Formel 1 Hamilton gibt sich trotz Rückstand gelassen

Sotschi · Dauersieger Nico Rosberg ist alarmiert. In Sotschi rechnet der WM-Spitzenreiter mit Attacken von Lewis Hamilton und Sebastian Vettel. Hamilton und Vettel geben sich gelöst. Doch sie stehen unter Zugzwang. Am Schwarzen Meer wollen sie die Wende einleiten.

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Foto: afp, eis

Vor seiner geplanten Attacke auf Spitzenreiter Nico Rosberg plauschte Lewis Hamilton tiefenentspannt bei einer Tasse heißer Schokolade. Trotz 36 Zählern Rückstand auf den deutschen Formel-1-Seriensieger versprüht der britische Mercedes-Pilot die gleiche Gelassenheit wie auch der weitere Verfolger Sebastian Vettel. "Es ist eine große Sache, aber es ist nicht unmöglich", beteuerte Hamilton vor dem vierten Grand Prix dieses Jahres in Sotschi am Sonntag (14.00 Uhr/Live-Ticker). Er stehe nicht vor der größten Herausforderung seiner Karriere. "Es ist eine davon, aber ich fahre seit 22 Jahren Rennen. Da gab es schon viele Herausforderungen."

Rosberg steht trotz seiner bislang makellosen Saison ebenfalls vor einer. Nach drei Siegen nacheinander wollen Hamilton & Co. den gebürtigen Wiesbadener endlich einbremsen. "Ich rechne damit, dass meine Konkurrenten zurückschlagen, vor allem Lewis", sagte Rosberg am Donnerstag. Der 30-Jährige rechnet insbesondere auch mit einem raschen Erstarken der Scuderia. "Ferrari hat noch nicht wirklich gezeigt, was sie draufhaben. Viele Dinge sind dort schief gelaufen und wir denken, dass sie schneller sind, als sie es gezeigt haben.
Wir denken, dass sie sehr nah an uns dran sind."

Mit 75 Punkten hat Rosberg schon 36 Zähler Vorsprung auf Hamilton, Vettel fehlen bereits 42 Punkte. Saisonübergreifend konnte der zweimalige Vize-Weltmeister schon sechs Grand Prix gewinnen. Rosberg rechnet aber anders. "Für mich sind es nicht sechs in Serie, die drei aus dem vergangenen Jahr zählen nicht für die Weltmeisterschaft in dieser Saison", versicherte er. Die Pannen und Patzer seiner Rivalen haben ihm natürlich in diesem Jahr geholfen. "Ich bin bislang wirklich gut gefahren, aber meine Konkurrenten hatten einen echt schwierigen Start", räumte Rosberg ein.

Hamilton macht dennoch einen erstaunlich entspannten Eindruck. Der dreimalige WM-Champion und Titelverteidiger plauderte am Donnerstag zwar durchaus über Sportliches. Zugleich sprach er jedoch über seine Verehrung für den verstorbenen Popsänger Prince, seine Social-Media-Aktivitäten und seine Aufnahme in die "Time"-Liste der 100 einflussreichsten Menschen. "Ich fühle mich sehr privilegiert", betonte Hamilton, der sich bislang als einziger Pilot in die Formel-1-Siegerliste am Schwarzen Meer eintragen konnte. Bei der Premiere 2014 und auch im Jahr danach war er der Gewinner.

Hamilton gerät aber trotz noch 18 ausstehender Rennen unter Zugzwang. Das trifft auch auf Vettel zu. "Wir hatten nicht die ersten drei Rennen, die wir wollten", erklärte er. Für Rosberg seien die ersten drei Grand Prix hingegen "optimal" verlaufen.

"Es ist jetzt wichtig, Punkte zu holen, aber es ist noch ein weiter Weg zu gehen", gibt sich auch der Heppenheimer wegen der Dauer der Marathonsaison gelassen. Vom Blick auf die Fahrerwertung lässt sich Vettel nicht beirren. "Zum jetzigen Zeitpunkt schaue ich nicht auf die Punktestände", bekräftigte er. Vielleicht hat Vettel nach dem Sotschi-Rennen schon etwas mehr Grund dazu.

(dpa)
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