antriebsdefekt eingebremste Brite aber nicht zu sein. "Bislang war ich noch in keinem richtigen Zweikampf mit ihm, daher war er auch in den vergangenen drei Rennen im Aufwind", relativierte er. "Das ist gut für ihn. Genieße es, solange du kannst, weil du niemals weißt, wie lange es hält."

36 Punkte liegt der bislang einzige Sotschi-Sieger Hamilton schon hinter dem gebürtigen Wiesbadener, der auf seinen ersten Grand-Prix-Erfolg am Schwarzen Meer noch wartet. Einen größeren Rückstand hatte der Brite in den bislang drei gemeinsamen Jahren auf Rosberg noch nie. 2014 raste Hamilton trotz eines Defizits von 29 Zählern nach zwölf von 19 Grand Prix noch zum Titel. "Nach all den Jahren sagt mir meine Erfahrung, dass ich nach Rückschlägen die Ruhe bewahren und weiter pushen muss. Ich habe das schon einige Male erlebt", beteuerte Hamilton.

Im WM-Kampf gegen den extrem fokussierten Rosberg sind aber weitere Ausrutscher verboten. Das weiß auch Vettel, dem schon 42 Zähler auf Rosberg fehlen. "Ich hoffe, dass sich das Ganze ein bisschen beruhigt und wir in Russland stärker sind, um ihn und Mercedes mehr unter Druck setzen zu können", sagte Vettel. Doch ihm und der Scuderia droht die Zeit davonzulaufen.

Rosberg dürfte dagegen mit jedem Sieg stärker werden. Die Modeaufnahmen mit Fußball-Nationalspieler Mats Hummels und der Abstecher zu den "Circus Halligalli"-Moderatoren Joko und Klaas bereiteten ihm sichtlich Vergnügen.

"Nico ist in einer großartigen Form, bleibt jedoch mit beiden Beinen auf dem Boden", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff über Rosberg. Die Nehmer-Qualitäten von Hamilton beeindrucken ihn zugleich nachhaltig. "Lewis hätte allen Grund, von seinem Saisonstart entmutigt zu sein. Aber er ist ruhig und zuversichtlich - er geht mit den Rückschlägen wie ein echter Champion um." Sotschi wird den nächsten Zwischenstand in Sachen Titel-Tauglichkeit 2016 liefern.

(dpa)
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