Hohe Kosten, wenig Spannung Malaysia erwägt Formel-1-Ausstieg

Kuala Lumpur · Die Organisatoren des Formel-1-Rennens in Malaysia erwägen, sich zumindest vorübergehend als Austragungsort eines WM-Laufes zurückzuziehen. Als Gründe nennen die Veranstalter hohe Kosten und wenig Spannung.

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Foto: AP, AP

Sowohl Strecken-Geschäftsführer Razlan Razali als auch Sportminister Khairy Jamaluddin äußerten sich am Dienstag entsprechend. Der Vertrag über die Austragung des Rennens in Sepang läuft noch bis 2018.

"Vielleicht tut es Malaysia gut, eine Pause einzulegen", wurde Razali in örtlichen Medien zitiert. "Das Produkt existiert nicht mehr. Es wird von einem Team dominiert", meinte er mit Blick auf das Mercedes-Team mit Weltmeister Lewis Hamilton und dem diesjährigen WM-Spitzenreiter Nico Rosberg. "Die Einheimischen kaufen keine Eintrittskarten, um die Formel 1 zu sehen", sagte Razali: "Wenn es keinen wirtschaftlichen Gegenwert gibt, warum sollten wir weiter machen? Wir nehmen besser eine Auszeit."

Malaysias staatlicher Mineralöl-Konzern Petronas ist einer der Hauptsponsoren. Sportminister Jamaluddin sprach von zu hohen Ausgaben und zu geringem Nutzen. "Es gibt kostengünstigere Wege, um für Malaysia zu werben", schrieb er bei Twitter. Nach dem Ablauf des Vertrags solle sich Malaysia als Formel-1-Standort zurückziehen.

Der erste Grand Prix in Asien außerhalb Japans sei zunächst eine große Sache gewesen. Nun gebe es so viele Standorte, der Vorteil des Neuen sei dahin. Die Zuschauerzahlen an der Strecke und im Fernsehen gingen ebenso zurück wie die Zahl der ausländischen Besucher. Die Kosten für ein Nachtrennen wie im benachbarten Singapur seien zu hoch. Malaysia ist seit 1999 Formel-1-Austragungsort. An diesem Wochenende findet dort ein Motorrad-WM-Lauf statt. Er solle aufgrund der geringeren Kosten weiter stattfinden, meinte Jamaluddin.

Unter den 21 in der Saison 2016 gefahrenen Strecken sind nur sieben länger durchgehend im Programm als Sepang, darunter mit Monaco (seit 1955), Monza (1981), Budapest (1986), Silverstone (1987) und Barcelona (1990) fünf in Europa. Hinzu kommen Sao Paulo (1990) und Melbourne (1996).

(dpa/sid)
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