Nachtanken, breitere Reifen, stärkere Motoren Formel 1 plant neue Revolution

Tankstopps, breitere Reifen, stärkere Motoren, aggressivere Autos: Die Formel 1 verordnet sich eine Macho-Kur und will wieder spektakulärer werden.

Ferrari zeigt das Formel-1-Auto der Zukunft
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Ferrari zeigt das Rennauto der Zukunft

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Die so genannte Strategiegruppe plant eine Regel-Revolution für die kriselnde Königsklasse ab der Saison 2017 - um die "Show zu verbessern", wie der Automobil-Weltverband FIA am Freitag mitteilte.

So sollen Ferrari-Star Sebastian Vettel und Co. in zwei Jahren wieder zum Nachtanken an die Box fahren - das gab es zuletzt in der Saison 2009. Zudem wünschen sich die Top-Teams lautere Motoren mit mehr Power sowie ein "aggressiveres Aussehen" der Rennwagen. Zudem sollen die Boliden deutlich leichter werden. So könnten die Wagen "fünf bis sechs Sekunden" pro Runde schneller werden.

Die Entscheidungen der Strategiegruppe, die am Donnerstag rund sieben Stunden am Londoner Flughafen Biggin Hill getagt hatte, dürften besonders Chefpromoter Bernie Ecclestone und Ex-Weltmeister Vettel freuen. Der Heppenheimer ist einer der größten Kritiker der "modernen" Formel 1 und wünscht sich wieder Lärm, Gestank und bebenden Asphalt. Und auch Ecclestone sagte angesichts einer grassierenden Finanzkrise, sinkender TV-Quoten und der Dominanz von Mercedes zuletzt: "Die Regeln sind Müll. Wir müssen spektakulären Sport bieten, keinen Vorreiter in der Automobil-Technologie spielen."

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Dazu hat sich die sonst eher zerstrittene Strategiegruppe nun offenbar entschlossen. Das Gremium besteht aus Ecclestone, FIA-Präsident Jean Todt sowie jeweils einem Vertreter der Teams von Ferrari, McLaren, Mercedes, Red Bull, Williams und Force India. Allerdings ist die Interessenvertretung nicht entscheidungsbefugt, kann seine Vorschläge aber an die Formel-1-Kommission weiterleiten. In letzter Instanz entscheidet der FIA-Motorsport-Weltrat über Regeländerungen.

Die Strategiegruppe wehrte zudem den Vorschlag von Red Bull (Renault) und McLaren (Honda) ab, in dieser Saison einen fünften Motor einsetzen zu dürfen. Damit droht den Teams schon bald eine Strafe, weil ihre Antriebseinheiten so unzuverlässig sind. Zudem sollen die Teams ab der kommenden Saison selbst über ihre beiden Reifenmischungen für die Rennen entscheiden - bisher trifft der Lieferant Pirelli diese Entscheidung für alle Rennställe.

Die Entscheidung um die Einführung einer Budgetobergrenze wurde erneut vertagt. Außerdem könnten die elektronischen Starthilfen für die Piloten beschnitten werden, auch über eine "globale" Debatte über das Format der Formel 1 wurde nachgedacht.

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Damit hat sich offenbar Vettels Rennstall Ferrari in den zentralen Streitpunkten um die Zukunft der Formel 1 durchgesetzt. "Eine einfache Evolution ist nicht genug", hatte der neue Teamchef Maurizio Arrivabene schon im Vorfeld gesagt und mit einer Designstudie für Aufsehen gesorgt, "wir brauchen eine echte Revolution mit radikalen Neuerungen: mehr Power und höhere Geschwindigkeit."

Der 57-Jährige will wieder "Autos sehen, mit denen man die Fans gewinnen kann. Autos, die eine Lautstärke produzieren, die Gänsehaut verursacht. Wie bei einer Heavy-Metal-Band." Ab 2017 könnte es wieder so richtig auf die Ohren geben.

(sid)
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