Schwindel, Stromschlag, giftige Dämpfe? Alonso-Crash gibt weiter Rätsel auf

Barcelona · Der Unfall von Fernando Alonso bei den Formel-1-Testfahrten in Barcelona wirft Fragen auf. McLaren machte keinerlei Angaben zu möglichen Ursachen, nun gibt es jede Menge Spekulationen.

Fernando Alonso wird nach Crash ins Krankenhaus geflogen
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Alonso wird nach Crash ins Krankenhaus geflogen

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Foto: afp, qg/tg

Fernando Alonso verbrachte die Nacht im Krankenhaus, immerhin das ist sicher. Wegen einer Gehirnerschütterung steht der Spanier weiter unter Beobachtung, "eine ganz normale Praxis", sagte Eric Boullier. Zu Gründen für den mysteriösen Unfall bei den Testfahrten in Barcelona schwieg der McLaren-Renndirektor jedoch beharrlich - und öffnete so den wildesten Theorien Tür und Tor.

Ein Schwindelanfall, ein Stromschlag oder giftige Dämpfe - die Fachmedien überboten sich mit Erklärungen, warum der zweimalige Weltmeister in eine Begrenzungsmauer krachte. McLaren selbst unternahm am Sonntag vorsichtig gesagt wenig, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

"Es war nur ein normaler Testunfall", erklärte Boullier. Doch nicht nur Augenzeuge Sebastian Vettel ("Sah gar nicht wie ein Unfall aus"), der im Ferrari hinter Alonso unterwegs gewesen war, hatte da so seine Zweifel. Über den Tag mehrten sich die Vermutungen, dass der normale Crash wohl doch nicht so normal war.

Ungewöhnlich langsam soll Alonso in der schnellen Kurve 3 unterwegs gewesen sein. Mit knapp 150 statt der üblichen 230 km/h. Angeblich schlingerte der Wagen, bevor er um 12.35 Uhr an der Innenseite anschlug. Allein diese Tatsache ist mehr als merkwürdig. Prompt kamen Spekulationen auf, Alonso habe im McLaren-Honda das Bewusstsein und damit die Kontrolle über sein Auto verloren.

Und so war schnell etwa von einem Stromschlag die Rede, auch giftige Benzin- oder Batterie-Dämpfe könnten Alonso ausgeknockt haben. Bislang ist das alles nur Theorie, Belege oder Beweise gibt es dafür nicht. Solange das so bleibt, wird wohl weiter spekuliert werden.

Manager: "Ihm war vor dem Unfall nicht schlecht"

"Alonso war vor dem Unfall nicht schlecht", stellte Luis Garcia Abad, Manager des Piloten, in der spanischen Sporttageszeitung Marca klar. Vielmehr habe ein "starker Windstoß" den MP4-30 von der Piste gedrückt. Und schon ist die nächste Theorie zum mysteriösen Vorfall in der "Curva Renault" in der Welt. Am Nachmittag twitterte er ein Foto von Alonso aus dem Krankenhaus.

Hora de comer! Muchas gracias por vuestro apoyo! Lunch time! Thank you for your support! pic.twitter.com/v6cUCfKXNL

Unmittelbar nach dem Crash war Alonso laut McLaren bei Bewusstsein. Nach einer Untersuchung im Medical Center wurde der 33-Jährige aus Oviedo per Helikopter in die Klinik geflogen und per Computertomografie durchgecheckt.

Am Montag wurden weitere Tests durchgeführt. Wann Alonso die Klinik wieder verlassen darf, ist offen. Gut möglich, dass der 32-malige Grand-Prix-Sieger eine weitere Nacht bleiben muss. Immerhin twitterte sein Manager am Nachmittag ein Bild des lächelnden Alonso, der sich für die Unterstützung bedankte und sich aufs Essen freute.

Drei Wochen vor dem Saisonauftakt in Melbourne/Australien (15. März) steckt das Team in Schwierigkeiten. Sollte Alonso wirklich nur eine Gehirnerschütterung erlitten haben, dürfte er rechtzeitig wieder fit werden. Der Crash kostete den Rennstall aber einen halben Testtag, Ex-Weltmeister Jenson Button (35) konnte am Nachmittag nicht wie geplant ins Cockpit steigen. Das Auto war zwar nicht schwerer beschädigt, aber eben doch schwer genug.

Wegen Problemen mit einer Dichtung am Energierückgewinnungssystem hat McLaren in den vier Tagen von Barcelona ganze 124 Testrunden zustande gebracht. "Es war eine harte Woche für das gesamte Team", sagte Boullier. Einen hat es dabei besonders schwer erwischt. Bleibt zu klären, wieso.

(sid)
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