Zum Abschied gezwungen Ära Ron Dennis bei McLaren ist zu Ende

London · Mister McLaren wird zum Rücktritt gezwungen: Die britische Formel-1-Ikone Ron Dennis ist als Chef des Traditions-Rennstalls McLaren abgesetzt worden.

Das ist Ron Dennis
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Das bestätigte der 69-Jährige am Dienstag im Anschluss an eine Vorstandssitzung der McLaren Technology Group — nach 35 Jahren findet damit eine der längsten und erfolgreichsten Ehen in der Königsklasse des Motorsports ein unrühmliches Ende.

Dennis war seit 1981 bei McLaren in unterschiedlichen Funktionen am Gewinn von sieben Konstrukteurs-Weltmeisterschaften und zehn Fahrer-Titeln beteiligt. Mit Piloten wie Niki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Mika Häkkinen und Lewis Hamilton formte Dennis McLaren zum erfolgreichsten Rennstall der Formel 1 hinter der Scuderia Ferrari.

In einer ersten Reaktion drückte Dennis seine "Enttäuschung" aus und nannte die Gründe für seine Absetzung "völlig unberechtigt". Schon seit einigen Wochen hatte es in der Konzernspitze gegärt, Dennis kämpfte um seinen Job, die Absetzung kommt nun aber nicht mehr überraschend. Am Dienstag hätten ihn die übrigen Anteilseigner erneut dazu gedrängt, seine Ämter als Vorsitzender und Geschäftsführer des Konzerns und damit auch seinen Einfluss auf das Formel-1-Team aufzugeben. Daraufhin legte er die Ämter nieder.

Er wolle jedoch vorerst Mitglied des Vorstands sowie Anteilseigner bleiben. Dennis hält 25 Prozent der Konzern-Anteile, weitere 25 Prozent sind im Besitz des saudi-arabischen Geschäftsmannes Mansour Ojjeh, der bahrainische Investmentfonds Mumtalakat hält 50 Prozent.

Zwischen Dennis und Ojjeh soll es schon vor einigen Jahren zum Bruch gekommen sein, britische Medien berichteten daraufhin, dass Ojjeh eine Allianz mit den Bahrainis bildete, um Dennis abzulösen. Der Grund: Mit seinem oft "autokratisch" anmutenden Führungsstil schade er dem Konzern.

In den vergangenen Jahren stieg McLaren zum Mittelfeldteam ab, die erneute Zusammenarbeit mit dem langjährigen Motorenpartner Honda führte 2015 gar zur schwächsten Saison in der Geschichte des Teams - und lieferte Dennis' Gegnern weitere Argumente.

Diese hätten seine Absetzung nun "erzwungen", sagte der Brite, "obwohl das restliche Management-Team vor den Folgen einer solchen Entscheidung gewarnt hat." Er sehe zudem keinen Anlass zur Kritik an seiner Arbeitsweise: "Mein Führungsstil hat sich nie geändert, und er hat McLaren in ein Millionen-Unternehmen verwandelt, das insgesamt 20 WM-Titel in der Formel 1 gewonnen hat."

In den vergangenen Tagen hatte die Vorstandkrise wohl ihren Höhepunkt erreicht. Laut Medienberichten unterbreitete Dennis dem Vorstand ein Übernahmeangebot einer chinesischen Investorengruppe in Höhe von umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro. Dieser Interessent habe Dennis zugesichert, dessen im Januar 2017 auslaufenden Vertrag im Verkaufsfall zu verlängern. Dies habe die weiteren Vorstandsmitglieder dazu veranlasst, Dennis zu suspendieren.

Schon in den vergangenen Tagen hatten sie daher an einer sofortigen Ablösung des langjährigen Teamchefs (1981 bis 2009) gearbeitet. Gegen diese versuchte Dennis in der vergangenen Woche gerichtlich vorzugehen, scheiterte jedoch. Noch am Dienstag formulierte der Brite indes neue Ziele. "Ich plane einen neuen Technologie-Investmentfonds, sobald meine vertraglichen Pflichten für McLaren auslaufen", schrieb Dennis.

(seeg/sid)
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