Formel-1-Start Vettel plant die Machtübernahme mit der roten "Margherita"

Melbourne · Aus der "Roten Göttin" soll die "Rote Königin" werden. Sebastian Vettel möchte seinem frisch getauften Ferrari am Ende der Saison die WM-Krone aufsetzen. Mercedes will sich dieser angestrebten Machtübernahme aber unter allen Umständen widersetzen.

Formel 1 - 2016: Neuer Ferrari SF16-H von Vettel und Räikkönen
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Das ist der neue Ferrari SF16-H

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Foto: Screenshot Ferrari.com

Auf seiner ersehnten Krönungsfahrt mit Ferrari will Sebastian Vettel die Silberpfeile um Lewis Hamilton und Nico Rosberg zu Statisten degradieren. Mit einem vielsagenden Kosenamen erhob der viermalige Formel-1-Weltmeister seinen neuen roten Rennwagen in den Adelsstand und verkündete kurz vor dem ersten Grand Prix dieser Saison die unmissverständliche Kampfansage an Mercedes. "Die Königin trägt ja eine Krone und wir hoffen, dass wir dem Auto am Ende der Saison auch eine Krone aufsetzen können", versicherte Vettel am Donnerstag nach der Taufe seines Ferrari auf den Namen Margherita, einer italienischen Königin aus dem vergangenen Jahrhundert.

Ein Ende seiner Regentschaft will Hamilton unter keinen Umständen zulassen. "Du suchst immer nach der perfekten Runde, du suchst immer nach dem perfekten Rennen, du suchst immer danach, die Messlatte jedes Mal höher zu legen, wenn du rausgehst", dozierte der Brite.
"Ich freue mich einfach auf diese Reise." Noch nie war sie in einem Formel-1-Jahr mit 21 Etappen länger.

Respekt vor Vettel und Ferrari hat Hamilton gleichwohl. "Sie haben etwas für dieses Wochenende in der Hinterhand", vermutete er. "Ich denke, dass Ferrari viel näher dran sein wird, als sie zugeben."

Mit offenen Karten hat vor dem ersten Grand Prix am Sonntag (06.00 Uhr/RTL und Sky) in Melbourne aber auch Mercedes nicht gespielt. Die neuen ganz weichen und sehr schnellen Reifen zogen die Mechaniker dem W07 während der Testfahrten in Barcelona nie auf. "Mercedes sind die Favoriten", stellte Vettel fest. "Wir wollen aber versuchen, die Favoriten der Zukunft zu sein."

Vize-Weltmeister Nico Rosberg wird wie sein Stallrivale nicht müde, wieder und wieder die Bedrohung durch die Scuderia zu betonen.
"Ferrari ist eine große Gefahr. Wir nehmen sie ernst und müssen vorsichtig sein", warnte der gebürtige Wiesbadener. "Wir erwarten einen Kampf, was aber auch okay ist, solange sie nicht vorne sind." Da will Rosberg aber hin. Endlich. Nach zwei Vize-Weltmeisterschaften in Serie steht seine Titeltauglichkeit in Frage.

Vettel will weder Hamilton noch Rosberg ein weiteres Mal die WM überlassen. "Ganz sicher ist unser Ziel, die Wende herbeizuführen", betonte der 28-Jährige. "Wir fühlen uns gewappnet für die neue Saison, wir haben ein gutes Gefühl. Ich glaube, wir können deutlich näher dran sein als in den letzten Rennen der vergangenen Saison."

Die letzten drei Grand Prix 2015 gewann aber Rosberg. Das nützte ihm am Ende nichts, zu spät kam seine Aufholjagd. Zu früh muss Ferrari nach Vettels Einschätzung in der WM-Wertung nicht ganz vorne stehen. Die Saison hat ja 21 Rennen. "Also haben wir ein bisschen Zeit, wenn es nicht der Auftakt nach Maß ist", sagte Vettel. Margherita soll spätestens "am Ende ganz vorne" sein.

Für Aufregung dürfte künftig aber nicht nur der Kampf um die Krone in der Formel 1 sorgen. Das neue Qualifikationsformat und der weiter eingeschränkte Boxenfunk gelten als potenzielle Spannungselemente. "Ich finde, es ist eine coole Herausforderung, dass man nicht mehr ferngesteuert ist, dass man auf sich alleine gestellt ist und selber das Ding nach Hause fahren muss", erklärte Rosberg. Melbourne wird einen ersten Hinweis geben, wohin die Reise führt.

(dpa)
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