Ex-Weltmeister Hamilton will mit Barca-Mentalität auf den Thron zurück

Melbourne · Nach der WM-Pleite 2016 gegen Nico Rosberg startet Lewis Hamilton umso motivierter in die neue Saison. Doch einen Freifahrtschein zum Titel besitzt der britische Top-Favorit dennoch nicht.

Formel 1: Lewis Hamilton will mit FC Barcelona Mentalität zurück auf den Thron
Foto: rtr, AG/VLD

Die Bilder vom 27. November spuken Lewis Hamilton noch immer im Kopf herum, die WM-Pleite gegen seinen Rivalen Nico Rosberg schmerzt nach wie vor. "Ja, es war definitiv hart", sagt der Brite - und schöpft aus der Niederlage neuen Ansporn für die anstehende Formel-1-Saison. "Ich bin fitter, ich arbeite härter als jemals zuvor, ich bin super konzentriert und getrieben nach dem letzten Jahr", sagt der absolute Topfavorit auf den Titel.

Keine Frage, Hamilton ist nicht nur heiß auf das erste Rennen in Australien (Sonntag, 7.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) - der Mercedes-Star will Wiedergutmachung. Ferrari-Star Sebastian Vettel (Heppenheim) oder sein neuer Teamkollege Valtteri Bottas (Finnland) sollen trotz neuer Aerodynamik-Regeln und neuen Reifen nur Statisten sein.

Nach der Niederlage in Abu Dhabi im letzten Rennen der Vorsaison lenkte sich Hamilton über den Winter mit Tauchen und Surfen ab, er düste mit Buggys über Dünen und schaute sich auf Modenschauen die neusten Trends an. "Ich habe mir Zeit genommen", sagt der 32-Jährige, die Akkus sind nun wieder voll: "Jetzt fühle ich mich sehr positiv in Bezug auf die Saison."

Dieses Jahr soll, nein, muss wieder das Jahr des Lewis Hamilton werden, er will beweisen, dass die Niederlage gegen den zurückgetretenen Rosberg nur so etwas wie ein Ausrutscher war. Voller Ehrgeiz geht Hamilton seine Mission "Vierter Stern" an. In Melbourne strebt er den absoluten Erfolg an: "Die Pole Position, die schnellste Runde und den Sieg."

Ob Bottas wirklich schon das Zeug hat, einen Hamilton ernsthaft zu gefährden, bleibt abzuwarten. Auch hinter der Performance von Red Bull steht noch ein Fragezeichen. Und so gilt Vettel derzeit als der schärfste Konkurrent, laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff könnte der viermalige Weltmeister nach Ablauf seines Vertrages bei der Scuderia nächstes Jahr sogar bei den Silberpfeilen ein Thema werden. "Ich habe zu ihm persönlich ein gutes Verhältnis und kann ihn unheimlich gut leiden. Er würde auch zum Team passen", sagte der Österreicher der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten: "Es wäre fahrlässig, Sebastian nicht auf der Rechnung zu haben."

Auch Hamilton hat Vettel mehr denn je auf der Rechnung. "Ich glaube, dass Ferrari blufft und dass sie noch viel schneller sind", sagte er nach den abschließenden Testfahrten, bei den Vettel einen starken Eindruck hinterlassen hatte. Doch auch Mercedes hat wohl noch nicht alle Karten aufgedeckt, zudem ist der Motor wohl nach wie vor der absolut stärkste im Feld.

Und dennoch wird Hamilton - wie schon 2016 im Krieg der Sterne mit Rosberg - wieder mit Rückschlägen rechnen müssen. Wie er damit umgehen will, hat ihm sein Kumpel Neymar mit dem FC Barcelona beim sensationellen Weiterkommen in der Fußball-Champions-League durch das 6:1 gegen Paris St.-Germain gezeigt. "Es war inspirierend, diese Jungs zu sehen. Sie haben nicht aufgehört, sie haben nicht aufgegeben, haben weiter gepusht", sagt Hamilton: "Und ich glaube, ich muss diese Mentalität in meine Saison bringen." Damit sich die Bilder vom 27. November nicht wiederholen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort