WM-Kampf in der Formel 1 Vettel tut Hamilton richtig weh

Sakhir · Sebastian Vettel strotzt nach seinem Sieg beim Großen Preis von Bahrain vor Selbstvertrauen und plant schon den nächsten Coup. Die Vorstellung des Ferrari-Stars hat bei Konkurrent Lewis Hamilton Spuren hinterlassen.

"Sebastian Vettel nutzt das Mercedes-Chaos aus" – Pressestimmen
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Großer Preis von Bahrain: Pressestimmen

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Foto: rtr, HM/FL

Sebastian Vettel grinste schelmisch und gab dann den Party-Befehl. "Auf dem Siegerpodest gab es ja nur Rosenwasser", sagte der Ferrari-Star etwas enttäuscht nach seinem souveränen Sieg beim Wüstenrennen in Bahrain. Doch der Heppenheimer war sicher, noch etwas Standesgemäßes zu finden, um auf seine alleinige WM-Führung anzustoßen: "Wir werden schon noch feiern."

Und dafür hatte Vettel auch allen Grund: Nach seinem zweiten Sieg im dritten Rennen der Saison ist der 29-Jährige plötzlich Titelfavorit. Vettel strotzt jedenfalls vor Selbstvertrauen, nachdem er das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas nach einer gnadenlos effektiven Vorstellung abgehängt hatte. "Ich kann spüren: Wir sind schnell, wir können ein Wörtchen mitreden. Das Auto ist ein Traum", sagte Vettel, der mit 68 Punkten auf dem Konto jetzt sieben Zähler Vorsprung auf Hamilton hat.

Enttäuschter Hamilton nimmt Schuld auf sich

Der Sieg seines Rivalen hatte bei Hamilton ziemliche Spuren hinterlassen, der Brite haderte mit seinem Auftritt. "Ich bin nicht hier, um Zweiter zu werden", sagte er geknickt: "Das ist schmerzhaft." Zumal dem 32-Jährigen ein ziemlicher Patzer unterlief: Er blockierte Daniel Ricciardo beim Boxenstopp und kassierte dafür eine fünfsekündige Zeitstrafe. "Das war mein Fehler, ich habe die Situation falsch eingeschätzt", sagte er.

Hamilton weiß, es muss mittlerweile alles passen, damit er Vettel schlagen kann. Das war in den vergangenen Jahren anders, da gewannen die Silberpfeile auch bei schlechteren Leistungen. "Das Rennen hat uns erneut vor Augen geführt, dass wir uns in diesem Jahr in einer ganz anderen Konkurrenzsituation befinden", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Es war für uns mehr Murks in diesem Rennen als Positives."

Formel 1: Sebastian Vettel feiert den Sieg beim Großen Preis von Bahrain
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Vettel feiert seinen Sieg in Bahrain

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Doch Vettel, ganz der gewiefte Taktiker, weist die neue Favoritenrolle (noch) weit von sich: "Ich ändere meine Meinung nicht: Wer Weltmeister werden will, muss zunächst einmal an Mercedes vorbei."

Ferrari hat die bessere Strategie

Aber genau das schaffen Vettel und Ferrari ja mittlerweile - sogar aus eigener Kraft. In Bahrain hatte die Scuderia auch die bessere Strategie, mit dem so genannten "Undercut" wurde Mercedes düpiert. Vettel kam früh zum Boxenstopp, um mit frischen Reifen einen entscheidenden Vorsprung herauszuholen. "Wir haben alle Ostereier gefunden", sagte Vettel und freute sich über den Coup. Der bisher letzte Ferrari-Fahrer, der zwei der ersten drei Saisonrennen gewann, war Michael Schumacher 2004.

Und in Maranello wird langsam geträumt. "Wir wissen nun, dass unser Sieg in Melbourne keine Ausnahme war und wir bis zum Schluss an der Spitze mitkämpfen werden", sagte Ferrari-Präsident Sergio Marchionne, mahnte aber auch, bloß nicht nachzulassen: "Wir haben endlich ein konkurrenzfähiges Auto, auf das wir uns verlassen können, und es ist wichtig, dass wir nun das richtige Entwicklungstempo finden."

Auch Vettel dachte bereits an das nächste Rennen in Russland. Anstatt nach Hause zu seiner Familie zu fliegen, bleibt der Vierfach-Weltmeister in der Wüste und bestreitet die Testfahrten in dieser Woche. "Im Renntrimm sind wir stärker, auf eine schnelle Runde müssen wir zulegen", sagte er zum Verbesserungspotenzial: "Für Russland haben wir ein paar Tricks auf Lager, mal gucken, ob die funktionieren." Vettels Ferrari-Party soll noch lange nicht zu Ende sein.

(areh/sid)
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