Nur Regentänze möglich Qualifying der Formel 1 in Austin frühestens am Sonntag
Austin · Fußball im Regen, ein Tanz gegen das Unwetter: Die Formel-1-Piloten nahmen die lange Zwangspause mit Humor. Die Quali in den USA musste mehrmals verschoben werden. Und am Ende warteten die Fahrer vergeblich.
Die Strecke unter Wasser, Parkplätze wie in einem Sumpfgebiet und eindringliche Warnungen an die Zuschauer: Das Vorspiel zur möglichen WM-Entscheidung in der Formel 1 ist durch chaotisches Wetter über Texas stark beeinflusst worden. Nach der Absage eines Trainings am Freitag wurde die Qualifikation am Samstag fünfmal um jeweils eine halbe Stunde verschoben, ohne Gewissheit auf Besserung. Grund waren sintflutartige Regenfälle ohne Unterbrechung und heftige Winde, verursacht durch Ausläufer des Hurrikans Patricia. Erst um Punkt 16 Uhr Ortszeit, drei Stunden nach dem geplanten Beginn, wurde die Qualifikation auf Sonntagmorgen 9 Uhr (15 Uhr MEZ) verlegt.
Als die Fahrer am Vormittag eine Stunde lang auf die nasse Strecke durften, erzielte Lewis Hamilton die Bestzeit. Der britische Mercedes-Pilot verwies seinen Verfolger Sebastian Vettel auf den zweiten Platz. Der Ferrari-Pilot war auf seiner Runde auf dem Circuit of the Americas 0,863 Sekunden langsamer. Dritter wurde in Nico Hülkenberg von Force India ein weiterer Deutscher. Hamiltons Teamkollege Nico Rosberg kam auf Platz neun.
Das Warmfahren für die K.o.-Ausscheidung war zunächst auch schon fraglich gewesen. Die Veranstalter forderten sogar die Zuschauer auf, erst am Nachmittag zur Strecke zu kommen. Die Eingänge blieben für die Fans zunächst verschlossen. Das Training fand daher vor einer Geisterkulisse statt.
Nur vereinzelt harrten tapfere Zuschauer auf den Rängen und Wiesen aus, komplett eingepackt in regenfeste Kleidung. Zum Dank legten die beiden Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat einen Regentanz auf dem Asphalt hin. Hamilton grüßte kurz von der Boxenmauer, Rosberg kickte ein bisschen im Regen. Die Väter von Carlos Sainz Junior und Max Verstappen, Carlos Sainz und Jos Verstappen, machten in kompletter Rennmontur eine Sitzprobe in den Toro-Rosso-Autos ihrer Söhne.
Das Warten machte erfinderisch:
Wenn auch am Sonntagmorgen nicht gefahren werden kann, würde die Startaufstellung nach den Ergebnissen des Trainings am Samstag ermittelt. So ist es in Artikel 36.2. des Sportlichen Regelwerks für die Formel 1 festgeschrieben.
Bis vor zwei Jahren wurde in solchen Fällen die jeweilige Startnummer der Fahrer in der Saison für die Startorder bemüht. Seit die Piloten sich ihre Nummer aber selbst aussuchen können, hat sich die Regel geändert.
Hamilton hätte somit für den Fall der Fälle vorgesorgt. Als einziger blieb er unter zwei Minuten auf der völlig nassen Strecke. Sein Kollege Rosberg, der am Freitag im einzigen Training noch Schnellster gewesen war, beschädigte sich bei einem Ausrutscher leicht den Frontflügel seines Mercedes. Auch Vettel und Hamilton hatten teilweise ihre liebe Mühe und Not, ihre Autos bei den äußerst heiklen Bedingungen auf dem Kurs zu halten.
Für den Sonntag (Rennstart 20.00 Uhr MEZ/Live-Ticker) ist im Gegensatz zu den 100 Prozent vom Samstag eine Regenwahrscheinlichkeit von 40 Prozent vorhergesagt. Vettel wird bei dem Unterfangen, mindestens Zweiter zu werden und damit die vorzeitige Hamilton-Krönung selbst bei einem weiteren Sieg des 42-maligen Grand-Prix-Gewinners zu verhindern, zunächst allerdings eine Strafe in Kauf nehmen müssen. Er wird in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten versetzt, weil er mit dem fünften Motor in diesem Jahr fährt, vier sind nur erlaubt. Im Klassement hat Vettel 66 Punkte weniger als Hamilton, Rosberg liegt 73 Zähler zurück.