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Formel 1 Von wegen Senna gegen Prost - Rosberg in der zweiten Reihe

Die WM ist wohl längst zugunsten Lewis Hamiltons entschieden, vor dem Rennen in Sotschi droht Nico Rosberg dauerhaft die Rolle der Nummer zwei. Vergleiche mit epischen Teamduellen haken mittlerweile gewaltig.

Nico Rosberg – Deutscher, Monegasse, Weltmeister
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Foto: ap, EM

Vom "Krieg der Sterne" spricht kaum noch jemand in der Formel 1, und auch Vergleiche mit dem epischen Teamduell zwischen Ayrton Senna und Alain Prost will niemand mehr ziehen. Im WM-Kampf mit Lewis Hamilton hat Nico Rosberg die einst so hohen Erwartungen enttäuscht - und vor dem Rennen in der Olympiastadt Sotschi (Sonntag, 13 Uhr/Live-Ticker) sehen immer mehr Experten den Deutschen bei Mercedes auch langfristig in der zweiten Reihe.

"Er ist mittlerweile praktisch zu einer Nummer zwei geworden", sagt ausgerechnet Alain Prost, der ja eigentlich Pate stehen sollte für das nächste große Duell der Formel 1. Rosberg sei nie "aggressiv" gegenüber dem Engländer, "er scheint zu weich, zu schwach".

Das sind altbekannte Vorwürfe gegen den Deutschen, "die kenne ich ja schon", sagt Rosberg genervt, weiß derzeit allerdings kaum Argumente auf seiner Seite. Zu deutlich ist die Dominanz von Weltmeister Hamilton, der Titel ist bereits fünf Rennen vor Schluss auch in diesem Jahr praktisch an den Engländer vergeben.

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Es gab allerdings durchaus Zeiten in diesem und im vergangenen Jahr, da schien Rosberg sein Image abgestreift zu haben. Die internationale Presse schrieb von einem "Familienduell", das "alle in Atem hält" und scheute eben nicht zurück vor Vergleichen mit dem großen McLaren-Kampf zwischen Senna und Prost Ende der 80er-Jahre.

Diese Erwartungshaltung ergab sich aus einigen Rennen, in denen Rosberg Hamilton beherrscht und geschlagen hatte. Und aus der romantischen Hoffnung von Formel-1-Fans in aller Welt auf ein Duell auf Augenhöhe, in dem zwei Piloten mit gleichen Waffen um den Titel kämpfen. In jeder Runde eines jeden Rennens.

Die Realität schrieb dann allerdings stets eine andere Geschichte, und die ging so: Hamilton gewinnt doch wieder Rennen um Rennen, begeht kaum Fehler und ist auf der Strecke immer dann aggressiv und kompromisslos, wenn er es sein muss. Mit dem 41. Sieg seiner Karriere holte er den legendären Senna zuletzt in Japan sogar ein. Rosberg konnte da nur selten mithalten - und nun spricht ihm gerade Prost die nötige Rennfahrerhärte ab.

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Auch andere Experten sehen allerdings diese Probleme, gerade gegenüber Hamilton ziehe Rosberg viel zu oft zurück, sagt etwa David Coulthard. Seit Jahren schon unterstreicht der Deutsche zwar sein großes Talent mit starken Ergebnissen. Das war bei Williams so, in der Aufbauphase bei den Silberpfeilen an der Seite Michael Schumachers und auch in der Ära der Dominanz seit 2014.

"Er ist ein talentierter Rennfahrer, und wäre Hamilton nicht sein Teamkollege, dann wäre er Weltmeister", sagt Coulthard - und genau das wird langfristig zu Rosbergs Problem. Denn an Hamilton scheint kein Weg vorbeizuführen, dieser Eindruck hat sich längst verfestigt.

Die zukünftigen Rollen bei Mercedes, beide haben langfristige Verträge, scheinen damit vorgezeichnet. Für die kommenden Jahre sind das ernüchternde Aussichten, diese zu ändern, liegt allein in Rosbergs Hand.

Vor der Reise nach Sotschi bemühen sich zwar alle Verantwortlichen bei Mercedes, doch noch ein wenig Spannung im Titelkampf zu erkennen. "Es sind noch fünf Rennen", sagt Rosberg, "die Lücke ist zwar groß, aber in meinem Kopf ist es definitiv noch nicht zu Ende." Angesichts von 48 Punkten Rückstand ist alles andere als der WM-Titel für Hamilton allerdings kaum denkbar. Selbst ein Sieg Rosbergs am Schwarzen Meer würde daran nicht besonders viel ändern.

(sid)
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