Großer Preis von Deutschland Rosberg Trainingsschnellster vor Hamilton und Vettel

Hockenheim · Nico Rosberg dominiert das Training. Er fährt beide Male die Bestzeit. Lewis Hamilton wird zweimal Zweiter, Sebastian Vettel zweimal Dritter. Die Zuschauermassen lassen allerdings bei der Formel-1-Rückkehr nach Deutschland noch auf sich warten.

Großer Preis von Deutschland: das Freie Training
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Vor nur spärlich besetzten Rängen hat Nico Rosberg ein klares Siegsignal gesetzt und sich mit den schnellsten Runden auf das Heimrennen der deutschen Formel-1-Fraktion eingestimmt. Der gebürtige Wiesbadener erzielte am Freitag in beiden anderthalbstündigen Trainingseinheiten auf dem Hockenheimring die Bestzeit.

"Das war ein guter Start ins Wochenende", betonte Rosberg. Beide Male musste sich Dreifach-Champion und Teamkollege Lewis Hamilton im zweiten Formel-1-Mercedes mit mehr als drei Zehntelsekunden Rückstand geschlagen geben. Besonders irritiert war er deswegen allerdings nicht. "Das war ein entspannter Freitag", sagte Hamilton. "Das Wetter war gut und die Strecke fühlte sich großartig an."

Vettel sieht noch Verbesserungsbedarf

Auch Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel zeigte sich insgesamt zufrieden, wenngleich er nach dem dritten Rang in beiden Sessionen hinter den Silberpfeilen beim Ferrari noch Verbesserungsbedarf sieht. "Auf eine Runde war es okay, ich denke, wir müssen uns aber trotzdem noch ein bisschen steigern. Alles in allem war es schon okay", sagte der Hesse.

Im Gegensatz zu Rosberg konnte der nur knapp 50 Kilometer entfernt in Heppenheim aufgewachsene Vettel noch nie auf dem Kurs in Nordbaden gewinnen. Rosberg war das vor zwei Jahren beim bislang letzten Grand Prix auf deutschem Boden von der Pole aus gelungen. Und das will der 31 Jahre alte Vizeweltmeister wiederholen.

Egal, auf welchem Platz dabei Hamilton landen würde: Rosberg könnte sich dann als Führender im WM-Klassement in die vierwöchige Sommerpause bis zum Klassiker in Spa-Francorchamps verabschieden. Er war am vergangenen Sonntag durch Hamiltons fünften Sieg in den vergangenen sechs Rennen von dem Briten von der Spitze verdrängt worden.

Rosberg baut auf den Heimvorteil

Und Rosberg, der in der Mercedes-Box von Michael Schumachers Sohn Mick genau beobachtet wurde, baut nun auf den Heimvorteil. "Hier kommen die meisten Erinnerungen hoch, hier hab ich die meisten Siege feiern können, ich habe hier in allen Kategorien gewonnen", betonte er. Das Glücksgefühl des Sieges - es wäre sein 20. Grand-Prix-Erfolg - will er beim Heimspiel von Mercedes mit seinen Fans teilen.

Die Chancen der Anhänger von Vettel auf ähnliche Emotionen dürften geringer sein. Noch immer wartet der 42-malige Grand-Prix-Gewinner auf den ersten Saisonsieg. Ferrari stagniert seit Monaten. Und wie von dem 29-Jährigen vorher prophezeit, wies er im Training zum Heimrennen einige Zehntelsekunden Rückstand auf die beiden Silberpfeile auf. "Aber wir werden alles rausholen, was wir können, um sie unter Druck zu setzen", versprach Vettel. "Sonst bräuchten wir nicht hier zu sein."

Um den Heimsieg fahren Nico Hülkenberg und Pascal Wehrlein nicht mit. Der Emmericher Hülkenberg belegte in den beiden Sessionen den 15. und siebten Platz. Der Worndorfer Wehrlein verbesserte sich nach Platz 22 im ersten auf den 19. Rang im zweiten Training.

Der achtplatzierte Jenson Button klagte während des zweiten Trainings am Nachmittag über Sehstörungen und wurde in einem Krankenhaus in Mannheim untersucht. Der Ex-Weltmeister gab aber selbst schnell Entwarnung: "Wieder auf dem Weg nach Hockenheim. In meinem Auge wurde ein Fremdkörper gefunden und entfernt. Für morgen ist alles in Ordnung", twitterte der McLaren-Pilot am Freitagnachmittag.

Funkverbot aufgehoben

Erstmals dürfen alle Fahrer beim Deutschland-Rennen wieder alles mit ihrer Box besprechen. Das Funkverbot, das die Fahrer zu mehr Eigenverantwortung veranlassen sollte, wurde wieder aufgehoben. Auch im Interesse des Publikums vor den Fernsehgeräten.

Noch sehr überschaubar war das Zuschauerinteresse am ersten der drei Grand-Prix-Tage vor Ort. Viele Tribünen waren leer, einige mit riesigen Werbebanner verdeckt. Rund 54.000 Karten wurden für den Großen Preis von Deutschland nach dessen einjähriger Pause verkauft.
"Das ist besser als vor zwei Jahren. Trotz allem brauchen wir noch einige Fans", räumte der Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH, Georg Seiler, ein.

Großer Preis von Deutschland, Kombination aus 1. und 2. freien Training:

1. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:15,517
2. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 1:15,843
3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Ferrari 1:16,208
4. Max Verstappen (Niederlande) Red-Bull-Renault 1:16,456
5. Daniel Ricciardo (Australien) Red-Bull-Renault 1:16,490
6. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 1:16,512
7. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force-India-Mercedes 1:16,781
8. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Honda 1:17,087
9. Sergio Pérez (Mexiko) Force-India-Mercedes 1:17,148
10. Fernando Alonso (Spanien) McLaren-Honda 1:17,183
11. Carlos Sainz jr. (Spanien) Toro-Rosso-Ferrari 1:17,342
12. Daniil Kwjat (Russland) Toro-Rosso-Ferrari 1:17,367
13. Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Mercedes 1:17,425
14. Romain Grosjean (Frankreich) Haas-Ferrari 1:17,602
15. Felipe Massa (Brasilien) Williams-Mercedes 1:17,686
16. Esteban Gutierrez (Mexiko) Haas-Ferrari 1:18,005
17. Kevin Magnussen (Dänemark) Renault 1:18,056
18. Marcus Ericsson (Schweden) Sauber-Ferrari 1:18,130
19. Pascal Wehrlein (Worndorf) Manor-Mercedes 1:18,193
20. Jolyon Palmer (Großbritannien) Renault 1:18,313
21. Rio Haryanto (Indonesien) Manor-Mercedes 1:18,591
22. Charles Leclerc (Monaco) Haas-Ferrari 1:18,882
23. Felipe Nasr (Brasilien) Sauber-Ferrari 1:18,961
24. Estéban Ocon (France) Renault 1:18,981

(old/dpa)
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